Lernzirkel für den Pflegeunterricht
  1. 77 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub
Verfügbar bis 5 Dec |Weitere Informationen

Über dieses Buch

Die Lernzirkelmethode bietet eine gute Möglichkeit, verschiedenste Kompetenzen im Pflegeunterricht anzuregen. Die Auszubildenden besuchen Stationen, an denen ihnen unterschiedliche Lernangebote gemacht werden. Diese Lernangebote sprechen vielfältige Eingangskanäle der Lernenden an, so dass ein individueller Lernprozess in Gang kommt. Dieses Buch gibt Lehrenden in Pflegeberufen praxiserprobte und evaluierte Unterrichtseinheiten an die Hand, die sich - nach ihrem Komplexitätsgrad aufsteigend kategorisiert - auf allgemeine Pflegethemen beziehen und daher für die Ausbildung in allen Pflegebereichen geeignet sind. Mit zahlreichen Arbeitsblättern auf CD-ROM.

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Information

Jahr
2008
ISBN drucken
9783170189041
eBook-ISBN:
9783170279247
Auflage
1
Thema
Medizin

1 Zur Klärung: Lernzirkel
img

(Prof. Hanns Frericks)

1.1 Was ist ein Lernzirkel?

Das „Stationenlernen“ oder der „Lernzirkel“ ist eine Methode, in den letzten Jahrzehnten entwickelt und seit den 90er Jahren zunehmend verbreitet. Bernd Reinhoffer definiert in Peterßens „kleinem Methodenlexikon“: Hier „lernen die Schüler weitgehend selbstgesteuert und eigentätig anhand von Lernstationen, die vorbereitete Aufgaben und Materialien gebündelt anbieten. Die Aufgabenstellungen zielen auf multisensorisches, handlungsorientiertes Lernen“ (Reinhoffer 2001, S. 271). Die Arbeit findet gleichzeitig an unterschiedlichen Stationen statt; an jeder Station finden die Schülerinnen und Schüler Material vor, das sie ohne Anleitung durch eine Lehrperson bearbeiten können. Nacheinander durchlaufen sie die Stationen in frei gewählter oder vorgeplanter Folge, bis der Zirkel geschlossen ist.

1.2 Wo liegt der Ursprung dieser Methode?

Historisch geht der Lernzirkel auf Konzepte zurück, die schon 1920 im Kontext der Reformpädagogik von Helen Parkhurst und Cèlestin Freinet entwickelt wurden. 1952 wurde die Stationenarbeit als Trainingsverfahren für den Sport entwickelt: Zirkeltraining. In den 1970er Jahren erprobte das Göttinger Zentrum für didaktische Studien Formen wie Infothek und Lernkabinett, 1979 wurde zum Thema „Wohnen“ ein erster Lernzirkel für die Grundschule entwickelt, in den 1980er Jahren wurde das Zirkeltraining für den Grundschulunterricht zunehmend propagiert.

1.3 Was ist der gegenwärtige Kontext?

Methoden stehen immer in einem gesamtgesellschaftlichen Bezug, lassen sich aus ihm erklären, sind Spiegel ihrer Zeit. Dies gilt zumal für die Entwicklung und Verbreitung neuer Methoden. Für den Lernzirkel sind zumindest drei Bezugsgrößen ursächlich relevant:
  • Der technologische Veränderungsprozess in nahezu allen beruflichen Bereichen, bis heute anhaltend und unter den Bedingungen der Globalisierung verschärft, hatte in den 1980er Jahren die Forderung an die schulischen und Ausbildungsinstitutionen zur Folge, die Absolventen nicht länger primär fachlich und hoch spezialisiert zu qualifizieren, sondern in Basis- oder Schlüsselqualifikationen auszubilden, die neben dem fachlichen Spektrum persönliche und soziale Fähigkeiten ausweisen; gefordert wurden insbesondere zum einen die Fähigkeit zu selbstständigen Planungen und Entscheidungen sowie Eigenverantwortlichkeit und zum anderen Kooperations- und Teamfähigkeit.
  • Verändert haben sich die Sozialisationsbedingungen von Kindern und Jugendlichen, verändert hat sich vor allem ihre Aneignung von Kultur; Stichwörter sind: Handlungsarmut, weniger primäre, sinnliche Erfahrungen; Medienkultur, das meint erstens Reiz- und Informationsüberflutung über unterschiedliche, gleichzeitig besetzte Kanäle, die Ausspreizung der Aufmerksamkeit und zweitens die Aufnahme und Verarbeitung von Wissen durch neue Medien. Gefordert ist ein hohes Maß an Souveränität im Umgang mit Informationsangeboten.
  • Den damit implizit zumindest schon angedeuteten Tendenzen entsprechen die Ergebnisse der neueren Kognitionspsychologie und Hirnforschung: „Lernen“ ist der „Prozess und [das] Ergebnis der aktiven Auseinandersetzung des erkennenden und handelnden Subjekts mit seiner äußeren Welt. Der Mensch muss lernen, diese lebenslange Auseinandersetzung zu bewältigen“ (Gudjons, 2004, S. 9). Es ist dies ein höchst aktiver, höchst individuell orientierter Prozess, in dem ständig kognitive Strukturen aufgebaut, erweitert und erprobt werden müssen. Herbert Gudjons spricht daher vom „Lernen-Machen“ und folgert: „Schulischer Unterricht zielt [...] auf dieses ‚Lernen-Machen‘, d.h. er muss die aktive, selbstorganisierende und eigentätige Rolle der Schüler und Schülerinnen beachten und ausdrücklich fördern. [...] Die grundlegende Konsequenz für die Unterrichtsmethodik liegt also in der Berücksichtigung der aktiv erkennenden und aneignenden Rolle der Lerner“ (ebd., S. 9). Sie bauen ihre Welt selbst auf durch Erfahrungen, Einsichten, sie schaffen Bedeutungen, entwickeln selbst ihre Kompetenzen. Das meint der Satz: Schüler sind Lerner. Dieser Prozess ist in hohem Maß individuell different. Das bedeutet erstens: Wir sind jeweils das Produkt unseres bisherigen Lernprozesses, unserer bisherigen Erfahrungen, unserer Biografie ins gesamt, individuell also verschieden. Zweitens: Wir unterscheiden uns grundsätzlich in der Art und Weise, in unseren Präferenzen und Problemen, wie wir diesen aktiven Lernprozess gestalten können. Wir unterscheiden uns in den präferierten Eingangskanälen von Informationen: visuell, auditiv oder motorisch sind die Grundmuster. Wir unterscheiden uns im Lerntempo. Wir unterscheiden uns im Typus: Ein beliebtes Modell unterscheidet Rationalisten, Kreative, Kommunikative, Bedächtige und Aktive. Wir unterscheiden uns darin, ob wir eher unmittelbare Anweisungen erwarten oder selbst investigativ arbeiten wollen, d. h. reaktiv oder proaktiv orientiert sind. Wir unterscheiden uns darin, ob wir eher problem- oder zielorientiert sind ... .Menschen denken und handeln unterschiedlich – sie lernen auch unterschiedlich.
Die Konsequenz ist bildungspolitisch oder auch ausbildungspolitisch die Ausrichtung an – gelegentlich differierenden – Kompetenzmodellen: Handlungskompetenz ist das Ziel, es schließt vier Kompetenzbereiche ein, die Fachkompetenz, die Methodenkompetenz, die Sozialkompetenz und die Selbstkompetenz.
Unterrichtlich ist die Konsequenz als ein Aspekt auf dem Weg zur Handlungskompetenz ein vielfältiges Ensemble innovativer Methoden oder neuer Lehr-Lern-Arrangements „weg von frontal organisierten, lehrerzentrierten und lehrgangssystematischen hin zu subjektorientierten, offen strukturierten Unterrichtsformen“ (Seibert 2001, S. 18). Insgesamt eine schwer zu systematisierende Fülle: In Peterßens „Kleinem Methoden-Lexikon“ finden sich über 100 Methoden unterschiedlicher Art. Gleichwohl ist der innovative Ansatz eindeutig und einhellig zu bestimmen: Im Zentrum steht die aktive, in ihrer höchsten Entfaltung den Lernprozess insgesamt selbst in den Zielen, den Inhalten, den Wegen selbst planende, selbst organisierende Rolle des Lerners. In der unterrichtlichen Gesamtkonzeption geht es dabei indes nicht um ein Entweder–oder, innovative oder traditionelle Orientierung, sondern um ihre Integration, um die „Balance zwischen expliziter Instruktion durch den Lehrenden und konstruktiver Aktivität durch den Lernenden“ (Reinmann-Rothmeier/Mandl 2001, S. 627).

1.4 Welche besonderen Qualitäten und Möglichkeiten bietet der Lernzirkel?

Im Zentrum steht die Selbsttätigkeit der Lerner, dabei ist der Lernzirkel zugleich eine in vieler Hinsicht variable und offene Unterrichtsform:
  • Denkbar ist die Ausführung eindimensional, eng strukturierter Aufgaben ebenso wie die Konfrontation der Lernenden mit Provokationen oder Problemen, offen und mehrdimensional in der Lösung. Die Arbeitsaufträge reichen von der Einzelarbeit zur Teamarbeit, die Reihenfolge der Stationen wie die Zeitvorgaben an den Stationen können festgelegt sein, es können aber auch die Teilnehmer die Reihenfolge wie die Bearbeitungszeit, auch den Umfang und Schwierigkeitsgrad der Aufgaben sowie die Sozialform selbst festsetzen. „Die Arbeit mit Lernzirkeln kann also zum einen als eine Alternative zur Freiarbeit“, zum selbst organisierten Lernen „gelten, zum zweiten als Ergänzung, zum dritten [...] als eine Hinführung: Schüler lernen, zunächst in inhaltlich begrenztem Rahmen, eigenverantwortlich, ohne spezielle Aufforderung durch den Lehrer, Arbeiten in Angriff nehmen, sie zu Ende zu führen und sich dann neuen Aufgaben zuzuwenden. Sie lernen auch [...] für sie geeignete Aufgaben auszuwählen [...]; mit anderen Worten: Sie lernen selbstständiges Arbeiten“ (Potthoff 1996, S. 109).
  • Die Arbeit mit Lernzirkeln bietet daher eine beachtliche Variationsbreite: Die Zahl der Stationen ist frei wählbar; die Reihenfolge der Bearbeitung kann vorgegeben (geschlossener Zirkel: die Stationen bauen aufeinander auf) oder frei wählbar sein (offener Zirkel); Einstiegs- und Endstationen können variabel sein (Stichwort Differenzierung), ähnlich lässt sich bei den Stationen zwischen Pflicht- und Wahlstationen unterscheiden; didaktisch unterschiedliche Aufgaben können an den einzelnen Stationen zur Wahl angeboten werden; Lernzirkel sind variabel auch im Hinblick auf den didaktischen Hintergrund: Einführung eines neuen Stoffs oder auch Festigung und Übung.
„Die Förderung von Selbstständigkeit, Handlungsfähigkeit und Verantwortungsbereitschaft, von sozialen Haltungen und Methodenkompetenz treten [...] in den Vordergrund. Als didaktische Prinzipien können Differenzierung und Individualisierung, fächerübergreifendes Lernen, die Berücksichtigung von Objektganzheit (ganzheitliche Sicht auf das Unterrichtsthema) und Subjektganzheit (Einbezug verschiedener Lerneingangskanäle und Repräsentationsebenen) im ganzheitlichen Lernen ausgemacht werden. Selbsttätigkeit und Selbstbestimmung sollen die sachbezogene Motivation erhöhen“ (Reinhoffer 2001, S. 271).

1.5 Welche Bedingungen stellt die Arbeit mit Lernzirkeln?

Bei aller Offenheit und Variabilität, Lernzirkel müssen didaktisch gut geplant sein, es reicht nicht, verschiedene Arbeitsblätter zu kopieren und auf Stationen zu verteilen. Eine erste Überlegung betrifft den Stoff, die Inhalte:
  • Der Stoff muss facettenreich sein, unterschiedliche Aspekte aufweisen, die als Teileinheiten in Lernstationen bearbeitet werden können.
  • Die Erarbeitung muss individuell oder kleingruppenorientiert möglich sein, das gilt auch für die Ergebnissicherung: Die Sicherung im Plenum oder Klassenverband entfällt.
  • Die Erarbeitung muss auf unterschiedlichen Wegen und Eingangskanälen möglich sein, unterschiedliche, idealiter möglichst vielfältige Sinneserfahrungen sollen möglich sein.
  • Die Erarbeitung soll handlungsorientiert erfolgen: (Möglichst) viele Varianten von Eigentätigkeit sollen möglich sein.
Darüber hinaus ist die Lernzielorientierung ist nicht aufgehoben, sie gilt für die Arbeit an den Stationen im Einzelnen wie in ihrer Gesamtheit, ein Material- oder Methoden-Aktionismus ist nicht intendiert.
Ein dritter Aspekt betrifft die Artikulation: Vier Phasen lassen sich unterscheiden: Themeneinführung – Einweisung – Arbeit an den Stationen – Metainteraktion. Wichtig sind sie alle, besonders zu akzentuieren vielleicht aber die Einweisung, die Vorbereitung der Lernenden auf den Lernzirkel: Sie sollen ihren Lernprozess bewusst planen können und nicht eher zufällig bestimmte Stationen aufsuchen, ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Hinweise und Inhaltsverzeichnis zur CD-ROM
  6. Vorwort
  7. 1 Zur Klärung: Lernzirkel
  8. 2 Die 10-Minuten-Aktivierung
  9. 3 Messen der Körpertemperatur
  10. 4 Anatomie und Physiologie: Die Sinnesorgane – Das Auge
  11. 5 Obstipation – Obstipationsprophylaxe
  12. 6 Blutgruppen und Verträglichkeit
  13. 7 Injektionen
  14. 8 Geschichte der Pflege
  15. 9 Körperpflege: Mundpflege, Haarwäsche, Rasur
  16. 10 Tipps und Tricks für die Umsetzung der Lernzirkel
  17. 11 Evaluation der Lernform