Literarische Kommunikation im Territorialstaat
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Literarische Kommunikation im Territorialstaat

FunktionszusammenhÀnge des Literaturbetriebs in Hessen-Darmstadt zur Zeit der SpÀtaufklÀrung

  1. 743 Seiten
  2. German
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Literarische Kommunikation im Territorialstaat

FunktionszusammenhÀnge des Literaturbetriebs in Hessen-Darmstadt zur Zeit der SpÀtaufklÀrung

Über dieses Buch

Die Studie geht der Frage nach Konstituierung, Artikulation, Zielsetzung und Interferenz literarisch aktiver Gruppen in einem zeitlich, rĂ€umlich und sozial genau abgegrenzten Untersuchungsfeld nach. Exemplarisch wird fĂŒr die historische Region Hessen-Darmstadt (mit der UniversitĂ€t Gießen und der Residenz Darmstadt als kulturellen Zentren) eine Rekonstruktion und sozialhistorische Analyse des sogenannten 'literarischen Lebens' zur Zeit der SpĂ€taufklĂ€rung und Empfindsamkeit unternommen.

Der zugrunde liegende erweiterte Literaturbegriff bedingt die Auswertung umfangreicher, auch archivalischer Quellen, die von Schulordnungen und Berufungsakten ĂŒber Briefe, Zeitschriften und Kalender bis zum genuin literarischen 'Werk' eines Goethe oder Klinger, aber auch manches heute vergessenen Hofpoeten reichen. Nach den staatlichen Institutionen Gymnasium und UniversitĂ€t, wo mit den bĂŒrgerlichen Gelehrten die grĂ¶ĂŸte TrĂ€gergruppe der Literatur ausgebildet wurde, wendet sich die Untersuchung den volksaufklĂ€rerischen, verlegerischen oder kritisch-publizistischen AktivitĂ€ten jener Intellektuellen zu, wobei problemorientierte KurzportrĂ€ts und ein lĂ€ngeres monographisches Kapitel zu Johann Heinrich Merck das fĂŒr diese Personengruppe symptomatische Spannungsfeld von Kompetenz, Motivation und Erfolgsdruck ausleuchten. Die im 18. Jahrhundert zunehmende Integration der höfischen Gesellschaft und der Frauen in die Strukturen des Literaturbetriebs lenkt den Blick zudem auf komplexere PhĂ€nomene wie LiebhaberauffĂŒhrungen, kultische Dichterverehrung und empfindsame 'Inszenierungen' in mehr oder minder stabilen, von punktuell ĂŒbereinstimmenden Interessen geleiteten Gruppen. Es zeigt sich, daß literarische AktivitĂ€t im 18. Jahrhundert auf allen Ebenen in funktionalem Bezug zu den ĂŒbergeordneten BemĂŒhungen des Individuums um seine IdentitĂ€tsfindung innerhalb der StĂ€ndegesellschaft zu sehen ist.

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Information

Jahr
2012
ISBN drucken
9783484365834
eBook-ISBN:
9783110939378
Auflage
1

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung
  2. 1. VorĂŒberlegungen
  3. 2. Untersuchungsziele
  4. 3. Zur Eingrenzung des Untersuchungsfeldes
  5. 4. Darstellungskonzeption
  6. 5. Aktuelle Forschungslage
  7. 1. Schulpoesie und Ă€sthetische Erziehung – LiteraturpĂ€dagogische Diskussionen im Einzugsbereich der Gelehrtenschulen
  8. 1.1. Fakultativ oder kanonisch? – Deutsche Literatur im Unterrichtswesen der SpĂ€taufklĂ€rung
  9. 1.2. Programm und Praxis – LiteraturpĂ€dagogische Diskussion und literarische Sozialisation an den hessen-darmstĂ€dtischen Gelehrtenschulen
  10. 2. Zwischen Pedantismus und Dilettantismus – Rhetorisch-poetische Unterweisung und berufsvorbereitende Schreibpraxis an der UniversitĂ€t
  11. 2.1. Vorstufen der Germanistik – AnsĂ€tze eines literaturwissenschaftlichen Lehrbetriebs an der Gießener UniversitĂ€t
  12. 2.2. GelehrtensozietĂ€t oder Seminar? – Die »Teutsche Gesellschaft« in Gießen (Johann Georg Bechtold, Justus Balthasar MĂŒller, Christian Heinrich Zimmermann)
  13. 2.3. Die Gelehrten und der Journalismus – Zeitungen und Zeitschriften im Einflußbereich der UniversitĂ€t
  14. 2.4. Zwischen Pedantismus und Dilettantismus – Die literarischen AktivitĂ€ten der Gießener Professoren im Urteil der Zeitgenossen (Ludwig Julius Friedrich Höpfner, Christian Heinrich Schmid)
  15. 3. Die â€șschönen Wissenschaftenâ€č und der â€șgemeine Mannâ€č – AnsĂ€tze zur literarischen VolksaufklĂ€rung in Hessen-Darmstadt
  16. 3.1. Literatur fĂŒr Stadt und Land – Literarische Vermittlungsformen in den Zeitungen
  17. 3.2. Kalendermacher und BĂŒcherantiquarius – Weitere Institutionen der Artikulation und Diffusion volksaufklĂ€rerischen Gedankengutes
  18. 4. Isolation und Literaturbetrieb – Publizieren und Korrespondieren als Medium bĂŒrgerlich-intellektueller Integration
  19. 4.1. Der Mythos vom â€șfreien Schriftstellerâ€č – VorĂŒberlegungen zu einem Paradigma der Literatursoziologie
  20. 4.2. Zwischen Zynismus und Leidenschaft – Johann Heinrich Mercks literarische TĂ€tigkeit im Bannkreis der kleinen Residenz Darmstadt
  21. 4.3. Literaturbetrieb in der Region – Der Einfluß lokaler und regionaler Bedingungen auf individuelle literarische AktivitĂ€ten
  22. 5. FĂŒrstenerziehung, Theaterspiel und adliges LektĂŒreverhalten – Strukturen literarischer Kommunikation im Umkreis des Hofes
  23. 5.1. Vielseitigkeit und BeschrĂ€nkung – Die Rolle der europĂ€ischen Sprachen und Literaturen in der FĂŒrstenerziehung des 18. Jahrhunderts
  24. 5.2. Nur ein Mittel gegen die Langeweile? – Oper, Singspiel und Sprechtheater am DarmstĂ€dter Hof
  25. 5.3. Weder Potsdam noch Weimar – Kulturelle Interessen und Leistungen der â€șGroßen LandgrĂ€finâ€č Karoline von Hessen-Darmstadt und ihrer Angehörigen
  26. 6. Frauenbildung, FrauenlektĂŒre, Frauenbriefe – Chancen und Herausforderungen fĂŒr Frauen im Literaturbetrieb der SpĂ€taufklĂ€rung und Empfindsamkeit
  27. 6.1. Von der â€șgelehrtenâ€č zur â€șempfindsamenâ€č Frau? – Kritische Überlegungen zu einem gelĂ€ufigen Schema der Literaturgeschichte des 18. Jahrhunderts
  28. 6.2. Das FĂŒr und Wider weiblicher Bildung – Programme aus dem Umfeld der Gießener UniversitĂ€t zur literarischen Sozialisation von Frauen (Henrich Martin Gottfried Köster, Justus Balthasar MĂŒller)
  29. 6.3. Bildung, Literatur und Öffentlichkeit, oder: Die Frau als Autorin in eigener Sache – Lyrik und Prosaschriften von Johanna Maria Elisabeth Merck
  30. 6.4. Empfindsame Briefkultur, oder: Die Frau als Teilnehmerin am literarischen Diskurs – Der Brautbriefwechsel zwischen Johann Gottfried Herder und Caroline Flachsland
  31. 6.5. Ein Heer von Leserinnen? – Beobachtungen bei einer Durchsicht der FrauennachlĂ€sse im Merckschen Familienarchiv
  32. 7. Zirkelbildung jenseits der Institutionen – Der â€șDarmstĂ€dter Kreisâ€č und die Grenzen literarischer GruppenidentitĂ€t
  33. 7.1. Die â€șDarmstĂ€dter Empfindsamenâ€č – Mythenbildung und Quellenlage (Forschungsbericht)
  34. 7.2. Konzentrische Kreise? – Theorie und Praxis einer historischen Konstellation
  35. 7.3. â€șEmpfindsameâ€č Prosa und Poesie – Literarische Texte aus dem Umfeld des â€șDarmstĂ€dter Kreisesâ€č
  36. 7.4. Empfindsames Darmstadt? – Reichweite und Grenzen eines literarhistorischen Paradigmas
  37. 7.5. Empfindsame und andere Kreise, oder: Noch einmal Johann Heinrich Merck – Geselligkeit und literarische Kommunikation als Fundamente sozialer IdentitĂ€t
  38. Literaturnachweis
  39. 1. Nachschlagewerke und Bibliographien
  40. 2. Handschriftliche Quellen
  41. 3. Gedruckte Quellen und Forschungsliteratur bis 1850
  42. 4. Forschungsliteratur ab 1850
  43. Register der Personennamen