Briefe
1. JEAN HENRI SAMUEL FORMEY AN GOTTSCHED,
Berlin 3.November 1742 [4]
Überlieferung
Original: Leipzig, UB, 0342 VII, Bl. 367–368. 3 S.
Abschrift: Dresden, SLUB, M 166 VII, Nr. 247, S. 372–374.
Formey dankt für den Hinweis auf seinen Anti-Machiavel in Gottscheds Ausgabe von Bayles Wörterbuch und für die Bemühung um die weitere Auslieferung der Philosophiegeschichte Jakob Bruckers. Da sein Plan, Gottscheds Weltweisheit ins Französische zu übersetzen, den Beifall Gottscheds findet, bittet er Gottsched um Vermittlung eines Verlegers, der seine Bedingungen über das Buchformat, die Schriftgröße, und die Entlohnung erfüllt. Formey will der Übersetzung eigene Anmerkungen beifügen. Er bittet Gottsched, die übrigen Teile der Weltweisheit zuzusenden. Ferner soll er den – den Streit zwischen Gottsched und den Schweizern berührenden – Text einsenden, der schnellstmöglich in der Bibliotheque Germanique gedruckt werden wird. Seit dem Tod von Paul Emile de Mauclerc hat Formey die Leitung der Zeitschrift übernommen, er erwägt, Jacques de Pérard hinzuzuziehen. Im Postskript geht Formey erneut auf die Gestaltung der geplanten Übersetzung ein und weist darauf hin, daß die Schönheit der Ausgabe viel zum Erfolg der Bücher beiträgt.
Monsieur
Vous avez fait trop d’attention aux bagatelles que j’ai pris la liberté de vous envoyer,187 et je voudrois avoir quelque chose, qui meritat mieux votre attention. Je vous rens grace de la mention que vous voulez bien faire de mon Anti=Machiavel dans les Notes de votre Traduction de Bayle,188 et du soin que vous prenez, pour continuer a me procurer les Volumes de Brucker.189
Je suis ravi que mon dessein de traduire votre Cours de Philosophie190 soit de votre gout, et il ne dependra pas de moi que l’execution ne conserve à cet excellent Ouvrage le prix & la reputation, qu’il s’est justement aquis dans sa Langue Originale. Mais comme on est bien aise dans de pareilles entreprises d’etre sur de l’Impression, je vous prierai, Monsieur, de voir si quelque Libraire veut s’en charger aux conditions Suivantes. 1. L’Ouvrage sera imprimé en grand in 12. comme le Cours de Mr Deschamps,191 et avec des caracteres de cette grosseur. 2. Le Libraire donnera trois Ecus de la feuïlle d’Impression, & fera le payement à la reception du MS. de chaque Volume, car je compte qu’il y en aura deux; ou au plus tard, il payera le premier Volume, désque la presse aura cessé de rouler. 3. Il me fournira 30. Exemplaires de l’ouvrage, dont il y en aura dix proprement reliez, & un surtout en etat d’etre presenté, au cas que je fasse une dedicace. Voila, Monsieur des conditions que je crois raisonnables; vous verrez, s’il vous plait, si elles conviennent à quelcun de vos Libraires. Je compte de joindre à la Traduction quelques petites Notes; afin qu’il y ait aussi un peu du mien dans cet Ouvrage. Désque vous pourrez m’envoyer le reste de l’Exemplaire de votre Philosophie,192 vous aurez la bonté de vous en souvenir.
Vous n’avez qv’à m’adresser aussi la Piece qui vous interesse pour etre placée dans la Bibliotheque Germanique,193 j’aurai soin qu’elle y entre le plutot qu’il Sera possible. La direction de ce Journal m’appartient à present, depuis la mort du digne Mr de Mauclerc,194 dont je regrette infiniment la perte. Je ne Suis pas encore determiné, si je le continuerai seul, ou si j’associerai Mr Perard195 à l’ouvrage.
Je vous offre reciproquement, Monsieur, mes Services ici en tout ce qui dependra de moi, et vous prie d’etre assuré de la parfaite consideration et du veritable devouёment, avec lequel j’ai l’honneur d’etre,
Monsieur/ Votre tres humble & tres/ obeïssant/ Serviteur/ Formey
Berlin/ Le 3 Novembre/ 1742.
PS.
Si le Libraire Souhaitoit quelque autre format que celui que j’ai indiqué, cela ne feroit pas une difficulté, & on y proportionneroit l’evaluation des feuïlles. Il y a certaines Editions grand in 8vo qui sont fort belles, comme celles de la Theologie de l’Eau de Fabricius traduite de l’Allemand, & imprimée à la Haye chés Paupié, en 1741.196 Si l’on vouloit choisir un pareil modèle, l’Ouvrage en feroit d’autant plus de fortune, car la beauté des Editions influё beaucoup sur le succés des Livres.
2. AMBROSIUS HAUDE AN LUISE ADELGUNDE VICTORIE GOTTSCHED,
[Berlin] [3.] November 1742 [10]
Überlieferung
Original: Leipzig, UB, 0342 VII, Bl. 371–372. 4 S.
Abschrift: Dresden, SLUB, M 166 VII, Nr. 249, S. 375–377.
Das nicht datierte Schreiben ist in der Briefsammlung zwischen dem 3. und 4. November 1742 eingeordnet. In A ist der Brief auf den 3. November datiert.
Madame
Ich weiß daß Dero Gemahl das Rectorat übernommen, daher es ihm an vielerley verdrießlichen Beschäfftigungen nicht fehlet. Ich gebe mir also die Ehre mich mit meiner Zuschrifft an Dieselben zu addressiren, in dem Hoffnungs vollen Vertrauen, daß Sie diese meine Freyheit nicht ungütig deuten werden.
Zwey Tage vor meiner Abreyse schrieb ich dem Buchdrucker Schlommach nach Wittenberg,197 daß er den Titul Bogen zur Lehr Art198 zurück schicken möchte, Herr Born,199 der noch nicht gewußt, wo er her gekommen findet unter seinem Umschlag meine addresse, und stellte also das päck. meinem Diener200 zu, dieser hat solches, weil er nicht wußte, wo es her kam, die gantze Zeit uneröfnet bey sich behalten, und brachte mir solches endlich gestern zu meiner Bestürtzung von Leipzig mit, und meldet mir, daß er die Bogen c. d. dieser Einleitung dem Buchdrucker bey seiner Durch Reyse übergeben. Ich habe dahero den Titul bloß weg geschnitten, den ich hiermit zurück sende, und die disposition davon Dero Gemahl überlaße, daß übrige nemlich a. b. habe ich dato dem Buchdrucker zurücke geschickt, und ihm gemeldet, daß er den Reinbeckischen Vorbericht201 nur gleich mit (a) anfangen, und so continuiren möchte, daß übrige sollte ihm nach und nach zugeschickt werden. Dieses beygehende Titul Blat, wird also zu einem Bogen bestimmet, der in Leipzig gedruckt werden soll, und worauf die Königl. Cabinets Ordre202 und ein kleiner Vorbericht von dem Herrn Autore203 zu stehen kommt. Ob ich nun Dero Gedancken recht gefaßt, werden Sie zu entscheiden belieben. Noch habe beyliegende geschriebene Bogen gefunden, welche ich Dero disposition überlaße.
Der englische Freydencker204 beschäfftiget meine Gedancken beständig. Gewiß ich werde mir ein Vergnügen und besondere Ehre daraus machen, von einer so edlen Feder etwas zu verlegen. Ew: HochEdelgeboh. erweisen mir also die Gefälligkeit und melden mir; 1) Ob wir den Sonnabend nach dem neuen Jahre, wohl das erste Blat ausgeben könnten?205 2) ob wir im Pappier die Aehnlichkeit des Zuschauers206 beobachten, und ob ich von dieser Arth Pappier, nicht nach und nach durch die Breitkopfische207 addresse versorget werden könnte, oder ob es nur ein fein weißes Pappier von ordentlicher Größe seyn dürffe, dazu ich hier Rath schaffen kann. Und 3) was ich Denenselben pro Honorario zu entrichten hätte. 4) Würde es allemahl ein gantzer Bogen seyn? Auf die Autores208 werde ich mit Ernst dencken, so bald ich ein kleines Werckchen aus London erhalte. Dies ist etwas vom Cicerone in klein Octavo 1740 in London gedruckt,209 in welchem ich einen vortrefflichen Character wahrgenommen, so bald ich es erhalte, werde ich mir die Ehre geben damit aufzuwartten, und mir Dero ferneres Gutachten darüber ausbitten.
Ob Se: Hoch=Reichs=Gräffl. Excellenz210 das Reinbeckische Ehren=Maal bald unter die Preße geben werden?211 Herr Past: Wagner212 möchte sein Mst gerne noch einmahl wieder haben, um, wie er sagt, noch einige Zusätze zu machen.213 Sollte es noch Zeit damit seyn, so will ich, nebst meiner unterthänigen Empfehlung an Se: Excellenz, darum bitten, daß sie ihm solches überschicken möchten. Es würde aber wohl die restriction dabey nöthig seyn, daß er es bald expedirte. Est Pater difficultatum.
Se: Koenigl: Majestæt214 haben mir in Dero hier seyn eine besondere Gnade erwiesen, die jährlich 80 Reichstaler215 werth ist,216 ich muß deßwegen Morgen meine unterthänige Dancksagung nach Potsdam üb...