Grammatik im Lexikon
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Grammatik im Lexikon

Adjektiv-Nomen-Verbindungen im Deutschen und Niederländischen

  1. 322 Seiten
  2. German
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Grammatik im Lexikon

Adjektiv-Nomen-Verbindungen im Deutschen und Niederländischen

Über dieses Buch

Das ungeklärte Verhältnis zwischen Wortbildung und Lexikon ist Gegenstand einer umfassenden und lang andauernden Diskussion in der morphologischen bzw. grammatiktheoretischen Literatur. Gleiches gilt auch für die Frage nach der Abgrenzung zwischen Morphologie und Syntax. Eine zentrale Rolle innerhalb dieser Debatten spielen nominale Komposita. Der Band untersucht solche Komposita und korrespondierende phrasale bzw. phraseologische Einheiten und diskutiert sie in Hinblick auf das Verhältnis von Wortbildung, Syntax und Lexikon. Konkreter Untersuchungsgegenstand sind Adjektiv-Nomen-Komposita (z.B. Sauerkirsche ), ein in der Literatur verhältnismäßig selten berücksichtigter Subtyp der nominalen Komposition, sowie Adjektiv-Nomen-Phraseologismen (z.B. saure Sahne ) im Deutschen und im deutsch-niederländischen Sprachvergleich. Die Arbeit behandelt die morphosyntaktischen Eigenschaften dieser Verbindungen im Rahmen eines konstruktionsgrammatischen Ansatzes und schlägt eine detaillierte semantische Analyse vor. Dabei werden auch aktuelle Veränderungstendenzen berücksichtigt. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Frage nach dem Verhältnis dieser Verbindungen zueinander und ihrer Repräsentation im mentalen Lexikon.

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Information

1 Zielsetzung und Grundlagen

1.1 Einleitung und Zielsetzung

Gegenstand der vorliegenden Arbeit sind Adjektiv+Nomen-Verbindungen im Deutschen und im deutsch-niederländischen Sprachvergleich. Adjektiv+Nomen-Verbindungen sind zum einen Adjektiv+Nomen-Komposita wie Bitterschokolade, Frischmilch oder Magerquark und zum anderen Adjektiv+Nomen-Phrasen wie bittere Schokolade, frische Milch oder magerer Quark (fortan: A+N-Komposita, A+N-Phrasen).
In der Literatur zur nominalen Komposition werden A+N-Komposita – im Deutschen wie im Englischen und in anderen germanischen Sprachen – vergleichsweise selten behandelt. Studien zu morphosyntaktischen, semantischen, textlinguistischen oder psycholinguistischen Aspekten der Nominalkomposition beschäftigen sich überwiegend mit Nomen+Nomen-Komposita. Das hat unter anderem damit zu tun, dass der Anteil von N+N-Komposita an den Nominalkomposita mit Abstand am größten ist; nach Ortner & Müller-Bollhagen (1991: 6) liegt der Anteil von N+N-Komposita innerhalb der deutschen Nominalkomposita bei 77,9%, der von V+N-Komposita bei 6,5% und der von A+N-Komposita bei 4,6%. Die starke Dominanz der N+N-Komposita im Vergleich zu den A+N-Komposita kann möglicherweise auch dadurch erklärt werden, dass das Wortbildungsmuster der N+N-Komposition so gut wie keinen morphologischen oder semantischen Bildungsbeschränkungen unterliegt. Die A+N-Komposition weist hingegen sowohl morphologische als auch semantische Bildungsbeschränkungen auf. Außerdem ist die N+N-Komposition, anders als die A+N-Komposition, rekursiv, vgl. MalzbierWeizenmalzbier, aber Altbier – *Starkaltbier. In Übereinstimmung mit diesen Annahmen zeigt Roth (2014: 177ff) auf der Basis eines Webkorpus mit 650 Millionen Tokens, dass die A+N-Komposition im Deutschen zwar ein produktives Wortbildungsmuster, die Produktivität von N+N- und N+N+N-Komposita im Vergleich jedoch deutlich höher ist.
Die vorliegende Arbeit gliedert sich in zwei große Themenkomplexe. Zum einen werden A+N-Verbindungen aus semantischer Sicht untersucht. Dabei geht es u.a. um die internen semantischen Modifikationsstrukturen von A+N-Komposita und A+N-Phrasen. So liegt bei einem A+N-Kompositum wie Rotwein oder Altpapier eine direkte, intersektive Modifikationsrelation zwischen dem adjektivischen Modifikator und dem nominalen Kopf vor (‚x ist Wein und x ist rot‘ bzw. ‚x ist Papier und x ist alt‘). Bei anderen Komposita wie beispielsweise bei Rundbrief oder Nacktkalender ist dies hingegen nicht der Fall: weder ist der Brief rund noch der Kalender nackt. Vielmehr weisen diese Komposita komplexere Modifikationsstrukturen mit impliziten Modifikanden auf. Daraus ergibt sich die Frage, welche semantischen Modifikationsstrukturen bei A+N-Komposita systematisch vorkommen, wie sie repräsentiert werden können und ob diese gleichermaßen auch bei A+N-Phrasen zu finden sind. Weitere Aspekte der semantischen Analyse von A+N-Komposita und A+N-Phrasen werden anhand der folgenden Fragen diskutiert:
  • – Wie unterscheidet sich morphologische, also wortinterne, von syntaktischer Modifikation? Wie unterscheidet sich die Modifikationsrelation zwischen adjektivischem Modifikator und nominalem Kopf bei A+N-Komposita von der bei A+N-Phrasen?
  • – Welche Unterschiede ergeben sich durch morphologische Modifikation mit einem adjektivischem Modifikator einerseits und einem nominalen Modifikator andererseits?
  • – Kann dem Wortbildungsmuster der A+N-Komposition eine abstrakte Konstruktionsbedeutung zugewiesen werden?
  • – Welche Rolle spielen semantische Relationen für die Bedeutungskonstitution von Komposita und Phrasen? Inwiefern unterscheiden sich semantische Relationen bei A+N-Verbindungen von denen bei N+N-Verbindungen?
  • – Was ist die so genannte Benennungsfunktion, und inwiefern ist diese ein inhärentes Merkmal von (A+N-)Komposita bzw. morphologischen Einheiten?
Zum anderen dienen A+N-Verbindungen aber auch als Grundlage und Fallstudie für Überlegungen zur Struktur des mentalen Lexikons bzw. des Grammatiksystems. In diesem Zusammenhang spielen vor allem lexikalische A+N-Phrasen vom Typ saure Sahne, blauer Fleck oder kaltes Büfett eine wichtige Rolle. Diese Phrasen weisen in semantisch-funktionaler Hinsicht große Ähnlichkeit mit A+N-Komposita auf: wie diese können sie als Benennungseinheiten für etablierte (Sub-)Konzepte dienen. Wie im Laufe der Arbeit ausführlich diskutiert wird, haben diese Phrasen einen „Zwitterstatus“, da sie syntaktische und morphologische Eigenschaften vereinen. Daraus ergeben sich verschiedene Fragen:
  • – Auf welche Weise kann der Zwitterstatus dieser lexikalischen Phrasen in der morphosyntaktischen Analyse erfasst werden?
  • – Welche Implikationen hat die Annahme von Einheiten auf der Grenze zwischen Morphologie und Syntax für unsere Vorstellungen von der Struktur des Sprachsystems? Was bedeutet dies insbesondere für eine modulare Sicht auf das Grammatiksystem mit einer klaren Abgrenzung zwischen Syntax einerseits und Morphologie bzw. Lexikon andererseits?
  • – Welche Faktoren determinieren – in Anbetracht der semantisch-funktionalen und formalen Ähnlichkeit von A+N-Komposita und lexikalischen A+N-Phrasen – die Distribution dieser beiden Formen? Welche Faktoren bestimmen, ob eine neuzubildende A+N-Verbindung als Kompositum oder als Phrase realisiert wird?
In dieser Arbeit wird – auch gestützt durch psycholinguistische Evidenz – die Auffassung vertreten, dass es sich bei lexikalischen Phrasen dieses Typs nicht um idiosynkratische Einzelbildungen handelt, also um Idiome, die individuell und unabhängig voneinander durch Lexikalisierung „normaler“ Phrasen entstehen. Lexikalisierung wird hier als die Etablierung eines Worts oder einer Wortgruppe als Teil des Wortschatzes mit einer bestimmten, möglicherweise nicht-kompositionalen Bedeutung verstanden, wodurch die jeweilige Einheit zu einem gewissen Grad vom zugrunde liegenden Wortbildungsmuster unabhängig wird. Im Gegensatz zu lexikalisierten Phrasen sind lexikalische Phrasen das Resultat eines produktiven, regelhaften Musters zur Bildung lexikalischer Einheiten mit phrasaler Struktur. Für eine strikt modulare Sicht auf das Grammatiksystem stellt jedoch die Annahme eines solchen phrasalen Musters „im Lexikon“ ein Problem dar.
Ein weiteres zentrales Thema der Arbeit ist außerdem die Rolle der Analogie. So wird auf der Basis von Daten aus einer Produktionsstudie zur Wahl zwischen A+N-Komposita und A+N-Phrasen als Benennungseinheiten gezeigt, dass die Wahl zwischen den beiden Formen analogiebasiert erfolgt. Es wird eine Auffassung von Analogie als einem grundlegenden Prinzip der morphosyntaktischen Strukturbildung vertreten und überlegt, wie solche analogischen Strukturen im mentalen Lexikon modelliert werden können.
Der Sprachvergleich mit dem Niederländischen schließlich ermöglicht einen Blick auf die lexikalischen Phrasen und das Verhältnis zwischen Phrasen und Komposita aus einer breiteren Perspektive. Lexikalische A+N-Phrasen sind im Niederländischen sehr frequent, sowohl im Vergleich zu den A+N-Komposita als auch zu den lexikalischen Phrasen im Deutschen. Die Diskussion schließt hier vor allem an eine Annahme aus der Literatur an, wonach diese Unterschiede auch in Zusammenhang mit dem im Niederländischen weit fortgeschrittenen Flexionsabbau stehen. Im Mittelpunkt steht daher die Frage, welche Zusammenhänge sich zwischen der pränominalen Flexionsmorphologie in den beiden Sprachen einerseits und der Produktivität der unterschiedlichen A+N-Verbin-dungsmuster andererseits herstellen lassen. In diesem Zusammenhang wird auch das Englische mit einbezogen.
Den theoretischen Rahmen der vorliegenden Studie bildet das Parallel Architecture -Modell von Ray Jackendoff (u.a. 1997a; 2002) sowie seine Theorie der konzeptuellen Semantik, wobei insbesondere die Arbeiten zu englischen N+N-Komposita zu nennen sind, vgl. u.a. Jackendoff (1983; 2009; 2010). Das Parallel Architecture-Modell ist grundsätzlich den konstruktionsgrammatischen Theorieansätzen zuzuordnen, weist aber einige prinzipielle Unterschiede zur Konstruktionsgrammatik („CxG“), wie sie u.a. von Goldberg (1995; 2006) und Croft (2001) vertreten wird, auf.
Nicht nur Komposita, die in der Literatur oft als Einheiten im Spannungsfeld zwischen Morphologie und Syntax betrachtet werden, sondern insbesondere auch die lexikalischen A+N-Phrasen, die (zumindest für das Deutsche) in der Literatur bisher kaum als eigenständige Konstruktion behandelt worden sind, stellen für die Überlegungen zur Architektur des mentalen Lexikons bzw. des Grammatiksystems einen geeigneten Ausgangspunkt und eine ertragreiche Datenbasis dar. Der Titel der vorliegenden Arbeit, „Grammatik im Lexikon“, zielt daher zum einen auf dieses Spannungsfeld innerhalb der A+N-Verbindungen ab, zum anderen aber auch auf eine Grundannahme innerhalb des Parallel Architecture-Modells, das davon ausgeht, dass klassische Lexikoneinträge und grammatische Regeln prinzipiell auf dieselbe Weise repräsentiert werden und es keine strikte Trennung zwischen dem Lexikon einerseits und der Grammatik andererseits gibt.
Der Aufbau der Arbeit ist wie folgt: die nachfolgenden Abschnitte von Kapitel 1 führen in die theoretischen Grundlagen ein und behandeln dabei insbesondere Jackendoffs Parallel Architecture-Modell.

Thema der Kapitel 2 bis 5 sind A+N-Komposita im Deutschen, wobei in den Kapiteln 4 und 5 daneben auch N+N-Komposita betrachtet werden. Dabei geht es in Kapitel 2 zunächst um die morphosyntaktischen Eigenschaften der A+N-Komposita. Die Kapitel 3 bis 5 behandeln darauf aufbauend verschiedene semantische Aspekte. Kapitel 3 beschäftigt sich mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten morphologischer und syntaktischer Modifikation, d.h. mit grundsätzlichen syntaktischen und semantischen Unterschieden zwischen A+N-Komposita und A+N-Phrasen. Kapitel 4 erörtert das Konzept der klassifikatorischen Modifikation. Dabei geht es um die Annahme, dass nominale Komposita standardmäßig der Bezeichnung eigenständiger Subklassen dienen und dass diese Subklassenbedeutung daher als abstrakte Bedeutung nominaler Komposita verstanden werden kann. Daneben werden aber auch nicht-klassifikatorische A+N- und N+N-Komposita behandelt. Gegenstand von Kapitel 5 sind Modifikationsrelationen und Modifikationsstrukturen aus semantischer Sicht, wiederum sowohl bei A+N- als auch bei N+N-Komposita.
Kapitel 6 behandelt lexikalische A+N-Phrasen vom Typ saure Sahne. Dieser Typ von A+N-Phrasen weist wie die meisten A+N-Komposita eine Subklassenbedeutung auf. Dadurch unterscheiden sie sich von anderen, lexikalisierten A+N-Phrasen ohne Subklassenbedeutung wie beispielsweise kalter Kaffee oder starker Tobak. Das Kapitel diskutiert dabei insbesondere die morphosyntaktischen Eigenschaften der lexikalischen A+N-Phrasen.
In Kapitel 7 geht es um die Funktion von A+N-Verbindungen als Benennungseinheiten, also als konventionelle, feste Bezeichnungen für etablierte Konzepte von Arten („Gattungsnamen“). Gegenstand dieses Kapitels ist zum einen das Verhältnis zwischen der Benennungsfunktion und der klassifikatorischen Standardbedeutung nominaler Komposita. Zum anderen wird die Frage diskutiert, inwieweit eine solche Benennungsfunktion als inhärente Eigenschaft bestimmter nominaler Konstruktionstypen betrachtet werden kann und ob sich A+N-Komposita und A+N-Phrasen in Hinblick auf ihre Eignung, als Benennungseinheiten zu fungieren, unterscheiden.
Thema von Kapitel 8 ist die Distribution von A+N-Komposita und lexikalischen A+N-Phrasen. Da beide Formen im Deutschen als Benennungseinheiten dienen und außerdem in formaler Hinsicht große Ähnlichkeit aufweisen, stellt sich die Frage, welche Faktoren ihre Distribution steuern und bestimmen, ob eine neuzubildende A+N-Verbindung als Kompositum oder als Phrase realisiert wird. Auf der Basis von Daten aus einer Produktionsstudie zur Bildung neuer Benennungseinheiten aus vorgegebenen Adjektiven und Nomen wird argumentiert, dass paradigmatische Analogie der maßgebliche Faktor für diese Formenwahl ist.
Kapitel 9 schließlich behandelt A+N-Verbindungen im Niederländischen und vergleicht sie mit dem Deutschen. Dabei geht es insbesondere um die Beobachtung, dass lexikalische A+N-Phrasen im Niederländischen deutlich frequenter als im Deutschen sind, was sich u.a. auch in einer Vielzahl von deutsch-niederländischen Paaren zeigt, bei denen das niederländische Pendant eines deutschen Kompositums eine Phrase ist, wie in Rotweinrode wijn oder Großstadtgrote stad, wohingegen der umgekehrte Fall nicht belegt ist. Auch mit Blick auf das Englische wird diskutiert, inwieweit der im Niederländischen im Vergleich zum Deutschen fortgeschrittene Flexionsabbau zur Erklärung dieser Beobachtung dienen kann.
Die Zusammenfassung in Kapitel 10 bilanziert die Ergebnisse der Untersuchungen der vorangeg...

Inhaltsverzeichnis

  1. Linguistische Arbeiten
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. 1 Zielsetzung und Grundlagen
  7. 2 Morphosyntaktische Eigenschaften von deutschen A+N-Komposita
  8. 3 Syntaktische und morphologische Modifikation
  9. 4 Klassifikatorische Modifikation
  10. 5 Semantische Relationen bei A+N- und N+N-Komposita
  11. 6 Lexikalische A+N-Phrasen im Deutschen
  12. 7 A+N-Verbindungen als Benennungseinheiten
  13. 8 Die Distribution von A+N-Verbindungen: Analogische Prozesse im mentalen Lexikon
  14. 9 A+N-Verbindungen im Sprachvergleich Deutsch – Niederländisch
  15. 10 Zusammenfassung
  16. Anhang zu Kapitel 8
  17. Quellennachweise der Belege
  18. Bibliographie
  19. Index