Der Amadisroman
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Der Amadisroman

Serielles Erzählen in der Frühen Neuzeit

  1. 318 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Der Amadisroman

Serielles Erzählen in der Frühen Neuzeit

Über dieses Buch

Obwohl der vielgescholtene Ritterroman "Amadis" zweifellos ein Bestseller der Frühen Neuzeit gewesen ist, hat er in der germanistischen Forschung bislang wenig Beachtung gefunden. Von umfassenden Untersuchungen dürfte nicht zuletzt die schiere Stoffmenge abgehalten haben – in Deutschland bringt es der Roman auf 26 Bände. Die vorliegende narratologische Untersuchung will nun die noch ausstehende Gesamtinterpretation versuchen, die sicherlich stark auswählend bleiben muss. Dabei werden Konzepte der Serienforschung verwendet (wie z.B. der Cliffhanger-Begriff), die es erlauben, wesentliche Eigenheiten des Amadisromans sinnvoll zu fassen, die oft als künstlerische Unzulänglichkeiten missverstanden worden sind. Die Analyse erfolgt auf drei Ebenen und nimmt neben der gesamten Serie auch exemplarisch ausgewählte Bände in den Blick, deren Organisation eingehend beschrieben wird. Schließlich werden einzelne, wiederkehrende Erzählmuster – "Bausteine" der Serienproduktion – über den Roman hinweg beobachtet. Deutlich wird, dass mit dem Massenmedium Druck erstmals die Bedingungen für ein serielles Erzählen gegeben sind und dass sich umgehend Erzählweisen herauszubilden beginnen, die auf dauerhafte Rezipientenbindung abzielen.

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Information

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Teil B Analyse

6 Makroebene: Serie

6.1 Kurzcharakteristik der Bände I bis VI

Den Einstieg in den Amadis soll eine Zusammenfassung der Bände I bis VI erleichtern. Die Bände gehen auf zwei Autoren zurück (Montalvo und Silva) und erzählen von drei Rittergenerationen (Amadis – Esplandian – Lisuart). Die wesentlichen Motive und Erzählmuster sind damit schon gegeben; die ‚Serienformel‘ ist danach nur noch wenig verfeinert, viel häufiger verwässert worden. Sicher stellen solche Inhaltsangaben ein probates Mittel dar, um dem interessierten Leser, der sich nicht durch ganze Regalbretter von Büchern quälen mag, einen Überblick über den Ritterroman zu vermitteln. Doch müssen notwendigerweise alle Nebenstränge abgeschnitten werden, wenn die Zusammenfassung nicht genauso verwirrend sein will wie der ihr zugrunde liegende Text. Damit jedoch ist der Amadisroman eines wichtigen Merkmals beraubt. Die nachfolgende Analyse wird seine weitläufige Handlung deswegen auf andere Weisen ‚zuschneiden‘ müssen.
Buch I
Amadis wird als uneheliches Kind von König Perion von Frankreich und Elisena, Tochter des Königs von Kleinbritannien, geboren und unmittelbar nach der Geburt ausgesetzt. Gandales, ein schottischer Edelmann, findet den Säugling und zieht ihn gemeinsam mit seinem Sohn Gandalin auf. Beide Knaben werden an den Hof von König Languines von Schottland aufgenommen, wo der noch nicht um seine edle Abstammung wissende Amadis sich in Oriana, die Tochter von König Lisuart von Großbritannien, verliebt. Nachdem Amadis unwissentlich vom eigenen Vater zum Ritter geschlagen worden ist, rettet er diesen und steht ihm in einem Krieg bei. Am Hof in Frankreich wird schließlich Amadis’ Identität entdeckt. Amadis’ Bruder Galaor, der als Kleinkind von einem Riesen entführt worden war, bricht zur Abenteuerfahrt auf. Er begegnet Amadis und lässt sich von ihm zum Ritter schlagen, ohne dass die Brüder einander erkennen. Doch deckt die gute Zauberin und Helferin Urganda im Nachhinein ihr Verwandtschaftsverhältnis auf. Galaors Abenteuer werden nun parallel zu denen seines Bruders erzählt, wobei er sich im Gegensatz zum treuliebenden Amadis als Don Juan entpuppt. Es kommt zur ersten Begegnung zwischen Amadis und dem bösen Zauberer Arcalaus, dem zentralen Gegenspieler der ersten vier Bände: Arcalaus verzaubert Amadis, verkündet am Hof zu Großbritannien, ihn getötet zu haben, und stürzt Oriana damit in tiefe Verzweiflung. Tatsächlich wurde Amadis allerdings befreit, was sich schnell herumspricht. Im Folgenden gerät Amadis in ein gefährliches Abenteuer und verspricht Briolania, ihr in Jahresfrist gegen ihre Feinde beizustehen. Ahnungslos geraten Amadis und Galaor in einen Kampf gegeneinander, der von einer verräterischen Jungfrau angezettelt wurde und von außen geschieden wird. Die Brüder erkennen einander und machen sich auf den Weg zu König Lisuart. König Lisuart wird Opfer einer groß angelegten List, an der Arcalaus maßgeblich beteiligt ist. Er und seine Tochter Oriana werden entführt. Auch Amadis und Galaor geraten in Gefangenschaft, sodass sie nicht augenblicklich eingreifen können. Als sie schließlich von der Intrige erfahren, retten sie König und Prinzessin und wehren den Angriff auf das Reich ab. Nach der Rettung von Oriana nutzt Amadis die günstige Gelegenheit für ein erstes, heimliches Schäferstündchen mit seiner Dame. Danach bricht Amadis mit Galaor und seinem Cousin Agraies auf, um das Versprechen einzulösen, das er Briolania gegeben hatte. Sein Zwerg Ardan missdeutet die Situation und berichtet Oriana von einer angeblichen Liebe zwischen Amadis und Briolania, womit sich die Eifersuchtshandlung andeutet, die Buch II in weiten Teilen bestimmen wird. Unterwegs trennt sich Galaor von ihnen, um einem Ritter nachzueilen, der sich als sein und Amadis’ Halbbruder Florestan entpuppt. Galaor und Florestan reisen Amadis und Agraies hinterher, die Briolania mittlerweile gerächt haben.
Buch II
Der Band beginnt mit einem Exkurs über die Vorzeit der Amadiswelt. Nach diesem einführenden Kapitel wird unmittelbar an den letzten Begebenheiten von Buch I angesetzt: Auf dem Rückweg von Briolania zum Hof Lisuarts gelangen Amadis, Galaor, Florestan und Agraies zur Beschlossenen Insel. Dort nehmen sie an einer magischen Liebesprobe teil, ein Abenteuertyp, in dem Rittermäßigkeit und Treue gleichermaßen unter Beweis gestellt werden müssen. Amadis dominiert, löst den Zauber und wird Herrscher der Insel. Im Anschluss wird die Eifersuchtshandlung aufgegriffen, die im vorhergehenden Band angelegt worden war. Per Brief teilt Oriana Amadis mit, dass sie ihm ihre Zuneigung entzogen hat und verstößt ihn. Ungeachtet seiner Unschuld unterwirft sich Amadis dem Befehl seiner Dame und zieht sich heimlich von der Welt zurück. Er streitet gegen Patin, den Thronfolger des Kaisers von Rom, der in Oriana verliebt ist, und kommt schließlich bei einem Einsiedel unter, der auf einem kargen Felsen lebt (Peña Pobre-Episode). Von ihm erhält Amadis einen neuen Namen: ‚Dunkelhübsch‘. Oriana erhält Nachricht von Amadis’ erfolgreichem Bestehen der Liebesprobe und setzt voller Reue einen neuen Brief auf. Florestans Freundin Corisanda gelangt auf ihrer Suche nach ihm zum „Armfelß“ (S. 158), wo sie von Dunkelhübsch ein Lied erlernt, das sie später am Hof Lisuarts vorträgt. Mabila, Orianas Base und Vertraute, identifiziert Amadis auf diese Weise. Zufällig findet auch Orianas Botin, die Jungfrau von Dänemark, Amadis’ Aufenthaltsort. Sie erkennt ihn und nimmt ihn mit sich, seine Identität wird zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht enthüllt. Oriana hatte sich zwischenzeitlich auf ein Schloss zurückgezogen, wo Amadis sie schließlich aufsucht. Doch wird die Wiedervereinigung noch etwas hinausgezögert, denn zunächst muss sich Amadis als Dunkelhübsch einen Namen machen. Lisuart bittet derweil Amadis’ Brüder, ihm in einer Schlacht beizustehen. Unterdessen bringt ein Greis eine magische Liebesprobe an den Hof Lisuarts; Amadis und Oriana nehmen maskiert teil und bestehen. Auf dem Rückweg zu Orianas Schloss kommt es einmal mehr zu einem Duell mit Amadis’ Erzfeind Arcalaus. Inzwischen erhalten König Lisuart und Galaor von der guten Zauberin Urganda düstere Prophezeiungen bezüglich der bevorstehenden Schlacht. In dieser wird Galaor schwer verwundet. Urganda lässt ihn und den gegnerischen Cildadan hinwegführen und heilt sie. Mitten im Schlachtgetümmel gibt sich Amadis triumphierend zu erkennen. Nach dem Sieg kommt Urganda mit gewaltigem Spektakel am Hof an. Sie spricht mehrere Prophezeiungen aus, die auf die nächste große Erzähleinheit vorausweisen: die Feindschaft zwischen Amadis und König Lisuart. Vorgeschaltet wird noch ein Duell von Amadis mit dem monströsen Ardan Canile, der zwei seiner Freunde gefangen hält. Amadis’ Stellung am Hofe hat damit einen Höhepunkt erreicht, was Neider auf den Plan ruft. Lisuart wird gegen Amadis aufgehetzt und schlägt dessen Bitte ab, seinem Waffenbruder Galuanes eine Insel zu überlassen. Die Insel Montgaze gehörte ursprünglich Madasima, die sich in Lisuarts Gefangenschaft befindet; Galuanes möchte sie heiraten. Wegen der schroffen Zurückweisung des Königs verlässt die Amadisritterschaft geschlossen den Hof. In Amadis’ Abwesenheit bemerkt Oriana, dass sie schwanger ist, und vertraut sich Mabila und der Jungfrau von Dänemark an. Lisuart sieht seinen Fehler zwar bald ein, macht seine Entscheidung jedoch nicht rückgängig. Während Amadis neutral bleiben will, ziehen die Amadisr...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Danksagung
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. 0 Einleitung
  7. Teil A Vorbereitung
  8. Teil B Analyse
  9. Bibliographie
  10. Personen- und Titelregister
  11. Figurenregister
  12. Fußnoten