Anhang 1: Markante Zitate
»Man sollte immer so leben, wie man denkt, sonst denkt man so, wie man lebt.«
»Politik ist der Kampf für das Glück aller Menschen.«
»Ich bin sehr zufrieden mit der heutigen Situation. Allerdings habe ich Angst vor dem Übermorgen.«
»Der moderne Mensch ist dauernd in Eile, weil es katastrophal ist, wenn die Wirtschaft nicht ständig wächst.«
»Manche Dinge bekommen erst dann einen Wert für uns, wenn wir sie verlieren.«
»Freiheit bedeutet, soweit es uns nur möglich ist, das zu tun, was wir lieben.«
»Macht verändert nicht die Menschen, vielmehr zeigt sie ihren wahren Charakter.«
»Jammere nicht über das Unvermeidliche. Schau ihm ins Auge.«
»Ja, eine humanere Welt ist möglich. Aber vielleicht ist unsere wichtigste Aufgabe heute, zuerst einmal Menschenleben zu retten.«
»Der eigentliche Sinn des Lebens besteht nicht darin, etwas zu bekommen, sondern etwas zu geben. Egal, wie es dir geht, es gibt immer etwas, das du anderen geben kannst.«
»Die einzige Sucht ist die Liebe; alle anderen sind Plagen.«
»Gefängnisse sind Sprachlabore. Denn die Sprache verändert sich im Untergrund der Erde.«
»Der Mensch ist ein sehr starkes Lebewesen und daher muss er sich auf sein Leben konzentrieren.«
»Ein langer Weg verkürzt eine Reise.«
»Niemand ist besser als andere. Deshalb sind Staaten immer der Mehrheit verpflichtet.«
»Manche Dinge werden erst dann wertvoll für uns, wenn wir sie verloren haben.«
»Ich stimme Bertolt Brecht nicht zu. Denn es gibt keine Menschen, auf die man verzichten kann, sondern nur Dinge, auf die man verzichten kann.«
»Jedermann ist ersetzbar.«
»Frieden ist eine Sache von uns selbst. Ich habe auch schon einen Nobelpreis. Diesen erhielt ich auf den Straßen meines Landes und durch die Umarmung meiner Landsleute auf den bescheidenen Bauernhöfen.«
»Um das Unmögliche zu erreichen, muss man sich mehr anstrengen; verlieren werden aber nur die, die sich zurücklehnen und aufgeben.«
»Besser zu leben bedeutet nicht, mehr zu haben, sondern glücklicher zu sein.«
»Alle bei der FIFA sind Scheißkerle.«
Anhang 2: Kurzbiografie
Baskische und italienische Abstammung
José Alberto »Pepe« Mujica Cordano stammt aus einer baskischen Familie, die ihren Ursprung in der Stadt Mujica im Golf von Biskaya hat. Als Sohn von Demetrio Mujica und Lucy Cordano wurde er am 20. Mai 1935 in der Nähe von Paso de la Arena in der uruguayischen Provinz Montevideo geboren. Sein Vater war ein bankrotter Kleinbauer, der 1940 starb, als José gerade sechs Jahre alt war.
Die Familie von Mujicas Mutter stammte aus der Nähe von Rapallo im italischen Ligurien. Der Nachname Cordano stammt von Mujicas Großvater mütterlicherseits. Dieser bekleidete – ebenso wie sein Großvater väterlicherseits ein Anhänger der Nationalpartei – mehrfach öffentliche Ämter und war ein Freund von Luis Alberto de Herrera.
Schulbildung und Jugend
Mujica selbst besuchte die Grundschule und das Gymnasium. Danach begann er ein Jurastudium, welches er jedoch frühzeitig abbrach, um sich der Politik zu widmen.
Vom dreizehnten bis zum siebzehnten Lebensjahr war Mujica ein leidenschaftlicher Radrennfahrer: er fuhr Rennen in allen Kategorien für verschiedene Radrennclubs.
Politische Karriere
1950er- bis 1960er-Jahre: Gründung der Vereinigten Volkspartei
Mujicas Onkel Angel Cordano – ein Bruder seiner Mutter – war ein Nationalist, der die politische Erziehung seines Neffen José stark beeinflusste. 1956 traf Mujica den nationalistischen Kongressabgeordneten Enrique Erro. Infolge dieser Begegnung wurde Mujica Mitglied der Nationalpartei und bald Generalsekretär der Parteijugend.
Bei der Parlamentswahl in 1958 siegte zum ersten Mal der Herrerismus (eine von Luis Alberto de Herrera ins Leben gerufene wirtschaftsliberale Gruppierung innerhalb der Nationalpartei). Jose Mujica wurde nun der Staatssekretär des neuen Arbeitsministers Erro. 1962 verließen Erro und Mujica die Nationalpartei, um zusammen mit der sozialistischen Partei Uruguays und einer kleinen Gruppe namens »Nuevas Bases« (deutsch: »Neue Basis«) die Vereinigte Volkspartei zu gründen. Bei der Parlamentswahl im gleichen Jahr wurde Emilio Frugoni Präsident, aber der Kandidat der Vereinigten Volkspartei verlor nur ganz knapp.
1970er-Jahre bis 1985: Mujica als Guerillakämpfer und politischer Gefangener
1967-1972 – in der Regierungszeit von Jorge Pacheco de Areco – nahm die politisch motivierte Gewalt zu. Die Regierung setzte wiederholt die Ausnahmegesetze in Kraft, um den Guerillakrieg und auch die wachsende Opposition der Gewerkschaften gegen ihre Wirtschaftspolitik zu zerschlagen.
Während dieser Zeit wurde Mujica Mitglied der von der kubanischen Revolution beeinflussten Nationalen Befreiungsbewegung »Tupamaros« (MLN-T). Zusammen mit dieser Gruppe nahm er an einer Reihe von Guerillaaktionen teil, obwohl er gleichzeitig noch auf seinem Bauernhof arbeitete, bis er – infolge der Verfolgung durch die Polizei – in den Untergrund ging. Viermal wurde er verhaftet und zweimal brach er wieder aus dem Gefängnis von Punta Carretas aus. Insgesamt verbrachte Mujica fast fünfzehn Jahre im Gefängnis, davon die letzten dreizehn Jahre von 1972-1985.
Er war einer der Tupamaro-Führer, die von der Diktatur »als Geiseln genommen« wurden. Das bedeutete, man drohte mit ihrer Hinrichtung für den Fall, dass ihre Organisation den bewaffneten Kampf wieder aufnehmen würde. Weitere Geiseln waren Eleuterio Fernández Huidobro (während Mujicas Präsidentschaft Verteidigungsminister) sowie der Anführer und Gründer der Tupamaros, Raúl Sendic.
1985 bis 2005: Der Weg zur parlamentarischen Politik
Das am 8. März 1985 verabschiedete Gesetz Nr. 15.737 verkündete eine Amnestie für alle politischen, gewöhnlichen und Kriegsverbrechen, die seit dem 1. Januar 1962 begangen worden waren. Mujica war wieder ein freier Mann. 1989 – wenige Jahre nach der Rückkehr der Demokratie – gründete Mujica zusammen mit anderen Personen des MLN-T das »Movimiento de Participación Popular« (MPP) innerhalb der bestehenden »Frente Amplio« (deutsch: »Breite Front«), die ein breites Bündnis der Linksparteien Uruguays darstellte.
Bei den Parlamentswahlen von 2004 in Uruguay gewann Mujicas MPP mit mehr als 300.000 die meisten Stimmen, wodurch die MPP zur stärksten Kraft innerhalb der Frente-Amplio-Regierung wurde.
2005 bis 2008: Aktivitäten in der Regierung der »Frente Amplio«
Am 1. März 2005 wurde Mujica von Staatspräsident Tabaré Vázquez als Minister für Landwirtschaft, Tierzucht und Fischzucht ernannt. Sein Staatssekretär wurde der Agrarwissenschaftler Ernesto Agazzi. Mujica sagte dazu: »Der eigentliche Minister ist Agazzi.« In der Tat war Mujicas Rolle in der Regi...