Bertolt Brecht und Laotse
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Bertolt Brecht und Laotse

  1. 112 Seiten
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Bertolt Brecht und Laotse

Über dieses Buch

Brecht und Laotse aus einer überraschenden Perspektive betrachtet vom Literaturwissenschaftler, Kritiker, Dichter, Essayisten, Autor und Übersetzer Heinrich Detering.Über einen politisch engagierten Freund bemerkt Brecht 1920 in seinem Notizbuch: "Er hat zuviel Ziel in sich, er glaubt an Fortschritt" - und fügt dann hinzu: "Aber er zeigt mir Laotse, und der stimmt mit mir so überein, daß er immerfort staunt." Von den Gründen und der Geschichte dieses "aber" handelt Heinrich Deterings Studie. Denn bis weit in die Zeit seines Exils hinein wird Brecht seine Auseinandersetzung mit dem legendenhaften Urheber des Taoismus weiterführen, kulminierend in seiner berühmten Legende von der Entstehung des Buches Taoteking (1938). Und immer wieder gerät dabei die chinesische Lehre vom "Nicht-Handeln" in Spannung zu allem geschichtsphilosophischen Fortschrittsdenken, kommt das Leitbild vom kreisenden Lauf des Wassers der marxistischen Dogmatik in die Quere. Der Göttinger Literaturwissenschaftler macht die weitreichende Bedeutung Laotses nicht nur für Brechts Denken, sondern vor allem für seine Dichtung sichtbar und eröffnet so einen neuen, überraschenden Blick auf ein Werk, das wir längst zu kennen glaubten.

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Information

Anmerkungen

1 Dabei sind auf die chinesischen Revolutionsbewegungen bezogene Stücke wie Die Maßnahme oder Der gute Mensch von Sezuan (das u. a. auf Sergej Tretjakows Brülle, China 1930 zurückgreift und dessen Textbuch Brecht nach der Revolution von 1949 um einen entsprechenden Vermerk ergänzte) immer auch im Kontext sozialistisch-revolutionärer China-Darstellungen derselben Zeit zu lesen, etwa Friedrich Wolfs im Shanghai der 20er Jahre spielendes Stück Tai Yang erwacht (1930); Anna Seghers’ Erzählungen Der Führerschein (1932), Die Gefährten (1932), Überbringen des neuen Programms an das Südkomitee (1948), Die verlorenen Söhne (1951). Dazu Yuan Tan: Der Chinese in der deutschen Literatur. Unter besonderer Berücksichtigung chinesischer Figuren in den Werken von Schiller, Döblin und Brecht. Göttingen 2007, hier 32 f.
2 Vgl. beispielhaft seine Überlegungen über Verfremdungseffekte in der chinesischen Schauspielkunst, GBA 22, 200-210. – Brechts Werke werden, wo nicht anders angegeben, zitiert nach der von 1988 bis 2000 erschienenen Großen kommentierten Berliner und Frankfurter Ausgabe (GBA).
Zu Brecht und China Antony Tatlows Aufsatz China oder Chima. In: Brecht heute – Brecht Today. Jahrbuch der Internationalen Brecht-Gesellschaft 1 (1971), 27-47, sowie seine grundlegende Monographie The Mask of Evil. Brecht’s Response to the Poetry, Theatre and Thought of China and Japan. A Comparative and Critical Evaluation. Bern u. a. 1977, und Han-Soon Yim: Bertolt Brecht und sein Verhältnis zur chinesischen Philosophie. Bonn 1984. Die Bedeutung chinesischer Anregungen für die »Verfremdungs«-Poetik erörtert Hans Mayer, Bertolt Brecht und die Tradition. München 1965, 94 ff. Eine Sonderstellung nehmen die eigentümlich zwischen Übersetzung, Nachdichtung und Neudichtung oszillierenden »chinesischen Gedichte« nach dem Po Chü I ein, die für Brechts Verhältnis zum Taoismus allerdings unergiebig sind; dazu Antony Tatlow: Brechts chinesische Gedichte. Frankfurt/M. 1973.
3 Jan Knopf: Art. Svendborger Gedichte. In: Kindlers Neues Literatur Lexikon, Bd. 3, München 1989, 108.
4 Roland Jost, in: Brecht Lexikon, hg. von Ana Kugli und Michael Opitz. Stuttgart/Weimar 2006, 173.
5 Brecht-Handbuch, hg. von Jan Knopf, Bd. 2: Gedichte. Stuttgart 2001, 299. Mit Nachdruck hat Antony Tatlow in seinem frühen und grundlegenden Aufsatz Towards an Understanding of Chinese Influence in Brecht das Gedicht als überhaupt »paradigmatic for his interpretation of Chinese themes« bezeichnet (in: DVjs 44, 1970, 361-387, darin über »Brecht, Lao Tse and the ›Legende‹« 375-387, hier: 375. Die Svendborger Gedichte ihrerseits, in denen es 1939 neben so wirkungsmächtigen Texten wie den Fragen eines lesenden Arbeiters, dem Kampflied von der Einheitsfront und den elegischen Versen An die Nachgeborenen zu lesen war, gelten mit demselben Recht als »eine der wichtigsten Gedichtsammlungen des 20. Jh.« in deutscher Sprache. So Jan Knopf in Walther Killy (Hg.), Lexikon der deutschsprachigen Literatur, Bd. 2, Gütersloh 1989, 185.
6 Schriftsteller der DDR, hg. von einem Autorenkollektiv u. d. Leitung von Kurt Böttcher. Leipzig 1974, 81.
7 Jan Knopf: Bertolt Brecht. Stuttgart 2000, 225.
8 Schwierigkeiten, wechselnd. Zu den »Svendborger Gedichten«. In: Jan Knopf: Gelegentlich: Poesie. Frankfurt/M. 1996, 141-198.
9 So Klaus-Detlef Müller über das »Moldau-Lied« in Brechts Schweyk: »[…] daß Brecht 1943 die seither von ihm längst überwundene Deutung der Geschichte als eines letzten Endes sinnlosen Kreislaufs vom Ende der zwanziger Jahre wieder aufnehmen konnte. In diesem Faktum liegt offenbar objektiv ein beachtenswertes Moment der Resignation.« Klaus-Detlef Müller: »Das Große bleibt groß nicht …« Die Korrektur der politischen Theorie durch die literarische Tradition in Bertolt Brechts »Schweyk im zweiten Weltkrieg«. In: Wirkendes Wort 23, 1973, 26-44, hier: 44.
10 So, in distanzierenden Anführungszeichen, Knopf, 2000, 28.
11 So der Kritiker und spätere DDR-Kulturminister Alexander Abusch über den 1919 geschriebenen, 1925 zuerst gedruckten und in die Hauspostille aufgenommenen Gesang vom Soldaten der roten Armee (GBA 11, 312; vgl. Knopf 2000, 31).
12 Das impliziert zunächst den Vorsatz, Brechts Verhältnis zu Laotse versuchsweise als etwas Besonderes anzusehen, es also nicht einfach aufgehen zu lassen im ›Chinesischen‹, sondern zu unterscheiden von Brechts Beziehungen zu Konfuzianismus und Mohismus (also den Lehren des Konfuzius und des Mê Ti oder Mo Di), aber auch zu anderen taoistischen Lehrern, zu unterschiedlichen Traditionen der chinesischen Lyrik, des chinesischen Theaters, chinesischer Kunst und Politik. Das impliziert andererseits immer auch die Einsicht, dass Brechts Verhalten zur taoistischen wie zu jeder philosophischen Tradition genuin und geradezu offensiv eklektizistisch ist (dazu Tatlow 1977, 364). So scheint beispielsweise die für das Taoteking fundamentale Unterscheidung von Yin und Yang in seiner Rezeption keine Rolle zu spielen. Einen breiten Überblick gibt Yun-Yeop Song: Bertolt Brecht und die chinesische Philosophie. Bonn 1978. (Zu Brechts Verhältnis zum Taoismus dort 102-153, zum Taoteking bes. 102-129.) Umfangreiche bibliographische Hilfen zur Erschließung der westlichen Rezeption des Taoismus insgesamt gibt Knut Walf: Westliche Taoismus-Bibliographie. – Western Bibliography of Taoism. 5. Auflage, Essen 2003. Die Legende von der Entstehung des Buches Taoteking auf dem Weg des Laotse in die Emigration wird zitiert nach GBA 12, 32-34.
13 Zu diesem wichtigen Begriff Brechts vgl. den Abschnitt »Haltungen« bei Knopf 2000, 70-74.
14 Vgl. Richard Wilhelms Darstellung in seiner Geschichte der chinesischen Literatur, München 1926.
15 Da es hier um Brechts Rezeption des Taoteking geht und Geschichte und Beschaffenheit dieses Werkes selbst deshalb nur so weit in Rede stehen, wie sie auf diese gewirkt haben, ist zu Wilhelms Quellen nur so viel vorab festzuhalten: Wilhelm übersetzt nach der Ausgabe des (mindestens bis ins zweite vorchristliche Jahrhundert zurückreichenden, erst später unter diesen Titel gestellten) »Taoteking«, die Wang Bi im dritten Jahrhundert vorgelegt hat und die seither die kanonische geblieben ist. Darüber hinaus benutzt er, wie schon die französischen Übersetzer, das ältere Kommentarbuch des He Shang Gong, eines Taoisten aus dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert. Dieses He shang gong zhang ju gliedert die überlieferten Texte erstmals in 81 Sprüche (oder »Kapitel«), die jeweils um resümierende oder kommentierende Überschriften ergänzt werden. Darauf greifen vergleichsweise frei die Überschriften in der ersten Ausgabe von Wilhelms Übersetzung zurück (die im Folgenden im Blick auf ihre rezeptionssteuernde Bedeutung stets mitgenannt werden). Dazu ausführlich das Kapitel The »Daode jing« and its traditi...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Legende
  4. »Hat er was rausgekriegt?«
  5. Sie werden lachen: das Taoteking
  6. Mond und Lied und Litaipe
  7. Den Himmel anschaun und sich treiben lassen
  8. Das Grauen vor der Ordnung
  9. Döblin und das Tao in Berlin
  10. Der Streit der Welt und die höflichen Chinesen
  11. Pfeiferauchend in die Emigration
  12. Lenin oder Laotse
  13. Die neunte Strophe und ihre Folgen
  14. Das Versmaß des Tao
  15. »Nein.«
  16. Anmerkungen
  17. Abbildungen und Copyrightnachweise
  18. Zur Transkription der chinesischen Namen und Begriffe
  19. Inhalt
  20. Impressum