Predigten 1816-1819
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Predigten 1816-1819

  1. 826 Seiten
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Predigten 1816-1819

Über dieses Buch

Im 5. Band der 3. Abteilung der KGA finden sich Predigten zu 112 Terminen aus den Jahren 1816–1819, zu denen ergänzend zugehörige Liederblätter Friedrich Schleiermachers publiziert werden. Die 93 Predigttermine, für die bisher keine Veröffentlichungen vorlagen, basieren auf Predigtmitschriften von fremder Hand, vornämlich von Ludwig Jonas. Zu den 9 Predigten, die Schleiermacher in seiner 4. Predigtsammlung selbst publiziert hat, sind Predigtmitschriften von Jonas erhalten, die den Unterschied zwischen gepredigtem Wort und für den Druck bearbeitetem Text gut erkennen lassen. Die im Jahr 1817 begonnenen Homilien zum Philipperbrief erhalten ein besonderes Profil durch den Vergleich mit der zweiten Homilienreihe von 1822/23.

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Information

Predigten 1817

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Am 1. Januar 1817 vormittags

Termin: Neujahrstag, 9 Uhr
Ort: Dreifaltigkeitskirche zu Berlin
Bibeltext: 2Petr 3,13–14
Textzeuge: Nachschrift; SAr 39, Bl. 11r–24r; Jonas
Texteditionen: Keine
Andere Zeugen: Nachschrift; SAr 38, S. 9–23; Jonas
Nachschrift; SAr 47, Bl. 1r–10r; Jonas, in: Balan
Besonderheiten: Liederblatt (vgl. Anhang nach der Predigt)
Berliner Intelligenz-Blatt: Vor der Predigt Vokalmusik
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Vormittagspredigt, gehalten am Neujahrstage 1817.
Herr lehre uns thun nach deinem Wohlgefallen, dein guter Geist führe uns auf ebner Bahn. Amen. –
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M. A. F. Nur in einem Theil des Gott besonders geheiligten Gebietes der Christenheit wird heut ein neues Jahr begonnen und so besonders Ein Tag von Wünschen und Entschließungen gefeiert. Aber auch in diesem Gebiete, wie viele unerwünschte Wünsche mögen sich heut in den Gemüthern der Menschen bewegen? wie viele theils die ihnen leid thun werden, wenn sie einmal in Erfüllung gehen, wie viele theils deren sie sich schämen müßten, wenn sie sie offen, ja hier im Angesicht Gottes bekennen sollten? wie viele Entschließungen, die nichts aussprechen, als die Mühseligkeiten des irdischen Lebens, in denen man nichts erkennen kann, als die zum Theil schweren Bande, mit denen der Geist an die Erde gefesselt ist? Doch, M. A. F., dies sollte wol nur auf einen flüchtigen Augenblick unsre Aufmerksamkeit auf sich ziehen; aber uns doch darauf führen, weil alles Verderbliche, Eitele | und Irdische auch in unserm Gemüthe wohnt, uns zu prüfen, ob unsre Entschließungen und Wünsche Gott wolgefällig sind, ob wir sie auszusprechen und ihm vorzutragen wagen, ob wir das thun können, indem wir uns unseres Verhältnisses zu ihm, unserer Kurzsichtigkeit und seiner Weisheit, indem wir uns unsers ungeduldigen und trotzigen Sinnes und seiner langmüthigen Liebe und Güte bewußt sind. O diese Ueberzeugung ist es, die uns wol vorzüglich beschäftigen soll in dieser feierlichen Stunde gemeinsamer Andacht. Laßt uns den Herrn bitten um Seegen dazu in dem Gebet seines Sohnes.
2–3 Ps 143,10 als Kanzelgruß
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Text. 2. Petr. III, 13. 14.
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Diese Worte, M. A. F., sind noch in genauem Zusammenhange mit denen, welche wir am letzten Sonntag des nun vergangenen Jahres betrachtet haben. Sie verhalten sich zu ihnen eben so, wie unser Blick rückwärts in die Vergangenheit und unser Blick hinaus in die Zukunft. Wie wir durch die damals | erwogenen Worte am besten in den Stand gesetzt wurden, auf eine gottgefällige Weise in die Vergangenheit zurückzusehen, so mögen diese Worte am heutigen Tage das Maaß seyn unserer Wünsche und unserer Entschließungen und wie sie von selbst beides uns vor Augen halten, so laßt uns beides miteinander näher betrachten.

I.
„Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde, nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnet.“
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Diese Worte, M. A. F., beziehen sich sehr deutlich ebenfalls auf die damals unter den Christen allgemein verbreitete Erwartung der baldigen Wiederkunft des Herrn, um sein Reich von allem, was ihm fremd und feindselig war, zu sondern und dasselbe, so wie diejenigen, welche demselben anhingen, aufs Neue in eine nähere, engere Verbindung mit ihm selbst zu bringen. Aber auch unsre | Wünsche und Erwartungen von der Zukunft sollen eben ganz und gar in diesen Worten beschrieben und beschränkt seyn. Wenn wir verdienen, Jünger des Erlösers genannt zu werden, so sollen wir auch nichts anderes wünschen, als die Zukunft seines Reichs, und alles, was wir von der Zukunft erwarten auch schon in der gegenwärtigen Ordnung der Dinge, soll nichts anderes seyn, als eine immer nähere Verbindung mit ihm und eine immer neue Verherrlichung seiner. Neues, M. A. F., erwarten wir alle von der Zukunft; mögen wir es uns auch auf das bestimmteste sagen, daß von der einen Seite angesehen nichts Neues unter der Sonne geschieht, so erwarten wir doch, daß eine Gestalt menschlicher Dinge mit der andern wechsele, Altes vergehen und Neues an die Stelle treten solle, freilich weniger in einer ganz ruhigen und sich still und ohne große Bewegungen abwickelnden Zeit, wie wir sie alle in den früheren Jahren unsers | Lebens genossen haben. Aber wenn wir in solcher Zeit weniger erwarteten, so ist in solcher auch eine kleine Veränderung schon etwas Großes, Bedeutendes, die in bedeutenden Zeiten kaum bemerkt wird, und es ist also doch immer und überall dasselbe. Und auf der einen Seite kommen die Worte des Apostels unserm menschlichen Gefühle so sehr entgegen, indem er sagt: „wir sollen erwarten einen neuen Himmel und eine neue Erde.“ Erwartet der Mensch nur irdisches Neue, ach so ist er auch ganz dem Irdischen, Vergänglichen ergeben und verkauft, so ist seine Seele von dem hohen Geiste, der von oben kommt, nicht belebt, so kriecht er, seiner selbst unwürdig, im Staube. Aber vergebens würden wir uns auch mit der Vorstellung täuschen, als ob auch der Vollkommenste unter uns nichts Irdisches erwarte, sondern nur etwas Himmlisches. Nein, auch im Himmel sucht der Mensch die Erde wieder. | Wie hoch er sich auch emporschwinge zu nur geistigen Erwartungen, wie bereit er auch sey, jedes niedere, irdische Wolbefinden, wie es jetzt gestaltet ist, hinzugeben: es muß sich doch auch immer an seine geistigsten Wünsche und Erwartungen etwas Irdisches anknüpfen; alles Höhere, alles Himmlische und was er Vortreffliches mit seinen Gedanken erreicht, es hat alles seine irdische Seite und auch der neue Himmel wäre für ihn nicht gemacht, wenn nicht auch in ihm und unter ihm eine neue Erde sich gestaltete. Darum das kann, das darf uns zum Vorwurf nicht gereichen, wenn unsre Wünsche und Erwartungen die vergänglichen und irdischen Verhältnisse im Auge haben, wenn nur die neue Erde, die wir erwarten, die Tochter ist des neuen Himmels, der in uns aufgehen soll, wenn wir nur in unsern Wünschen nicht trennen, was Gott | verbunden und geordnet hat, wenn wir nur seine ewige Ordnung und sein erstes Gesetz nicht umkehren, wenn wir nur das sehen und erkennen, daß unsere Wünsche und Erwartungen, die wir für die neue Erde haben, nur erfüllt werden können, wenn der neue Himmel in uns und für uns ist, wenn wir nur alle Verbesserungen in unserm geselligen Leben von nichts anderem erwarten, als von der Herrschaft des Himmels in unsern Gemüthern, von nichts anderem, als davon, daß sich das ewige Leben, das der Sohn Gottes ans Licht gebracht, und der Himmel, den er in unser Gemüth gepflanzt hat, dieses sich in uns immer mehr pflanze und ausbilde.
2–4 Vgl. 29. Dezember 1816 vorm. (über 2Petr 3,3–9)
27–28 Vgl. Pred 1,9
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Auf der andern Seite scheint es aber wieder, als ob die Worte des Apostels, wenn gleich sie unmittelbar auf eine weit größere Veränderung gehen, als alles, was wir in der nächsten oder in der uns überhaupt auf Erden | erreichbaren Zukunft erwarten, dennoch unsern Wünschen und gerade unsern besten Wünschen sich nicht einmal willkommen zeigen. „Einen neuen Himmel und eine neue Erde, worin Gerechtigkeit wohnet.“ Gerechtigkeit ist, wie wir es gewöhnlich gebrauchen, ein strenges und kaltes Wort. Es hängt sich bei uns gewöhnlich an die Vorstellung irgend eines äußerlichen Buchstabens und Gesetzes und wir können uns denken, daß es einen Kreis des irdischen Lebens unter den Menschen gebe, wo Gerechtigkeit wohnt, aber wo wir doch nicht wohnen mögten; denn wenn es außer der Gerechtigkeit an der Liebe, an einem frischen Leben des Geistes fehlt, das den Menschen von innen zu allem Guten und Herrlichen treibt, wozu ihm noch kein äußerer Buchstabe gegeben ist, was mögten wir mit solchem neuen Himmel, mit solcher neuen Erde beginnen? Aber freilich, wenn wir bei dieser Vorstellung stehen blieben, | so würden wir unsre Gedanken auch nur auf die neue Erde richten; vom Himmel wäre nicht die Rede, denn in diesem giebt es kein Reich des todten Buchstabens und des Gesetzes. Aber von welcher Gerechtigkeit ist denn auch die Rede? von solcher, die in dem neuen Himmel und auf der neuen Erde wohnen soll nach seiner Verheißung, nach der Verheißung unsers Herrn und Meisters. Und was ist das für eine Gerechtigkeit? Es ist die Gerechtigkeit Gottes gegen den Erlöser, des ewigen Vaters gegen den Sohn, der sich hingegeben hat für das sündige Geschlecht der Menschen, der nun gekrönt mit Preis und Ehre den Lohn fordert, den ihm der Vater verheißen hat, den Lohn, daß ihm viele werden sollten zur Beute, den Lohn, daß sich vieler Kniee vor ihm beugen sollten, daß da, wo er ist, in derselben Seeligkeit, in derselben Fülle des geistigen Lebens, in derselben Gemeinschaft mit Gott auch alle seine Diener seyn sollten, den Lohn, den er | schon in seinem hohen priesterlichen Gebet vom ewigen Vater fordert: „ich will, daß sie Eines sind, wie wir Eines sind, du in mir und ich in ihnen.“ Ja, M. A. F., einen neuen Himmel in unsern, in aller Christen und aller Brüder Herzen und eine neue Erde um uns her, worin diese Gerechtigkeit wohnt und regiert, o was können wir Größeres wünschen?! Und diesem Wunsche sollen wir uns ergeben, auf diesen Himmel und...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titel
  2. Schleiermacher
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Einleitung der Bandherausgeber
  6. Predigten 1816
  7. Predigten 1817
  8. Predigten 1818
  9. Predigten 1819
  10. Verzeichnisse
  11. Editionszeichen und Abkürzungen
  12. Literatur
  13. Namen
  14. Bibelstellen