Zwei Herzen im Winter
eBook - ePub

Zwei Herzen im Winter

In kleinen Entscheidungen liegt eine große Kraft. Erzählung.

  1. 144 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Zwei Herzen im Winter

In kleinen Entscheidungen liegt eine große Kraft. Erzählung.

Über dieses Buch

Es stürmt. Es schneit. Ähnlich sieht es in der Ehe von Marlee und Jacob aus. Beide sind müde vom kräftezehrenden Ringen miteinander. Doch auf dem Weg zur Unterzeichnung ihrer Scheidungspapiere kommt es zu einem Zwischenfall mit nachhaltigen Folgen ... Eine kraftvolle, anrührende Geschichte von den Bestseller-Autoren Chris Fabry ("Junikäfer, flieg") und Gary Chapman ("Die fünf Sprachen der Liebe").

Häufig gestellte Fragen

Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
  • Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
  • Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Beide Pläne können monatlich, alle 4 Monate oder jährlich abgerechnet werden.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Zwei Herzen im Winter von Chris Fabry,Gary Chapman im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Literature & Literature General. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

1. Akt
Die Abkürzung
Wann sagen wir es den Kindern?“
Er stellte diese Frage ohne Gefühlsregung, ohne Emotionen, ohne diese Worte besonders zu betonen. Er sagte es, als frage er nach dem aktuellen Aktienkurs von Microsoft. Es waren seine ersten Worte nach fast zwanzig Minuten, die wir gemeinsam im Auto saßen. An unserem Hochzeitstag.
„Nach Weihnachten“, sagte ich genauso nüchtern und kalt wie er. „Heute Abend und morgen noch nicht.“
„Glaubst du nicht, dass sie es inzwischen wissen? Dass sie wenigstens ahnen, dass etwas im Gange ist?“
„David nicht, er ist noch zu jung. Justin stellt Fragen und schaut mich manchmal seltsam an; er wird es verkraften. Wirklich Sorgen mache ich mir um Becca.“
„Kinder sind widerstandsfähig. Wenn sie es noch nicht wissen, werden sie es verstehen. So ist es das Beste. Für uns alle.“
Ich hoffte, er hatte recht.
„Jetzt können sie jedes Jahr zweimal Weihnachten feiern“, sagte er.
Die Scheibenwischer bewegten sich in ihrem eigenen Rhythmus, während der Schnee in dicken Flocken vom Himmel fiel. Die Landschaft war aufgrund der Schneefälle in den vergangenen Tagen unter einer weißen Decke verschwunden. Die Straße – besser gesagt, die wenigen Stellen, an denen man die Straße sehen konnte – glänzte aufgrund der Feuchtigkeit und der sinkenden Temperaturen heimtückisch. Die Autos fuhren vor uns im Schneckentempo eine Steigung hinauf. Jacob gab Gas, fuhr zu dicht hinter dem Auto vor uns auf und suchte eine Gelegenheit, um zu überholen.
„Bist du sicher, dass er in seiner Kanzlei ist?“, fragte ich, während ich ängstlich aus dem Fenster schaute und mich gegen einen Auffahrunfall wappnete. „Bei diesem Wetter? An Heiligabend?“
„Er ist noch da. Ich habe angerufen, bevor wir losgefahren sind. Die Papiere sind fertig.“
„Hat er eine Familie?“, fragte ich.
„Was?“ Er sagte das mit einer kräftigen Portion Herablassung in der Stimme und setzte einen Blick auf, den ich nicht ertragen konnte. Auf diesen Blick konnte ich für den Rest meines Lebens verzichten.
„Hat er eine Familie? Eine Frau? Kinder?“
„Keine Ahnung.“ Es klang noch herablassender. „Ich wusste nicht, dass das eine Vorbedingung für dich ist.“
„Ist es auch nicht. Mich hätte es nur interessiert. An Heiligabend arbeiten … Kein Wunder, dass er Scheidungsanwalt ist.“
Das Schweigen wurde ihm jetzt zu viel und er schaltete das Autoradio ein. Es überraschte mich, dass er das nicht schon früher getan hatte. Die Uhr zeigte 15:18 an. Der Rundfunksprecher beendete gerade seine Ansage. Es folgten ein Werbespot über ein verstellbares Bett, Verkehrsmeldungen und der Wetterbericht. Stau auf den Hauptstraßen und weiterhin kaltes Wetter wurden gemeldet und ein noch weißeres Weihnachten angekündigt. Zehn bis zwanzig Zentimeter Neuschnee in den nächsten Stunden. Vielleicht noch mehr. Eine Kaltfront würde heranziehen und noch stärkere Niederschläge in den höheren Lagen mit sich bringen.
„Können wir einen anderen Sender hören?“, fragte ich.
Er unterdrückte ein Schnauben und drückte die UKW-Taste. Es war sein Auto; unter der UKW-Taste war also kein Sender gespeichert. Er drückte auf „Sendersuchlauf“.
Er runzelte die Stirn. „Drück auf die Taste, wenn dir etwas gefällt.“
Gene Autrys Stimme ertönte mit dem Song Rudolph the Red-Nosed Reindeer. Dieses Lied weckte in mir eine schmerzliche Sehnsucht nach unseren Kindern. Besonders nach David, der immer noch an den Weihnachtsmann und Rentiere glaubte. Auf dem nächsten Sender sang José Feliciano Feliz Navidad. Dann erschien auf dem Display der Name eines christlichen Radiosenders, der gerade eine Version von „Stille Nacht“ spielte. Diesen Sender konnte ich nicht hören, weil ich mich wegen unserer Pläne schuldig fühlte.
Paul McCartney sang, dass die Stimmung passe und alle gut gelaunt seien und einfach ein wunderbares Weihnachten hätten. Ich wünschte, das könnte ich auch sagen. Die Band „Journey“ sang: „Hör nicht auf zu glauben“, aber damit hatte ich vor langer Zeit aufgehört, zumindest, was unsere Ehe betraf. So hatten wir das vor zwanzig Jahren nicht geplant, auch wenn der Schneesturm damals ähnlich war. Auf den Tag genau zwanzig Jahre, nachdem ich in einem Kleid, das meine Mutter und ich ausgesucht hatten, zum Altar geschritten war, trug ich jetzt eine Jeans, ein altes T-Shirt und einen Mantel und fuhr über eine schneeglatte Straße auf eine Scheidung in beiderseitigem Einvernehmen zu.
Die drei Kinder und der Vogel würden bei mir wohnen (ein Hund machte zu viel Unordnung und Jacob hat eine Allergie gegen Katzen). Er würde nach Neujahr in eine eigene Wohnung ziehen. Jacob versprach, dass er sich weiterhin mit um die Kinder kümmern würde. Es gab keine andere Frau, soweit ich wusste. Das war nicht unser Problem. Die Probleme reichten viel tiefer als nur Untreue.
Als ich den Sänger Imogen Heap hörte, drückte ich auf die Taste. Endlich überhaupt nichts Weihnachtliches. Eine eigenwillige Musik und eine künstliche Stimme erklangen, die meine Gedanken von der Gegenwart ablenkten. Das soll angeblich ein Geschenk sein, habe ich gehört.
„Ich habe von dieser Straße genug“, sagte Jacob. „Ich nehme die Abkürzung.“
„Über den Bergpass? Bei diesem Wetter?“ Zwei kritische Fragen auf seine kurze sachliche Aussage.
„Dieser Weg ist nur halb so lang. Auf dem Pass ist niemand unterwegs.“
„Meinst du nicht, wir sollten auf der Straße bleiben, die sie geräumt haben?“
Er ignorierte meinen Einwand und bog scharf nach links ab. Das hintere Ende des Autos rutschte nach rechts. Ich klammerte mich instinktiv am Türgriff fest, als er gegensteuerte. Ich erntete das typische Jacob-Kopfschütteln. Das Kopfschütteln war wie immer begleitet von sich verdrehenden Augen und einem Seufzen.
„Vertrau mir ausnahmsweise“, sagte er.
Ich wollte eine Million kleine Beispiele aufzählen, bei denen ich versucht hatte, ihm zu vertrauen. Eine Million Beispiele, bei denen er mich enttäuscht hatte. Zwanzig Jahre lang hatte ich Gründe gesucht, mein Vertrauen ganz auf ihn zu setzen. Aber wie vertraut man jemandem, der das Vertrauen verspielt hat? Es gab Augenblicke, in denen Zuneigung aufgeflackert war, Rosen als Entschuldigung, aber die Rosen verwelkten und starben. Und dann waren wir in diese Richtung abgebogen, er auf der Hauptstraße und ich auf der Nebenfahrbahn, getrennt, aber immer noch mehr oder weniger in derselben Richtung. Zwei Monde, die um denselben Planeten kreisten, aber selten die Umlaufbahn des anderen kreuzten.
„Ich will nicht, dass die Kinder auf unsere Beerdigung gehen müssen“, murmelte ich.
Er trat mit voller Wucht auf die Bremse und mir entfuhr ein lauter Schrei, als wir erneut zu schlingern anfingen. Eine passiv-aggressive Fahrweise ist seine Spezialität.
„Gut, ich wende.“
Ich hielt mir mit beiden Händen den Kopf. Tränen traten mir in die Augen. Ich schaltete das Autoradio aus und hörte mich sagen: „Nein, fahr einfach weiter.“
Diese Bergstraße war früher meine Lieblingsstrecke gewesen. Im Sommer, wenn die Bergwiesen in voller Blüte standen, hatte ich, als Becca noch klein gewesen war, oft die Abkürzung über den Berg genommen, um ihr zu zeigen, wie andere Menschen leben – nicht in Häuser eingepfercht, die so dicht nebeneinanderstehen, dass man kaum atmen kann, sondern neben großen Blumenwiesen mit grasenden Kühen und Pferden, die das frische Gras genießen. Ich beneidete die Menschen in den Bergen, die nicht so sehr in einem Hamsterrad leben, sondern mehr mit der Erde verbunden sind. Als Kind träumte ich davon, auf einem Pferdehof zu leben, jeden Tag zu reiten, Boxen auszumisten und sie mit Hafer und Äpfeln zu füttern. Aber diese Träume starben eines langsamen Todes und es ragten nur noch vier Hufe aus dem gefrorenen Schnee heraus, zusammen mit dem Traum von einer glücklichen Familie, einer guten Ehe, der Erfüllung und einer lebenslangen Liebe.
Jacob schaltete das Radio ein, während wir stetig bergauf fuhren; ihn störte offensichtlich wieder die Stille zwischen uns. Sprüche über den Weihnachtsmann und der stündliche Wetterbericht wurden von einer Meldung unterbrochen: Durch einen Auffahrunfall, in den neun Autos verwickelt waren, wurde die Hauptstraße voll gesperrt.
„Ich habe dir ja gesagt, dass es vernünftig ist, über den Pass zu fahren“, sagte er. Ich würde es nicht selbstgefällig nennen. Jacob war nicht der Typ, der selbstgefällig war. Er strahlte vielmehr eine unglaubliche Gleichgültigkeit aus. Vielleicht war das der Grund. Er war der Fluss, der gleichgültig und ungerührt dahinfloss, während ich die Straße war. Die Leidenschaft war fort. War sie je da gewesen? Es ist schwer, sich an ein Feuer zu erinnern, wenn die Glut unter dem Schnee begraben ist. Ja, früher hatte es sie einmal gegeben. Aber Dinosaurier hatte es auch einmal gegeben.
Man hatte uns geraten, dass es besser wäre, uns zu einigen, wie wir alles aufteilen wollten – das Haus, die Autos und die Kinder –, bevor wir vor Gericht gingen. Der Anwalt würde mich vertreten, da er nicht uns beide vertreten konnte, also hatten wir einvernehmlich geregelt, wer was bekommen sollte – bis zum Vogel und zu unseren Handys. Denn wenn das Gericht erst einmal mitbestimmt, wer den Beistelltisch bekommt und wie die Besuchsrechte aussehen, geht alles ziemlich schnell den Bach hinunter. Und die Leidtragenden sind immer die Kinder.
„Überlassen Sie die Entscheidung über die Zukunft Ihrer Familie nicht einem Richter“, hatte der Anwalt bei unserem letzten Gespräch gesagt. „Ein Richter will nicht der Vater oder die Mutter sein. Er will, dass Sie einen Plan erstellen, der für die Kinder am besten ist. Tun Sie das jetzt, dann ersparen Sie sich den Schmerz, das in einem Gerichtssaal aushandeln zu müssen. Sie wollen doch bestimmt nicht, dass ein Richter entscheidet, wer wie viel Zeit mit den Kindern bekommt.“
Wir taten, was das Beste war. Wir benahmen uns wie Erwachsene und versuchten, den Schmerz über unsere Entscheidungen und die Veränderungen, die uns zu so verschiedenen Menschen gemacht hatten, zu verdrängen. Wir ersparten unseren Kindern mehr Schmerz, indem wir ihnen einen Einblick in die Horrorvision, zu der sich unsere Ehe entwickelt hatte, vorenthielten. Wir saßen am selben Esstisch und waren meilenweit voneinander getrennt, in einer bitteren Beziehungskälte erstarrt, und bewegten uns auf gefährlich dünnem Eis. Und jetzt bemühten wir uns, verantwortungsbewusst zu handeln; wir zogen die Familie vom Eis, bevor die Eisfläche unter uns einbrach. Wir ersparten Jacob auch viel Geld – und das war ihm wirklich wichtig. Wenn er im Supermarkt eine billige Scheidung hätte kaufen können, hätte er das getan. Und er hätte auch einen Rabattgutschein eingelöst.
„Erinnert dich das an was?“, fragte Jacob. Seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
„Der Werbespot?“
„Nein, der Schnee. Erinnert dich das an irgendetwas aus der Vergangenheit?“
„Es ist genauso wie bei unserer Hochzeitsreise“, sagte ich gleichgültig.
„Schon damals hast du meinem Fahrkönnen nicht getraut.“
„Meine Sorgen hatten nichts mit deinem Fahrkönnen zu tun.“
„Was soll das jetzt wieder heißen?“
Ein schweres Seufzen. „Nichts. Ich hatte in jener Nacht Angst.“
„Angst? Vor mir?“
„Angst vor dem, was wir getan hatten. Dass es nicht halten würde. Dass ich nicht die Frau würde sein können, die du wolltest.“
„Oder dass ich nicht der Mann sein würde, den du wolltest. Diese Ängste haben sich offensichtlich bewahrheitet“, sagte er und streute damit Salz in die offene Wunde.
„Ja. Es hat nur länger gedauert, als ich erwartet hatte“, sagte ich und starrte dabei aus dem Fenster in die Dunkelheit hinaus. Wolken hielten das Sonnenlicht zurück und hingen wie düstere Schatten über uns. Wir fuhren immer höher, in die unberührten, unbefleckten Höhen des Berges hinauf.
Er schüttelte den Kopf und drehte die Lautstärke des Radios ein wenig zurück. „Falls es dich noch interessiert: Es tut mir leid, dass es so gekommen ist.“
Diese Worte kamen aus heiterem Himmel...

Inhaltsverzeichnis

  1. Ouvertüre
  2. 1. Akt - Die Abkürzung
  3. 2. Akt - Allein
  4. 3. Akt - Die erste Entscheidung
  5. 4. Akt - Der andere Mann
  6. 5. Akt - Der Fehler
  7. Schlussakkord
  8. Nachwort
  9. Fragen, die Sie ins Gespräch bringen