Vor der Baumschattenwand nachts
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Vor der Baumschattenwand nachts

Zeichen und Anflüge von der Peripherie 2007-2015

  1. 400 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Vor der Baumschattenwand nachts

Zeichen und Anflüge von der Peripherie 2007-2015

Über dieses Buch

"Kaum ein zweiter Autor hat in den letzten Jahrzehnten die Welt mit so viel Aufmerksamkeit angeschaut wie Peter Handke; und diese Aufmerksamkeit ist Wahrnehmung, die gelten lässt. Sie muss nicht mehr in Sprache übertragen werden, denn sie ist Sprache, der Blick ist das Wort, in dem das Gesehene sich tatsächlich wahrgenommen fühlt.Immer wieder gelingt es diesem Dichter die Welt so darzustellen, dass sie zur Geltung kommt und sie sich und wir sie erkannt wissen, und immer schon ist ihm das in besonderer Weise in seinen Notiz- und Tagebüchern gelungen. In denen der Jahre nach der Jahrtausendwende hat Peter Handke sich zunehmend darauf eingelassen, seine Beobachtungen in aphoristischen Formulierungen zu bündeln, die für den Leser Anstöße in offenes Gelände sind, wo er im "Karawanenzug der Sätze" der Welt auf ungewohnte und erfrischende Weise begegnet."

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Information

2015

Das Beiwort zu „Zwischenraum“ bei Goethe: „heiter“ (an Martins, Dez. 1823)
„Besser die Harfe zu zupfen, als Steine zu klopfen.“ – „Oder umgekehrt.“ – „Oder wieder umgekehrt“
So wie ein Niemandsland sich auftut, verheißungsvoll, tut so sich nicht auch dann und wann eine Niemandszeit auf? Niemandstage, ganze? Tun sich auf? Ja
„Die Weltgeschichte … nur ein Gewebe von Unsinn für den höheren Denker“ (zu Kanzler Müller, Okt. 1824). Nach dem Lesen vieler Goethe-Sätze, selbst der gar untertänigen an Metternich: Die Zeder vor dem Fenster erscheint besonders förmlich (geformt), formdunkel, tintig, schwarz, tuscheschwarz
Rhythmus: Zusammenklang auch ohne Klang
„Was ist mit dem Mondlicht anzufangen?“ – „Nichts.“ – „Umso besser“
Die Schneeluft des Morgens, wie sie in sich behalten? Sie verwandeln
„Du sollst keine Miene verziehen!“ (Eins der 11. Gebote – an das sich nur die großen Schauspieler halten)
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Ich weiß immer noch zu wenig vom Leben des Geistes, viel zu wenig, viel, viel zu wenig. Und bald wird er schließen, der Tempel des Geistes?
Lernen und Entdecken: entdeckerisches Lernen, nur solches. Entdecken wo? In mir selbst, aus den Stoffen „Erfahrung“ und „Traum“, tagsüber und nachts („des Nachts“)
„Mir erscheint das alles in erhöhteren Farben wie der Regenbogen auf schwarzgrauem Grund“ (in Dornburg, 3 Wochen nach dem Tod des Herzogs Carl August, 1828)
„Der Alte Bekannte“: So sieht G. seinen ehemaligen Diener Götze
Seufzen will gelernt sein („Die Unschuldigen …“)
Unvergleichlich: das Tauchen der Amseln über die Hecken. Oder doch vergleichbar? „Delphingleich“? Nein, unvergleichlich
„Daß ich in diesen zwanzig Tagen aus Unruhe, Neigung, Trieb und Langeweile gar manches geleistet habe“ (in Dornburg; „zwanzig Tage“? sechzig Jahre)
Eher möchte ich eine den Erdkreis umspannende Sonnen- oder Mondfinsternis versäumen als in meinem Umkreis den ersten Schnee (es ist schon Ende Januar, und immer noch nichts als Schneeluft)
Heiteres Erwachen: mit dem (In)Bild eines gefrorenen Weihers und einer Folge (eins der häufigsten Substantiva bei G.) von Schlittschuhschritten auf dem Eis
Kein „Großer Mann“ ohne „Großes Kind“ (s. G. z. B., bittend seinen Sohn August um Papier: „Meine Existenz erfordert Papier mehr als jemals“; 1828)
„Keine Zahl! Denn Zählen schneidet wie das Schwert. Und keine Zeit, denn Zeitansage ist Götzendienst“ (Ibn al-Fāri)
Seltsam: Vielleicht mehr denn je bin ich – bestritten, fern der „Zentren“ – überzeugt von meiner Sendung, ohne daß ich sagen könnte, was diese „Sendung“ ist. – „Überzeugt“? Nein, durchdrungen
„Qui a deux maisons, perd la raison“ (frz. Sprichwort, gelernt aus Rohmers Film „Les nuits de la pleine lune“)? Ja. Aber manchmal kommt, wer zwei Häuser zu eigen und zu verantworten hat, vielleicht zu einem höheren Verstehen, zu einer weitherzigeren Vernunft? (Niemandsbucht / Picardie)
„Urteil mit Anteil“ (an Zelter, März 1829)
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Manchmal, G. lesend, seufzt es unhörbar tief in mir, vor Goethe, dem „Wissenschaftler“, zu seiner „Farbenlehre“, seinem „Zwischenkieferknochen“, seinem „Neptunismus“ (Meeresablagerungen, gegen die Vulkane!), seinen Spiralpflanzen. „Deine Sorgen möchte ich haben!“ – gefolgt von einem leibhaftigen Stoßseufzer: „Lieber, lieber Goethe – du mit deiner grenzenlosen Tätigkeit!“
„Verrückt glücklich“: Diese Art Glück stößt mir zeitweise zu, zu allen heiligen Zeiten; Glück? Nur so! … Verrücktes Glück …
G. mit Kindern, überliefert von einem Besucher: Seine „Lust, zuzuhören … er hat die Natursprache in seinem Besitz … ich könnte nicht aufhören, von ihm zu erzählen“; und dazu G.’s ständige Frage an seine Gäste: „Wo kommen Sie her?“
Und jetzt habe ich den ersten Schnee versäumt … Er ist, wohl nur kurz, gefallen in der tiefsten Nacht, und die letzten weißen Inselchen im Steppengras habe ich mir frühmorgens an die Beine, in die Augen und an die Schläfen gerieben. Und jetzt? Zartes Blauen in einem Schneehimmel ohne Schnee (Picardie)
„Sage mir etwas Tröstliches“ (an Zelter, Nov. 1829), – „Ich habe keinen Glauben an die Welt und habe verzweifeln gelernt“ (zum Kanzler Müller, Juni 1830). – „Die Knaben lassen sich solche [Pfirsiche] schmekken, die Mädchen ziehen die Kirschen vor“ (an seinen Sohn, Aug. 1830). – „… ist eigentlich die geist- und herzlose Behandlung der Geschäfte im Friedenszustand und der völlige Unbegriff der Augenblicke schuld an allem Unheil“ (Tagebuch, Okt. 1830, n. d. französ. Julirevolution). – Und auf die Nachricht vom Tod seines Sohns: „Sciebam me mortalem genuisse“, (in Abwandlung eines Cicero-Satzes in den „Tuskulanischen Gesprächen“, „ich wußte, ich habe einen Sterblichen gezeugt“). – Und an Zelter schreibt er vom Tod Augusts als von dessen „Außenbleiben
„Die Gnade meines Lichts löscht das Feuer meiner Rache“ (Ibn al-Fāri, „Die Ordnung der Wege“)
Verb zum Schnee, zu den Flocken: Er (sie) „führt (führen)“ mir die Hand
Figuren im „Letzten Epos“: „Die eingeschneiten Freunde“
Zeichnen: Ich fühle, was fehlt, und was aussteht
„… weil denn doch die Poesie das glückliche Asyl der Menschheit bleiben wird: indem sie sich zwischen den ersten düstern Irrtum und den letzten verkühlenden Zweifel mitten hineinsetzt, jenen in Klarheit zu führen trachtet, diesen aber deutlich und teilnehmend zu werden nötigt“ (an Carlyle, Juni 1831); und weiter: „… immerfort sagen, daß es tüchtige Menschen gegeben hat und geben wird, und solchen muß man ein schriftlich gutes Wort gönnen … und auf dem Papier hinterlassen. Das ist die Gemeinschaft der Heiligen, zu der wir uns bekennen“ (G., ein Heiliger? – ja, eine Heiligengestalt neben vielen anderen Gestalten – und gerade so ein Heiliger)
„Buchhändlerbücher“? Schwemmicht
Schneeluft und Schneelicht: Sie schaffen Zuversicht „Ich bin nicht zum tragischen Dichter geboren, da meine Natur konziliant ist“ (an Zelter, Okt. 1831)
„Das Werk der Erfindung dient doch der Wahrheit, als Gleichnis“ (Ibn al-Fāri)
Verb zum Abschied vom angestammten Ort: Er „buchstabiert“ (sich – und er läßt so den, der Abschied nimmt, ihn, den Ort, buchstabieren)
„Hin zu Menschen, welche Blumen symbolisieren, die vor Antworten schimmern!“ (Wer sagte das im Traum gerade?)
Immer wieder, immer noch: die Phantasie – das Einsetzen der Phantasie – als die Deutung des Erlebten, eine Deutung, die unbenennbar bleibt, rein verwandelt in Bild, Rhythmus, Erzählen – Vor-Erzählen weit, weit hinaus und hinauf über jedwedes Deuten und Deuteln, und das schiere Gegenteil zu jedwedem Nach-Erzählen
„Wenige Menschen sind fähig, überzeugt zu werden; überreden lassen sich die meisten“ (an Alexander v. Humboldt, Okt. 1831); und an den Bergrat und Geologen Grüner, am 15. März 1832: „Die Zeiten waren allzu schön, wo wir dem Andalusit und den pseudovulkanischen Problemen eifrigst nachgingen“. – Und ich, im Lesen: „In einer Woche wird Goethe sterben. Ich will es nicht lesen. Aber ich muß es lesen!“ Und doch blättere ich, statt weiterzulesen, erst einmal zurück, und zurück: G., beim Betrachten einer seiner früheren Zeichnungen, von einem Sonnenuntergang an einer Poststation, ruft aus: „Ja, auch im Scheiden groß!“ (12. März 1832) und „Wir aber, auf der Allerweltslandstraße …“ (an Marianne v. Willemer, 13. Jan. 1832), und „… daß Weimar immer eine Art von kleinem Hexenkreise bleibt, wo ein Tag vom andern, ein Jahr vom andern lernt“ (an Zelter, 10. Feb. 1832)
Erst im Tun entdecke ich, was zu tun ist, und nach und nach zu tun ist, und wo, und an welcher Stelle, und wie und wo ansetzen, absetzen und weitertun – so wie ich auch im Zeichnen erst entdecke, wo die Akzente und Verstärkungen des Gegenstands hingehören, wo sie zu runden, zu umrunden, zu zickzacken sind
„Aber wovon kann man in dieser Unwirtlichkeit denn leben?“ – „Du wirst es nicht glauben: Unser Grasland ist ideal zum Schlangenmalen, die Schlangenbilder sind die Verkaufsschlager!“
„Er suchte die göttliche Ruhe in sich herzustellen“ (Riemer von G., nach dessen Sterben)
Realisieren – rhythmisieren – verbinden (ohne das angemaßte „jazzige“ Synkopieren) (und „realisieren“ und „rhythmisieren“ gehen / fallen zusammen)
Statt „Arbeit“ sag eher „Bei der Sache bleiben“ (der deinen); und statt „arbeiten“ sag: „zeitigen“. Ich „zeitige“; du „zeitigst“, wir „zeitigen“
„In Dein Geheimnis werde ich stets meinen Kopf schieben wie unter eine warme Achsel“ (wer sagte das …?)
Kalter Sonntagmorgen Ende Februar; leuchtender Reifsaum oben auf der Fensterbrüstung in der aufgehenden Sonne: Weg aus den Träumen! Hinaus aus dem Traum! – Aber mit dieser und jener Traumstimme im Ohr? – Ja
„Unvergleichlich“: das unvergleichliche Geräusch beim
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Aufziehen einer leeren Schublade in einem Hotelzimmer an einem unbekannten Ort
„Freispruch! Ein Urteil wie ein Fallbeil“ (Zeitungsschlagzeile, Picardie)
Das Gedächtnis kehrt zurück ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Half title
  3. Impressum
  4. Titel
  5. Inhalt
  6. 2007
  7. 2008
  8. 2009
  9. 2010
  10. 2011
  11. 2012
  12. 2013
  13. 2014
  14. 2015