Das Slow-Grow-Prinzip
eBook - ePub

Das Slow-Grow-Prinzip

Lieber langsam wachsen als schnell untergehen

  1. 280 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Das Slow-Grow-Prinzip

Lieber langsam wachsen als schnell untergehen

Über dieses Buch

Gesund gründen und nachhaltig wachsen

Unser Land braucht mehr Existenzgründer. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Wirtschaftswachstum und schaffen Arbeitsplätze. Und sie sollen dies bitteschön recht zügig tun, am besten mit zweistelligem Jahreswachstum. So die offiziellen Verlautbarungen. An der Realität der meisten Gründer und Freiberufler geht das gezielt vorbei. Svenja Hofert, langjährige Existenzgründungsberaterin und Expertin für neue Karrieren, stellt die gängigen Gründungsregeln auf den Kopf und rät zu langsamem und nachhaltigem Wachstum – zu Slow Grow.

Statt Gründer und Freiberufler mit veralteten Erfolgsregeln unter Druck zu setzen, macht sie ihnen Mut, entsprechend ihren eigenen Möglichkeiten und ihrem eigenen Tempo vorzugehen. Das Slow-Grow-Prinzip beschreibt, warum die gängigen Regeln für die Mehrzahl der Gründer nicht gelten und welche sie ersetzen.

Häufig gestellte Fragen

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Information

Jahr
2011
eBook-ISBN:
9783862009343
Auflage
1
TEIL I

1. Slow-Grow-Regel

FALSCH: Sie müssen eine Unternehmerpersönlichkeit sein!
RICHTIG: Die Art der Selbstständigkeit muss zu Ihnen passen.
Ist das nicht seltsam? Professoren und hochbezahlte Vortragsredner bestimmen das gängige Bild vom Unternehmer. Schluss damit! In die Tonne mit Gründer- und Unternehmertests! Sie müssen weder 60 Stunden pro Woche arbeiten noch BWL studieren oder Führung lernen. Die 1. Slow-Grow-Regel lautet: Machen Sie einfach, was zu Ihnen passt – und legen Sie damit die Basis für ein gesundes, persönliches Wachstum.
Möchten Sie, dass Ihr Unternehmen ganz groß wird? Haben Sie Lust, ungleich mehr als jeder Angestellte zu schuften? Ist es Ihr Antrieb, ganz auf Innovation und Risiko zu setzen? Nein? Dann denken Sie so wie fast alle meine Kunden. Und es geht Ihnen auch wie den allermeisten Kunden meiner Beraterkollegen. Könnte es sein, dass Sie schlicht so denken wie die Mehrzahl der Menschen, die in Deutschland selbstständig sind oder sein möchten?
Dass Sie so sind, wie Sie sind, ist volkswirtschaftlich aus Sicht von Experten betrachtet leider weniger gut, denn so werden Sie es nie schaffen, ein Unternehmen wie Amazon oder Ebay zu gründen. Sie entsprechen damit dem Feindbild von Gründungsexperten, etwa den Lehrenden an Universitäten, die selbst auch nie Amazon oder Ebay gründen würden, sondern lieber ein Professorengehalt beziehen.
Diese Gründungsexperten orientieren sich bei ihrer Definition des Unternehmers an dem Ökonomen Joseph Schumpeter. Nach Schumpeter müssten Sie, wenn Sie gründen oder bereits selbstständig sind, eine Person sein, die bereit und fähig ist, neue Ideen oder Erfindungen in erfolgreiche Innovationen umzusetzen. Peter Drucker definierte die Risikobereitschaft hinzu: Ein echter Unternehmer soll neben viel Zeit auch noch viel Geld investieren. Dazu soll ein echter Unternehmer auch wachsen wollen. Und zwar schnell – Slow Growing ist in diesem Sinn nicht unternehmerisch. Lebensziel eines echten Unternehmers sei die Übergabe an einen Nachfolger.
Doch die persönlichen und unternehmerischen Ziele der meisten Gründer sind ganz andere: Selbstverwirklichung, sein eigener Chef sein, bessere Verdienstmöglichkeiten, Spaß im Job. Die meisten Gründer passen also ebenso wie langjährige Selbstständige nicht einmal entfernt in das Schumpeter’sche Raster.
Stichwort Innovation: 2010 machten die wirklich innovativen Gründungen laut KfW-Gründungsmonitor nur etwa 2 Prozent aus. Die meisten Gründungsideen sind unspektakulär: Dienstleistungen wie Design oder Pflegedienst etwa. Das sieht auch die KfW so: »Eine Sichtung der Projektbeschreibungen lässt Zweifel daran aufkommen, dass es sich bei den als neu bezeichneten Geschäftsideen tatsächlich um Innovationen im Schumpeter’schen Sinn handelt.«1
Stichwort Größe: 99,7 Prozent aller Unternehmen sind klein oder mittelgroß, gehören also zu den sogenannten KMU, die nach der Definition des Instituts für Mittelstandsforschung (IFM) nicht mehr als 500 Mitarbeiter haben. Davon sind wiederum die allermeisten Firmen klein (gemäß IFM bis zehn Mitarbeiter) – bis hin zum Einzelkämpfer. Wie hoch der Anteil der Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern ist, bleibt allerdings unklar, denn gezählt hat diese bisher offenbar niemand. Eigentlich seltsam! An den Universitäten lernen Studenten anhand der Fallstudien von Großunternehmen.2 Kaum jemand interessiert sich anscheinend für die kleinen, jedenfalls findet sich allenfalls eine Handvoll Schriften, die explizit kleine Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern untersuchen.
Stichwort Wachstum: Es ist zwar unbekannt, wie viele Unternehmen jemals die Grenze vom kleinen zum mittleren Unternehmen überschreiten. Doch aufgrund meiner Beobachtungen bin ich mir ziemlich sicher: Es ist ein verschwindend kleiner Teil. Wer ein kleines Unternehmen gründet, will nur selten, dass es irgendwann richtig groß wird.
Stichwort Risikobereitschaft: 76 Prozent aller Gründer brauchen weniger als 25 000 Euro, benötigen also maximal Mikrokredite.
Zwar gründen 54 Prozent im Nebenberuf3, gibt es 55,2 Prozent Einzelkämpfer unter den Vollzeit-Selbstständigen4, haben rund 40 Prozent kleine Betriebe oder Praxen nur einen oder eine Handvoll Mitarbeiter und planen nur 1,7 Prozent aller Neugründer zukünftig mehr als zehn Mitarbeiter zu beschäftigen.5 Doch die Mehrzahl der Autoren schreibt ihre Wirtschafts- oder Managementsachbücher nur für diese 1,7 Prozent.

Viel Geld für Vorträge

Warum wird so viel Wind um eine so kleine Gruppe wie die der Schumpeter’schen Unternehmen gemacht – aber so wenig um eine viel größere? Natürlich geht es um die volkswirtschaftliche Bedeutung. Es geht darum, dass die Wachstumsstrategien eines Steuerberatungsbüros weniger spannend zu sein scheinen als die von Google – und die unternehmerischen Bewegungen des Steuerbüros volkswirtschaftlich kaum Relevanz haben. Die Vorlesungen an den Unis blieben vermutlich leer, wenn statt Fallstudien von Coca-Cola solche der Heinz Müller Spedition bearbeitet würden. Gerade bei Autoren und Rednern geht es aber auch um Geld. Ich habe eine freche These: Da nur Konzerne und größere Unternehmen viel Geld für Vorträge zahlen, zum Beispiel 4000 Euro für einen mittelmäßig bekannten Sprecher und 11 500 Euro für einen Mittelstandspropheten wie Guido Westerwelle6, lohnt es sich anscheinend nicht, sich mit kleineren Unternehmen – also den Ks unter den KMU – zu beschäftigen.

Ein Topf, verschiedene Zutaten

Trotzdem wird nicht unterschieden: Unternehmer sind danach alle, die ihr eigener Arbeitgeber sind.
Ob sie nun Freiberufler, Handelsvertreter oder mit einem riesigen Mitarbeiterstamm ausgestattet sind – das Bürgerliche Gesetzbuch kennt keine Unterscheidung: »Unternehmer ist eine natürliche oder juristische Person oder eine rechtsfähige Personengesellschaft, die bei Abschluss eines Rechtsgeschäfts in Ausübung ihrer gewerblichen oder selbständigen beruflichen Tätigkeit handelt.«7
Genau hier liegt die Ursache für die Fehlinterpretation der Unternehmerpersönlichkeit begründet. Mit dem Begriff des Unternehmers werden ganz verschiedene Existenz- und Erwerbsformen in einen großen Topf geworfen und auf eine Essenz reduziert, die in diesem Topf ein einigermaßen einsames Dasein führt: der Schumpeter-Unternehmer. In diesem Topf schmoren folglich ganz unterschiedliche Existenzen, doch eine dominiert den Geschmack – die des Selbstständigen.
Der Selbstständige ist ein Mensch ohne Arbeitgeber. Er muss nicht freiberuflich tätig sein, und er kann Mitarbeiter haben, meist aber nur wenige – bis zehn, selten mehr. Sein wesentliches Kennzeichen ist die inhaltliche Arbeit, das heißt er ist von ganz anderen Dingen motiviert als der Schumpeter-Unternehmer, den wir ab sofort »Entrepreneur« nennen, um ihn eindeutig abzugrenzen. Mit selbstständig meine ich also primär jene, die inhaltlich arbeiten. D’accord? Und weil ein Selbstständiger anders motiviert wird als ein Entrepreneur, braucht er auch nicht dessen Persönlichkeitsprofil.

Neue Selbstständige

Es gibt immer mehr Selbstständige, doch zählt die amtliche Statistik nur ihren kleineren Teil, die rund eine Million Freiberufler. Während der Anteil gewerblicher Gründungen in den letzten Jahren, ja, Jahrzehnten weitgehend stabil blieb, wächst diese Gruppe, die überwiegend Dienstleistungen für Unternehmen erbringt. Das können Programmierungen sein oder Beratungen auf Expertenniveau, auch Vorträge oder kreative Arbeiten. Dass die Zahl dieser Selbstständigen ständig ansteigt, hat vor allem mit gesellschaftlichen Veränderungen zu tun: Die neue Wissensgesellschaft steigert das Unabhängigkeitsbedürfnis, den Wunsch nach Flexibilität und inhaltlich spannenden Chancen und Anforderungen. Sehr viele der neuen Selbstständigen sind »Denkarbeiter«, Menschen, deren Wissen, ob informationstechnisch, steuerfachlich, kreativ oder therapeutisch, Basis ihrer Arbeit ist.

Unabhängigkeitsgründer

Die gesellschaftlichen Veränderungen fördern einen Gründertypus, der in früheren Generationen so nicht vorkam: den Unabhängigkeitsgründer. Dieser Typ ist ein Selbstständiger und zumindest in seinen ersten Jahren auf eigene Rechnung kein Entrepreneur. Er gehört nicht zu denjenigen, die auf Risiko gehen und ihre Kraft aus dem Aufbau eines Unternehmens ziehen. Dieser Typ will einfach nur »sein Ding machen« und kann dabei angestellt sein oder eben nicht, Hauptsache er hat seinen Gestaltungsfreiraum. Das Internet hat mit Themen wie Social Networking oder Suchmaschinenoptimierung beispielsweise neue Möglichkeiten geschaffen, unabhängige Existenzen aufzubauen, die vor allem eins ermöglichen: das Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten – mit einem deutlichen Schuss mehr Eigenverantwortlichkeit als in Anstellung. Wenn das Finanzielle dann noch stimmt, ist das wunderbar – aber für Unabhängigkeitsgründer eher ein Nice to have.
In der Statistik vermischen sich solche Dienstleistungsideen aber meist zusammen mit Haus...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Wachsen wie ein Schmetterling
  6. TEIL I
  7. TEIL II
  8. ANHANG