Anhang
Editorische Notiz
Dieser Band enthält alle bisher ermittelten journalistischen Arbeiten Joseph Roths zum Themenkomplex »Film und Kino«. Angefügt sind außerdem zwei Filmtreatments und ein Filmexposé, die Roth in den Jahren 1938/39 verfasste bzw. an denen er mitwirkte.
Textgrundlage für den Abdruck der journalistischen Arbeiten sind die jeweils ermittelten Erstdrucke. Die Wiedergabe folgt in Orthographie und Interpunktion den zugrunde gelegten Vorlagen, wobei offenkundige Druckfehler (z. B. Seeel statt Seele) stillschweigend korrigiert wurden. Auch die häufigen Fehlschreibungen von Eigennamen sind bei relevanten Abweichungen (z. B. Lulu Pick statt Lupu Pick, Ginner statt Czinner) im Text korrigiert, die Fehlschreibung in den Anmerkungen jeweils dokumentiert. Beim Verdacht einer bewussten Abweichung von den damaligen orthographischen und syntaktischen Regeln oder bei der Verwendung historischer Schreibweisen wie litterarisch, todtkrank, Zilinder, Photographie, Films (als Plural von Film) folgt der Text immer der Vorlage. Belassen wurden außerdem sowohl häufig wiederkehrende, für Roth als auch für die Zeit typische Eigenheiten betreffend die Getrennt- und Zusammenschreibung und die Groß- und Kleinschreibung. Ebenso erhalten bleibt Roths eigenwilliger Gebrauch von Kommata, die bei Reihungen von Adjektiven häufig fehlen (ein merkwürdiger mißtrauischer Mann), dafür bei vergleichenden Konjunktionen umso häufiger gesetzt werden (genau, wie im Kino). Die drucktechnisch bedingte Wiedergabe der Umlaute durch Ae, Oe, Ue in einigen der Druckvorlagen wird hier einheitlich zu Ä, Ö, Ü normalisiert. In den Erstdrucken durch Sperrungen, halbfett, Unterstreichungen oder Schriftwechsel markierte Hervorhebungen werden einheitlich kursiv wiedergegeben. Zusätze der Herausgeber stehen in eckigen Klammern.
Die im Anhang gegebenen Kurzbiographien von Persönlichkeiten der Filmgeschichte verdanken sich zu einem großen Teil Kay Wenigers vorzüglichem »Personenlexikon des Films« (Berlin 2001) sowie der umfangreichen Internet-Filmdatenbank zum deutschen Film (www.filmportal.de).
Werke Roths, die nicht Bestandteil unserer Auswahl sind, werden im Anhang nach der im Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 1989-91 erschienenen Ausgabe der »Werke«, hrsg. von Fritz Hackert und Klaus Westermann (= Werke 1989-91), zitiert; wenn dort nicht enthalten, nach der späteren Sammlung »Unter dem Bülowbogen. Prosa zur Zeit«, hrsg. von Rainer-Joachim Siegel, Köln 1994 (= Roth 1994). Auf die große Ausgabe bezügliche Stellenangaben verzeichnen lediglich Band (römische Ziffer) und Seite (arabische Ziffer).
Zur Textgeschichte der Treatments und des Exposés zu nicht realisierten Filmprojekten siehe ausführlicher die Anmerkungen S. 342-351. Zu den Druckvorlagen der drei Texte ist Folgendes zu sagen:
1. Kinder des Bösen: Von diesem Treatment von Joseph Roth und Leo Mittler finden sich in Archiven zwei voneinander abweichende Fassungen: Die Deutsche Kinemathek in Berlin verfügt über ein 24-seitiges Typoskript (wobei die letzten beiden Seiten teilweise zerstört sind) mit dem Titel »Kinder des Bösen« aus dem Nachlass des Filmagenten Paul Kohner. Diese Fassung wurde abgedruckt in Jacobsen/Klapdor 2013, S. 289-306, dort wurden Textrekonstruktionen der zerstörten Textteile vorgenommen. – Ein zweites, 22-seitiges Typoskript (»Les Enfants du mal«) mit handschriftlichen Korrekturen findet sich in der Joseph-Roth-Collection des Leo Baeck Institute, New York. – Nach Ansicht der Herausgeber handelt es sich bei der Fassung in New York um eine frühere und weniger ausgearbeitete Fassung. Im vorliegenden Band wurden die Textrekonstruktionen durch die Schlussabschnitte der New Yorker Fassung ersetzt, gekennzeichnet durch Kursivierung.
2. Der letzte Karneval von Wien: Auch von diesem Treatment von Joseph Roth und Leo Mittler finden sich in Archiven zwei voneinander abweichende Fassungen: Das Exilarchiv der Deutschen Bibliothek, Frankfurt a. M. verfügt über ein Typoskript mit 28 Seiten mit dem Titel »Der letzte Karneval von Wien« aus dem Nachlass des Theateragenten Dr. Edmond Pauker. – Die Deutsche Kinemathek in Berlin verfügt über ein Typoskript von 27 Seiten (wobei der Text auf der letzten Seite abbricht) mit dem Titel »Der letzte Karneval von Wien.« /»Le dernier carnaval de Vienne. (Nuits de Vienne)« aus dem Nachlass des Filmagenten Paul Kohner. Diese Fassung wurde ebenfalls in Jacobsen/Klapdor 2013, S. 266-288 abgedruckt. In der Frankfurter Fassung finden sich Textteile, die in der Berliner Fassung fehlen, außerdem ist der Text offenbar vollständig. Allerdings sind in der Berliner Fassung einige inhaltlich sinnvolle sowie orthographische Verbesserungen zu erkennen. Deshalb liegt dieser Edition die Frankfurter Fassung zugrunde, einige Übernahmen aus der Berliner Fassung [Q2] werden zum besseren Verständnis in eckigen Klammern dokumentiert.
3. [Die Eiffel ist eine sehr entlegene…]: Dieses fünfseitige Manuskript von Roths Hand befindet sich in der Joseph-Roth-Collection im Leo Baeck Institute, New York. Der Abdruck folgt dem Manuskript, Streichungen werden in eckigen Klammern dokumentiert.
Der Titel des Bandes »Drei Sensationen und zwei Katastrophen« ist Roths Filmbesprechung aus der Frankfurter Zeitung vom 14. Mai 1924 entnommen.
Abgekürzt zitierte Literatur
Briefe 1970: Joseph Roth, Briefe 1911-1939. Hrsg. und eingeleitet von Hermann Kesten. Köln, Berlin 1970.
Briefe 1991; Aber das Leben marschiert weiter und nimmt uns mit. Der Briefwechsel zwischen Joseph Roth und dem Verlag De Gemeenschap 1936-1939. Hrsg. und eingeleitet von Theo Bijvoet und Madeleine Rietra. Köln 1991.
Briefe 2005: Geschäft ist Geschäft. Seien Sie mir privat nicht böse. Ich brauche Geld. Der Briefwechsel zwischen Joseph Roth und den Exilverlagen Allert de Lange und Querido 1933-1939. Hrsg. und eingeleitet von Madeleine Rietra. In Verbindung mit Rainer-Joachim Siegel. Köln 2005.
Briefe 2011: »Jede Freundschaft mit mir ist verderblich«. Joseph Roth und Stefan Zweig Briefwechsel 1927-1938. Hrsg von Madeleine Rietra und Rainer Joachim Siegel. Mit einem Nachwort von Heinz Lunzer. Göttingen 2011.
Büttner/Dewald 2002: Elisabeth Büttner / Christian Dewald, Das tägliche Brennen. Eine Geschichte des österreichischen Films von den Anfängen bis 1945. Salzburg, Wien 2002.
Bronsen 1974: David Bronsen, Joseph Roth. Eine Biographie. Köln 1974.
Capovilla 1994: Andrea Capovilla, Der lebendige Schatten. Film in der Literatur bis 1938 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, Bd. 32). Wien, Köln, Weimar 1994.
Carbone 2010: Mirella Carbone, Joseph Roths Filmrezensionen als literarische Reportagen. In: Thomas Eicher (Hrsg.): Joseph Roth und die Reportage. Heidelberg 2010. S. 49-67.
Düllo 1994: Thomas Düllo, Möglichkeiten im Reich der Schatten. Der Filmkritiker Joseph Roth. In: Filmexil Nr. 5 / 1994. Berlin. S. 11-32.
Düllo 2010: Thomas Düllo, Joseph Roths Reportagen zwischen Denkbild und »writing culture«. In: Thomas Eicher (Hrsg.): Joseph Roth und die Reportage. Heidelberg 2010. S. 25-48.
Frank 2007: Nicole Frank, Mich zu fixieren, ist unmöglich. Schreibstrategien von Joseph Roth. Eine Analyse neu entdeckter Zeitungsartikel aus seiner Berliner Zeit 1920-1923. Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde an der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg (CH), 2007.
Jacobsen/Klapdor 2013: In der Ferne das Glück. Geschichten für Hollywood. Hrsg. von Wolfgang Jacobsen und Heike Klapdor, Berlin 2013.
Kaes 1978: Anton Kaes (Hrsg.), Kino-Debatte. Texte zum Verhältnis von Literatur und Film 1909-1929, München, Tübingen 1978.
Kerr 1991: Alfred Kerr, Essays. Theater – Film. Hrsg. von Hermann Haarmann und Klaus Siebenhaar, Berlin 1991.
Kracauer 2004: Siegfried Kracauer, Kleine Schriften zum Film. Bd. 6.2. 1928-1931, hrsg. von Inka Mülder-Bach. Unter Mitarbeit von Mirjam Wenzel und Sabine Biebl. Frankfurt/Main 2004.
Kramer/Prucha 1994: Thomas Kramer / Martin Prucha, Film im Lauf der Zeit. 100 Jahre Kino in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wien 1994.
Loacker 1999: Armin Loacker, Anschluß im ¾ Takt. Filmproduktion und Filmpolitik in Österreich 1930-1938. Trier 1999.
Pinthus 2008: Kurt Pinthus: Filmpublizist. Mit Aufsätzen, Kritiken und einem Filmskript von Kurt Pinthus. Essay von Hanne Knickmann (Film & Schrift, Bd. 8, hrsg. von Rolf Aurich und Wolfgang Jacobsen). München 2008.
Quaresima 1990: Leonardo Quaresima, Der Schatten der Stimme. Joseph Roth als Filmkritiker. In: Michael Kessler/Fritz Hackert (Hrsg.): Joseph Roth. Interpretation – Rezeption – Kritik. Akten des internationalen, interdisziplinären Symposions 1989. Tübingen 1990 S. 245-260.
Roth 1994: Joseph Roth, Unter dem Bülowbogen. Prosa zur Zeit. Hrsg. von Rainer-Joachim Siegel. Köln 1994.
Roth 2010: Joseph Roth, »Ich zeichne das Gesicht der Zeit«. Essays – Reportagen – Feuilletons. Hrsg. und kommentiert von Helmuth Nürnberger. Göttingen 2010.
Roth 2012: Joseph Roth, Heimweh nach Prag. Feuilletons – Glossen – Reportagen für das »Prager Tagblatt«. Hrsg. und kommentiert von Helmuth Nürnberger. Göttingen 2012.
Siegel 1995: Joseph Roth-Bibliographie. Bearbeitet von Rainer-Joachim Siegel. Morsum/Sylt 1995.
Werke 1989-91: Joseph Roth, Werke. Köln 1989-1991. [Bd. I: Das journalistische Werk 1915-1923. Hrsg. von Klaus Westermann. Mit einem Vorwort zur Werkausgabe von Fritz Hackert und Klaus Westermann. Köln 1989. – Bd. II: Das journalistische Werk 1924-1928. Hrsg. von Klaus Westermann. Köln 1990. – Bd. III: Das journalistische Werk 1929-1939. Hrsg. und mit einem Nachwort von Klaus Westermann. Köln 1991. – Bd. IV: Romane und Erzählungen 1916-1929. Hrsg. und mit einem Nachwort von Fritz Hackert. Köln 1989. – Bd. V: Romane und Erzählungen 1930-1936. Hrsg. und mit einem Nachwort von Fritz Hackert. Köln 1990. – Bd. VI: Romane und Erzählungen 1936-1940. Hrsg. und mit einem Nachwort von ...