Nicholas Rescher – das philosophische System
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Nicholas Rescher – das philosophische System

Einführung – Überblick – Diskussionen

  1. 246 Seiten
  2. German
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  4. Über iOS und Android verfügbar
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Nicholas Rescher – das philosophische System

Einführung – Überblick – Diskussionen

Über dieses Buch

Das Buch stellt erstmals in deutscher Sprache das umfassende philosophische System von Nicholas Rescher dar. Es präsentiert Reschers Beiträge zu den verschiedenen theoretischen sowie praktischen Disziplinen der Philosophie und diskutiert kritische Punkte. Der Autor geht sowohl auf Reschers Überlegungen zur Systematizität der Philosophie als auch auf die Bezüge zur philosophischen Tradition (insbesondere Kant, Hegel und Peirce) ein.

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Information

1 Einleitung

Reschers Beiträge zur Philosophie – einleitende Hinweise
Das sehr umfassende Œuvre von Nicholas Rescher sticht unter den Werken gegenwärtiger Philosophen zweifelsohne in mehreren Hinsichten heraus: So verbindet er in seinen inzwischen deutlich über hundert Buchpublikationen1 und über tausend Aufsätzen2 Positionen des Idealismus, des Pragmatismus und Methoden sowie Standards der Analytischen Philosophie auf fruchtbare Art und Weise miteinander. Hatte Rescher sich zunächst vor allem mit recht speziellen Themen wie der Logik in der arabischen Philosophie auseinandergesetzt, so hat sich sein Feld philosophischer Betätigungen anschließend immens erweitert. Im Laufe seiner wissenschaftlichen Entwicklung beschäftigte sich Rescher mit den unterschiedlichsten philosophischen und philosophiehistorischen Gebieten, und es gibt tatsächlich nur sehr wenige philosophische Disziplinen, zu denen Rescher keine substantiellen Beiträge geleistet hat.
Aber Reschers Philosophie fällt nicht nur durch die immense Breite seines Wirkens auf. Sie zeichnet sich darüber hinaus auch dadurch aus, dass Rescher besondere Ambitionen hatte und hat, ein umfassendes philosophisches System zu konzipieren.3 Er beabsichtigt also nicht, es nur bei der Untersuchung einzelner philosophischer Fragen oder Problemstellungen zu belassen. Rescher intendiert in seiner Philosophie, anders als die meisten der gegenwärtigen Philosophen, ein ausgesprochen umfassendes System zu konzipieren, welches Antworten auf die „großen Fragen“ der Philosophie gibt. Zu diesen großen Fragen der Philosophie gehören beispielsweise Fragen „nach der Stellung des Menschen in der Natur, der Willensfreiheit, nach Pflicht und Obliegenheit, Wissen und Unwissen“ (Rescher 1997 STS, 61). Thematisiert werden demnach für Rescher die „big problems regarding life, the world, and the human condition“ (Rescher 2010 PT, 22). Dabei geht es in der Philosophie um eine Reihe zentraler Begriffe, meint Rescher: „mind“, „matter“, „causality“, „nature“, „reality“, „truth“, „knowledge“, „agency“, „personhood“, „good“, „right“, „justice“, etc. (vgl. Rescher 2010 PT, 25). Diese Begriffe aus der normalen Sprache bedürfen seines Erachtens der genaueren Klärung.
Dabei vereinigt Rescher – wie erwähnt – in seinem Systemdenken idealistische Positionen mit pragmatisch-realistischen Überlegungen im Kontext genauer Analysen und stützt sich auf diverse klassische Positionen der Philosophie, um sie durch entsprechende Veränderungen in sein philosophisches System zu integrieren. Produktiv einbezogen wird somit – auch unter Rückgriff auf eine spezifische Form der Dialektik – in Teilen die Philosophiegeschichte. Reschers eigene philosophische Positionen stehen daher oftmals in einem engen Zusammenhang mit seinen Interpretationen und Wertungen von Positionen einzelner philosophischer Klassiker.

1.1 Interessen und Arbeitsschwerpunkte Reschers

Rescher und die Disziplinen der Philosophie
Wie kaum ein anderer Philosoph der Gegenwart hat Rescher (fast) alle Disziplinen der Philosophie durch seine Publikationen abgedeckt. In der Praktischen Philosophie finden sich Studien zur Ethik, einige (vergleichsweise wenige) Beiträge zu anwendungsethischen Fragestellungen, Beiträge zur Politischen Philosophie resp. Sozialphilosophie und zur Anthropologie, im theoretischen Bereich finden sich Studien zur Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, zur Ontologie sowie zur Metaphysik, zur Logik (etwa zur epistemischen Logik4), einschließlich der Geschichte der Logik5, sowie Überlegungen zur Philosophie des Geistes und zur Sprachphilosophie. Ferner gibt es Beiträge zu den Teildisziplinen der Philosophie der kulturellen Welt in Form von Texten zur Religionsphilosophie und Technikphilosophie. Nicht zuletzt hat Rescher auch auf Gebieten gearbeitet, die im englischsprachigen Raum der „metaphilosophy“ zugerechnet werden. Hier geht es um philosophische Methoden einschließlich der Methoden der angemessenen Interpretation von philosophischen Texten. Insofern kann man wohl zu Recht feststellen, dass Reschers philosophisches Themenspektrum eine außerordentliche Breite aufweist, zumal Rescher noch zusätzlich eine Vielzahl von Monographien vorgelegt hat, in denen einzelne Begriffe umfassend untersucht oder besondere Teilthemen einzelner philosophischer Disziplinen ausführlich erörtert werden.6


Rescher und die Geschichte der Philosophie
Dass zudem auch Reschers philosophiehistorische Interessen außerordentlich breit sind, kann anhand von Hinweisen auf einige seiner Studien verdeutlicht werden.7 So finden sich unter seinen Werken Bücher zur antiken Philosophie8, zu Leibniz9, zu Kant10 und Studien zum Pragmatismus insbesondere von Peirce11. Über das Gesagte hinaus hat sich Rescher auch mit der Philosophie des Common Sense12 beschäftigt und sich mit der Entwicklung philosophischer Disziplinen in der Philosophiegeschichte befasst.13
Sieht man von den besonders ausführlichen Auseinandersetzungen mit diversen Klassikern der Philosophie ab, auf die weiter unten gesondert eingegangen wird, ist zudem noch festzuhalten, dass sich in Reschers Werken viele kürzere kritische Bemerkungen zu einer Vielzahl wichtiger Philosophen verschiedener Epochen und Strömungen finden. Und auch Auseinandersetzungen mit wichtigen Gegenwartsphilosophen (z.B. Putnam, Davidson oder Wittgenstein) hat Rescher in seinen Werken geführt.


Reschers Systemdenken und die Philosophiegeschichte
Vor allem aber sind Reschers Arbeiten zur systematischen Philosophie und zur Philosophiegeschichte eng miteinander verknüpft. Denn zum einen geht Rescher von einer dialektischen Begriffsentwicklung aus, nach der sich Begrifflichkeiten im Verlauf der Philosophiegeschichte ausdifferenzieren (vgl. Kap. 2.3). Da sich mit diesen Entwicklungen zum anderen aber auch Fragen und Problemstellungen weiterentwickeln, sind damit für Rescher die philosophischen Themen in einem geschichtlichen Prozess zu verorten.

1.2 Aufbau der Studie

Die vorliegende Studie hat das Ziel, einen breiten Überblick und einen Einblick in Reschers philosophisches System zu geben.14 Sie intendiert daher nicht, alle Details oder Einzelthesen zu berücksichtigen, sondern die wesentlichen Auffassungen und Begründungen in ihrem (komplexen) Zusammenhang zu erklären.


Allgemeines zum Aufbau der Studie
Demgemäß sollen innerhalb der verschiedenen Systemteile, die sich philosophischen Disziplinen und (zentralen) Teilthemen dieser zuordnen lassen (vgl. Kap. 4), die Positionen und Hauptpunkte der Philosophie Reschers zur Sprache kommen, und auch geklärt werden, wie diese jeweils miteinander zusammenhängen. Darüber hinaus sollen aber auch einige Probleme aufgeworfen und Alternativen kurz angerissen werden, um zu verdeutlichen, welche Gegenpositionen in der Philosophie vorhanden sind und was gegebenenfalls zugunsten dieser spricht. Dies hat in erster Linie die Funktion, Reschers Positionen besser verständlich zu machen, etwa indem so (problematische oder strittige) Voraussetzungen deutlich gemacht oder Begriffsverständnisse und Methoden problematisiert werden. Deshalb sollen jene Einwände und alternativen Vorschläge auch nur vergleichsweise kürzer präsentiert werden, und die mit ihnen angesprochenen Kontroversen lediglich angedeutet, aber nicht ausdiskutiert werden.


Aufbau der Kapitel – Kapitel 2
Aus diesem Vorhaben erklärt sich der Aufbau der Studie. Zum besseren Verständnis der sehr komplexen Philosophie Reschers wird nach der Einleitung zunächst in Kap. 2 mit einem kurzen Blick auf die philosophiehistorischen bzw. philosophischen Einflüsse auf Reschers Denken begonnen, und versucht, etwas genauer zu erfassen, worin der jeweilige Einfluss besteht. Deshalb stehen am Anfang der folgenden Darlegungen die philosophiehistorischen Einflüsse von I. Kant, dessen Idealismus deutlich prägende Wirkung auf Rescher entfaltet hat, und der Pragmatismus in der Version, wie er in der Philosophie von Ch. S. Peirce vorliegt. Aber auch auf die immense Einflussnahme durch den Idealismus, der sich mit dem Namen G.W.F. Hegel verbindet, ist einzugehen. Vor allem ist hier ein methodischer Einfluss festzustellen, der von Hegels Dialektik ausgeht. Schließlich ist zu erwähnen, dass auch die Analytische Philosophie auf Rescher gewirkt hat, wenngleich tendenziell eher im Sinne formaler Einflussnahme. Die genannten Einflüsse bestehen aber nicht in vollständigen Übernahmen durch Rescher, sondern zeigen sich in modifizierten Übernahmen einzelner Positionen oder Thesen, die in Reschers System eingepasst werden. Dies soll in Kap. 2 nachvollziehbar herauszustellen versucht werden.


Aufbau von Kapitel 3
Reschers Philosophie, so wie sie inzwischen vorliegt, versteht man wohl am ehesten, wenn man sie als Ausdruck eines umfassenden Systemdenkens interpretiert. Daher beginnt die Vorstellung von Reschers philosophischem System mit diesem Punkt (vgl. Kap. 3.1), von dem aus sich dann – so ist zu hoffen –alles Weitere erschließen lässt. Das Systemdenken Reschers ist allerdings verknüpft mit Auffassungen über den Gang der Philosophiegeschichte, die gleichfalls thematisiert werden (vgl. Kap. 3.2). Einzugehen ist in diesem Kontext aber auch auf einige Punkte von Reschers Metaphilosophie. In diesen geht es, neben anderen, spezifischeren Punkten, um die geeigneten Methoden des Philosophierens (vgl. Kap. 3.3). Schließlich gibt es einige zentrale Begriffe in der Philosophie Reschers, die nicht nur für eine einzelne philosophische Disziplin Relevanz besitzen, sondern grundlegendere bzw. systematischere Bedeutung haben. Zu diesen Begriffen gehören vor allem die Begriffe „Rationalität“ und „Objektivität“. Rationalität ist für Rescher nicht nur ein Vermögen, welches in theoretischen Bereichen zur Anwendung kommt. Neben einer erkenntnistheoretischen Rationalität gibt es rationales Handeln und Urteilen auch im Bereich des Praktischen, also z.B. auch im Bereich der Moral. Gleiches kann zudem für Reschers Auffassung hinsichtlich des Begriffs der Objektivität festgehalten werden. Auch dieser ist sowohl für die Theoretische als auch für die Praktische Philosophie innerhalb des Rescherschen Systems sehr bedeutsam. Deshalb werden auch Reschers Auffassungen zum Thema „Objektivität“ ausführlicher erläutert (vgl. Kap. 3.4). Dabei spielen Regeln und ihre Hierarchien eine wichtige Rolle, weshalb in diesem Zusammenhang auch das Thema „Regeln“ angesprochen wird.


Aufbau von Kapitel 4
Im Anschluss an diese, die philosophischen Teildisziplinen übergreifenden Überlegungen, soll dann gezeigt werden, wie die Beiträge Reschers zu einzelnen philosophischen Themenfeldern sich zu diesen Vorgaben verhalten bzw. wie sie sich in ein möglichst umfassendes und kohärentes System mit diesen Vorgaben einfügen. Deshalb beginnen die Kapitel, die Reschers Beiträge zu einzelnen Disziplinen vorstellen, auch damit, aufzuzeigen, wie diese Beiträge in das Gesamtsystem hineinpassen. Hier spielen vor allem immer wieder Bezüge zum Pragmatismus, aber auch zu Reschers weitem Begriff von Rationalität hinein. Zu beachten ist zudem, auf welche Art und Weise die Orientierung an Begriffen im Rahmen des Begriffsidealismus von Rescher interessante Bezüge ergibt. Bedeutsam werden somit interne, aber auch disziplinenexterne Zusammenhänge, die nicht selten dazu führen, dass Rescher einseitige Betrachtungen und monokausale, übervereinfachende Erklärungen von vorneherein vermeidet. Im Rahmen der etwas detaillierter ausgeführten Vorstellungen der Rescherschen Überlegungen ist zudem vorgesehen, zu erklären, in welcher Weise sich aufgrund des sich durchziehenden Kohärentismus resp. der systematischen Bezüge untereinander weitere Begründungen ergeben, wobei „Begründungen“ in diesem Zusammenhang heißt: gegenseitige Stützung im Kontext eines Kohärentismus.
Wie zuvor erwähnt wurde, war und ist Rescher auf einer Vielzahl philosophischer Arbeitsgebiete tätig. Dies soll in der folgenden Darstellung, die Reschers System veranschaulichen und zugänglich machen soll, berücksichtigt werden, indem auf eine große Anzahl (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) relevanter Teilgebiete eingegangen wird (vgl. die Unterkapitel zu Kap. 4). Bei der Vorstellung dieser soll, nachdem die Positionierungen im Feld des philosophischen Systems erfolgt sind, das Augenmerk zuerst auf die allgemeinen, grundle...

Inhaltsverzeichnis

  1. Reading Rescher
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. 1 Einleitung
  7. 2 Philosophiehistorische Einflüsse: Kant, Peirce, Hegel und die Analytische Philosophie
  8. 3 Reschers philosophisches System – ein Überblick
  9. 4 Reschers philosophisches System
  10. 5 Schlussbetrachtung
  11. Literatur- und Siglenverzeichnis
  12. Personenregister