Die Kunst des Sehens
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Die Kunst des Sehens

Fotografie – Verborgenes sichtbar machen

  1. 208 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Die Kunst des Sehens

Fotografie – Verborgenes sichtbar machen

Über dieses Buch

"There is nothing worse than a sharp image of a fuzzy concept" Ansel Adams Diesen Satz hat Ansel Adams vor mehr als 50 Jahren geprägt, in einer Zeit, in der Fotografen mit Filmrollen oder Planfilm unterwegs waren, also jede Aufnahme mit Bedacht vorbereiten mussten. Heute ist die Fotografie schneller, die Zahl der Bilder exponentiell gewachsen, einzelne Aufnahmen entstehen oft im Dauerfeuermodus. Die Versuchung ist groß, der technischen Perfektion des Equipments freien Lauf zu lassen, um damit korrekt belichtete und scharfe Fotografien zu produzieren – und je müheloser dies geschieht desto weniger scheinen wir dem Moment der Aufnahme noch unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Mit dem Buch "Die Kunst des Sehens" gibt Manfred Kriegelstein Anregungen, wie wir uns als Fotografen aus dem "Autopilotmodus", aus dem häufig durch Technik und Regeln geprägten Trott unseres fotografischen Tuns befreien und unsere Sinne schärfen für die eigentliche Essenz der Fotografie: Das Sehen. Das fotografische Sehen geht dabei jedoch über den rein kognitiven Vorgang hinaus, es erfordert die Aufmerksamkeit, Geduld und Konzentration des Fotografen, die Besonderheiten, die Unscheinbarkeiten seiner Umgebung zu erfassen, die Lichtsituation zu erkennen, um daraus eine Idee, eine Konzeption für eine Aufnahme zu entwickeln. Manfred Kriegelstein zeigt mit seinen eigenen Arbeiten, wie konzeptionelle Fotografie mit einem künstlerischen Anspruch gelingen kann. In fünf Kapiteln illustriert er unterschiedliche Wege, die zum gleichen Ziel führen: Bessere Fotografie durch aufmerksames Sehen und planvolles Vorgehen. 1Fotografie ist Reduktion und Abstraktion 2Fotografie ist Emotion und Achtsamkeit 3Fotografie ist Zeichnen mit Licht 4Fotografie ist auch Regie und Inszenierung 5Fotografie ist Kreativität und Fantasie Eine Reihe kurzer Essays, "Gedanken zur Fotografie" geben Denkanstöße und Tipps für Fotografen jeder Couleur.

Häufig gestellte Fragen

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Information

Jahr
2017
eBook-ISBN:
9783960883111
Thema
Kunst

DIE ESSENZ DER FOTOGRAFIE

  • Fotografie ist Reduktion und Abstraktion
  • Fotografie ist Emotion und Achtsamkeit
  • Fotografie ist Zeichnen mit Licht
  • Fotografie ist Inszenierung und Regie
  • Fotografie ist Kreativität und Fantasie

FOTOGRAFIE IST REDUKTION UND ABSTRAKTION

Das einfache Bild

Um zu verstehen, wie Fotografien auf den Betrachter wirken, sollten wir uns zunächst einige physiologische Fakten ins Gedächtnis rufen.
Die menschliche Netzhaut verfügt über mehr als 100 Millionen Sehzellen, die Informationen an das Gehirn liefern. Müssten diese Reize ungefiltert verarbeitet werden, wären wir überfordert. Die Evolution hat uns davor bewahrt, indem sie ein wirksames Steuerungs- und Filtersystem entwickelt hat. Durch dieses übergeordnete Regelsystem kann Wesentliches von Unwesentlichem unterschieden werden, die aufgenommenen optischen Reize werden so geschickt gefiltert, dass der eingehende Informationsgehalt vollständig erfasst wird, ohne das Gehirn einer extremen Reizüberflutung auszusetzen.
Wenn wir diese Erkenntnisse auf die Fotografie übertragen, wird deutlich, dass es für die Rezeption eines Bilds hilfreich ist, Bilder klar und einfach aufzubauen. Durch diese Vereinfachung kann das Gehirn ein Bild leichter und schneller verarbeiten. Also, gut aufgebaute Bilder vermitteln ihre Aussage effizienter als chaotische und ungeordnete und der Betrachter empfindet solche klar strukturierten Bilder erfahrungsgemäß als angenehmer und harmonischer.
Es ist durchaus eine fotografische Herausforderung, bewusst diese Reduktion bei der Bildkomposition vorzunehmen. Ein gut komponiertes Bild sollte in seinen Grundzügen so aufgebaut sein, dass man es mit einem Stift mühelos auf einem Stück Papier skizzieren kann. Viele der herausragenden Arbeiten großer Fotografen bestechen gerade durch ihre reduzierte Formensprache, durch ihre Reduktion auf den Kern der Bildaussage.
Auch hier ist die digitale Entwicklung der letzten Jahrzehnte ein Segen. Während man in der analogen Zeit oft mit störenden Details in Bildern leben musste, lassen sich diese heute mühelos entfernen. Reduktion bedeutet natürlich nicht zwangsläufig, dass man sich nur an diese einfache Gestaltungsregel halten muss, um das perfekte Foto zu machen.
»Formales Gestalten ist nicht alles, aber ohne formales Gestalten ist alles nichts!«
Klare geometrische Figuren sind der beste Weg, Informationen zu vermitteln. Schon die Höhlenzeichnungen der Urzeit weisen darauf hin, dass die Wiedergabe von umfassenden Umwelteindrücken immer in Form einfacher Bilder vorgenommen wurde. Ein visuelles Komprimieren unserer komplexen Umwelt ist die eigentliche fotografische Kunst.
Fotografisch sehen bedeutet also auch, bei der Erfassung eines Motivs alle anderen Sinne abzuschalten und die Wahrnehmung auf die visuellen Eindrücke zu reduzieren. Besonders Anfänger haben oft das Problem, dass ihre fotografischen Ergebnisse enttäuschend sind, weil bei der Entstehung des Bilds viele Reize eine Rolle gespielt haben. Wenn man sich zum Beispiel einen Basar vorstellt, dann spielen bei der Wahrnehmung dieses Orts viele Reize eine Rolle. Gerüche, Geräusche, also Eindrücke, die man in einem Foto nicht wiedergeben kann. Es ist in einer solchen Situation daher schwierig, diese Summe der Eindrücke in einem »Frame«, in einem 2x3-Rechteck auszudrücken. Die Lösung kann eigentlich nur darin bestehen, sich auf einen Teilaspekt des Geschehens zu konzentrieren. Gerade für Anfänger ist es wichtig, sich nicht gleich an sehr komplexe Motivstrukturen zu wagen, sondern einfache Formen und Strukturen zu fotografieren, um dadurch eine gewisse Routine im reduzierten visuellen Erfassen von Motiven zu bekommen. Es braucht Übung und Erfahrung, um Motive bewusster wahrzunehmen und sie restriktiv umzusetzen. Ich empfehle Ihnen, Ihr fotografisches Sehen an einfachen Objekten zu schulen. Dieses Training ist in dreierlei Hinsicht wichtig. Erstens wird bei der Suche nach solchen Dingen bereits sehr stark das selektive Wahrnehmen ausgebildet. Zweitens werden der Blick durch den Sucher und das Erfassen von Bildschwerpunkten trainiert. Und drittens zeigt sich oft, dass diese Art von Aufnahmen nicht nur Fingerübungen sind, sondern dass solche Übungen an eher banal scheinenden Objekten selbst schon zu einem interessanten Bild führen können. Die Qualität eines Bilds hängt oft weniger von dessen Inhalt ab als von der fotografischen Umsetzung. Ich habe einmal provozierend während einer Jurierung gesagt, dass mich der Inhalt eines Bilds gar nicht so sehr interessiert, sondern nur die Umsetzung, das war natürlich etwas übertrieben und stark vereinfachend. Wahr daran ist allerdings, dass die interessantesten, emotionalsten und spektakulärsten Bildinhalte den Betrachter nicht erreichen, wenn sie in einem wirren Chaos der Bildelemente gezeigt werden. Auch kluge Gedanken erreichen den Leser nicht, wenn sie in einem wirren Buchstabensalat vermittelt werden.
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Inhaltlich gesehen handelt es sich bei diesem Bild eigentlich nur um die Fotografie eines Rostflecks. Jeder weiß aber sofort, was gemeint ist. Es ist eine alte Tafel von einem militärischen Übungsgelände und zeigt eine soldatische Grundstellung. Die ursprüngliche Farbe ist mit der Zeit verwittert und der Untergrund entsprechend der früheren Darstellung verrostet.

Der Hintergrund

Wenn man sich die Kriterien anschaut, die für ein gut gestaltetes Bild wichtig sind, dann kommt dem Hintergrund eine ganz besondere Bedeutung zu. Viele Fotografen richten ihr Augenmerk auf das Motiv und vernachlässigen dabei die Umgebung. Das Hauptmotiv kann aber nur dann überzeugend dargestellt werden, wenn es mit seinem Umfeld korrespondiert. Dieser Zusammenhang zwischen Motiv und Hintergrund wird häufig auch Figur-Grund-Beziehung genannt.
Ich suche mir für meine Bilder oft e...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Vorwort
  6. Interview mit Manfred Kriegelstein
  7. Die Essenz der Fotografie
  8. Gedanken zur Fotografie