Palliativ & Schule
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Palliativ & Schule

Sterben, Tod und Trauer im Unterricht mit jugendlichen Schülerinnen und Schülern

Nicole Nolden, Kirsten Fay, Birgit Weihrauch, Raymond Voltz, Raymond Voltz

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  1. 151 Seiten
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Sterben, Tod und Trauer im Unterricht mit jugendlichen Schülerinnen und Schülern

Nicole Nolden, Kirsten Fay, Birgit Weihrauch, Raymond Voltz, Raymond Voltz

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Über dieses Buch

Junge Menschen begegnen Sterben, Tod und Trauer oft mit Verunsicherung. Die Schule kann Raum für diese Themen bieten. Das Begleitbuch zur Multiplikatorenschulung stellt Hospizmitarbeitenden und Lehrkräften theoretische und praktische Kenntnisse sowie kreative Methoden für die Durchführung eines Projektunterrichtes in weiterführenden Schulen (inkl. Module Krisenintervention, Suizid, Umgang mit trauernden Schülern) zur Verfügung."Der Projekttag hat sowohl Nähe aufgebaut als auch den Respekt der Mitschüler untereinander gefördert. Sie haben sich selbst und ihre Bedürfnisse besser kennengelernt und sind innerlich gewachsen." Lehrerin, Realschule

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Information

Jahr
2017
ISBN
9783170323193
Auflage
1

B

Projektunterricht

1

Voraussetzungen und Organisation

Zentrale Akteure des Projekts sind:
• die ehrenamtlich Mitarbeitenden sowie Koordinatorinnen und Koordinatoren aus Hospiz- und Palliativeinrichtungen13
• die Lehrerinnen und Lehrer der nachfolgenden Schulformen14,15
– Berufskolleg
– Förderschule
– Gesamtschule
– Gymnasium
– Hauptschule
– Realschule
Die Hospizbewegung hat den gesellschaftlichen Auftrag, die Kompetenz der Menschen zu stärken, um u. a. auch Sterbende zu Hause begleiten zu können. Dazu gehört ebenfalls die frühzeitige und sensible Heranführung junger Menschen an die Themen Sterben, Tod und Trauer. Viele Hospizeinrichtungen haben bereits Erfahrungen mit Projekten für Schülerinnen und Schüler sowie mit Lehrerfortbildungen und vernetzen sich vor Ort. Mitarbeitende im Hospiz- und Palliativbereich sind für diese Aufgabe durch ihre persönlichen Erfahrungen in der Sterbe- und Trauerbegleitung sowie fundierten Aus- und Fortbildungen gut geeignet, diesen Projektunterricht durchzuführen und mit ihren Erfahrungen zu bereichern.
Die Anwesenheit von Lehrerinnen und Lehrern wurde in der anonymen Schülerbefragung ausdrücklich von den meisten Jugendlichen gewünscht, da sie den jungen Menschen Sicherheit vermitteln.
Das Thema sollte interdisziplinär verortet und ins gesamte Kollegium getragen werden, nicht nur an Religions- oder Philosophielehrinnen und -lehrer.16
Die Mehrheit der Expertinnen und Experten ist der Ansicht, dass die Lehrkräfte an einem solchen Projekttag eine aktive Rolle gemeinsam mit den Hospizmitarbeitenden übernehmen sollten. Über die Aufteilung könnten beide selbst entscheiden. Durch ihre gemeinsame Schulung kann sich eine gute Vernetzung zwischen Schule und dem Hospiz- und Palliativbereich ergeben. Lehrkräfte, die massiven Krisen von Schülerinnen und Schülern, z. B. aufgrund von Gewalt oder Mobbing gegenüber stehen, werden durch eine solche Schulung und durch die Erfahrung aus einem Projekttag gewinnen.17
Das Projekt wurde für alle Schulformen gleichermaßen empfohlen. Förderschulen und Regelschulen mit lebensverkürzend erkrankten Kindern und Jugendlichen benötigen sicher in besonderer Weise ein Umfeld von qualifizierten Lehrkräften und informierten Schülerinnen und Schülern sowie Eltern. Mit Einführung der Inklusion betrifft dies jedoch im Grundsatz jede Schule.18
Aus der Erfahrung ist es ebenfalls sinnvoll, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus weiteren psychosozialen Teams mit einzubeziehen, wie z. B. aus den Bereichen der Schulpsychologie, Sozialarbeit oder Seelsorge.
Künftig ist es sicherlich lohnenswert, über den Vorschlag der Expertinnen und Experten nachzudenken, nicht allein Lehrkräfte sowie Hospiz- und Palliativmitarbeitende als Multiplikatoren einzusetzen, sondern auch Kinder und Jugendliche zu befähigen, ähnlich wie Streitschlichter, ihre Mitschülerinnen und Mitschüler in diesem Bereich zu beraten.19

Zeitrahmen

Die Schulen entscheiden selbst über den Zeitrahmen des Projektunterrichts. Zur Auswahl stehen:
• Ein ganzer Tag
• Zwei halbe Tage
• Einzelne Module
Die Befassung mit den Themen
• Sterben und Tod
• Trauer
soll verbindlich eingehalten werden. Je nach zeitlichen Kapazitäten und Interesse kann auch das Thema Suizid mit ergänzenden Übungen einbezogen werden.
Als vorteilhaft wurde es angesehen, den Projektunterricht an zwei Tagen mit einer Pause dazwischen durchzuführen. Wenigstens zwei Tage seien, nach den vorliegenden Erfahrungen, für solch ein Thema angemessen und wünschenswert. Eine wichtige Frage ist jedoch, welche zeitlichen Kapazitäten dafür in der Schule bestehen, neben all den anderen Aktivitäten.20
Ein mögliches zeitliches Problem ergibt sich bei der Unterbringung des Projekttages innerhalb der ohnehin straffen Unterrichtsplanung. Hier könnte man alternativ zum Beispiel einen Tag innerhalb eines zweiwöchigen Schülerpraktikums für den Projektunterricht verwenden.21
Den Projekttag als Vorbereitung auf ein Sozialpraktikum zu nutzen, wurde und wird bereits erfolgreich an der CJD Christophorus Schule Königswinter umgesetzt. Dieses fortlaufende und autonome Projekt wird im gymnasialen Zweig des CJD jährlich parallel in allen sechs Klassen der Jahrgangsstufe 10 durchgeführt. Vorab wurden dafür sechs Lehrerinnen und Lehrer innerhalb eines Multiplikatorenseminars sowie Mitarbeitende des lokalen, ambulanten Hospizdienstes »Ölberg Ökumenischer Hospizdienst Königswinter e. V.« geschult.
Aufgrund der positiven Erfahrungen möchte das CJD ab 2017 diesen Projektunterricht ebenfalls in dem ihm angeschlossenen Realschulbereich fest etablieren.

Durchführung des Unterrichts

Der Projektunterricht wird in einer Schulklasse von zwei Personen durchgeführt, die vorab an der zweitägigen Multiplikatorenschulung teilgenommen haben. Idealerweise besteht das Team aus einem Hospizmitarbeitenden und einer Lehrkraft. Anstelle von Mitarbeitenden aus Hospizdiensten können auch z. B. Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter und anstelle von Lehrkräften können auch z. B. Schulsozialarbeiterinnen und -sozialarbeiter diese Funktion übernehmen. Sie können sich auf diese Weise vor Ort vernetzen und von ihren jeweiligen Kompetenzen und Erfahrungen profitieren. Ein wichtiges Argument für die Durchführung des Projektunterrichts im Zweierteam ist, dass sich eine Referentin oder ein Referent ggf. um betroffene Jugendliche kümmern kann, während der oder die andere den Projekttag fortsetzt.
Grundsätzlich ist die Teilnahme an diesem Projektunterricht für alle Schülerinnen und Schüler verbindlich. Aufgrund persönlicher Betroffenheit sollte für betroffene Jugendliche die Möglichkeit bestehen, an einem parallel stattfindenden Unterricht teilzunehmen. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass besonders die persönlichen Berichte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Projektunterricht bereichern.

1.1 Ablaufplan der Projektdurchführung mit Zeitschiene

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Abb. 6: Ablaufplan der Projektdurchführung.

1.2 Kontakt zur Schule

Zur Erleichterung der Kontaktaufnahme mit der Schulleitung und Bewerbung des Projektes wurden zwei Faltblätter entwickelt. Das erste Faltblatt für Schülerinnen und Schüler sowie für Eltern beschreibt die Inhalte und die Durchführung des Projektunterrichts. Hier kann die durchführende Organisation (z. B. Hospizverein) und die verantwortliche Ansprechpartnerin bzw. der verantwortliche Ansprechpartner in das dafür vorgesehene Feld eingetragen werden. Ein weiteres Faltblatt für interessierte Lehrerinnen und Lehrer sowie Mitarbeitende aus dem Hospiz- und Palliativbereich dient als Informationsbroschüre für die Multiplikatorenseminare mit Kontaktadressen. Hilfreich für uns war es außerdem, einen dreiminütigen Film zu zeigen, in dem zwei Lehrerinnen und zwei Hospizmitarbeitende sowie Jugendliche über ihre positiven Erfahrungen mit früheren Projektunterrichten berichten.22 Unterstützt die Schulleitung die Umsetzung des bereits in anderen Schulen erfolgreich, klassenübergreifend durchgeführten Projektunterrichts, sollten vorab interessierte Lehrerinnen und Lehrer an der Multiplikatorenschulung teilnehmen.23 Damit sind sie befähigt, den Projektunterricht kompetent durchzuführen.
Die Schulleiterin oder der Schulleiter unterzeichnet vor Durchführung des Projekttages eine Einwilligungserklärung, in der sie oder er auch eine verantwortliche Lehrkraft benennt, die den Schülerinnen und Schülern nach Abschluss des Projekttages als Ansprechperson zur Verfügung steht (Einverständniserklärung der Schulleitung
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Kap. D.4).
Befürwortet die Schulleitung die Umsetzung des Projekts, treffen sich die geschulten Lehrkräfte und die Mitarbeitenden aus dem Hospiz- und Palliativbereich, um die konkrete Umsetzung des Projektunterrichts zu besprechen und zu planen. Gegebenenfalls findet ein weiteres Vortreffen zur Besprechung innerhalb der Schule mit mehreren involvierten Kontaktpersonen, z. B. ...

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