
Einige Prinzipien des Textaufbaus
Empirische Untersuchungen zur Produktion mündlicher Texte
- 395 Seiten
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Einige Prinzipien des Textaufbaus
Empirische Untersuchungen zur Produktion mündlicher Texte
Über dieses Buch
In dieser Arbeit geht es um die verschiedenen Faktoren, die den inhaltlichen Aufbau und die Wahl spezifischer Ausdrucksmittel im Prozeß der Textproduktion steuern. Es wird zunächst ein Beschreibungsinstrumentarium entwickelt, das Textstrukturen auf globaler und lokaler Ebene integrativ abzubilden erlaubt. Ausgangspunkt der Untersuchungen ist die schon aus der antiken Rhetorik vertraute These, daß die kommunikative Aufgabe, die Quaestio, die der Text in seiner Gesamtheit zu beantworten versucht, wesentliche strukturelle und inhaltliche Vorgaben für die Gestaltung eines Textes macht. Diese These wird anhand umfangreichen empirischen Materials belegt. Als Datenbasis werden mündlich produzierte Erzählungen, Beschreibungen und Instruktionen herangezogen, die unter kontrollierten Bedingungen erhoben wurden. Ebenfalls untersucht wird die Rolle kognitiver Faktoren auf die Textplanung. Hierunter verstehen wir spezifische Vorgaben, die mit der thematisierten Wissensbasis verbunden sind. Im einzelnen wird nachgewiesen, daß die Art der Wissensaufnahme (Kognitionsphase), die Merkmale der verbalisierten Wissensstruktur (hierarchischer Aufbau, Standardisiertheit) und das beim Hörer unterstellte einschlägige Vorwissen (Hörermodell) Inhalt und Form von Texten systematisch beeinflussen. Eine detaillierte Untersuchung des Gebrauchs hypotaktischer Ausdrucksmittel belegt, daß diese Form konsequent zum Erhalt global gesetzter Strukturvorgaben (wie Perspektive, Granularitätsniveau, Linearisierungskriterium) verwendet wird. Die Ergebnisse der empirischen Analysen werden im Lichte bestehender Modelle der Textproduktion diskutiert. Es zeigt sich, daß strikt modulare und sequentielle Modelle diesen Ergebnissen nicht gerecht werden können.
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Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- I Theoretischer Rahmen
- 1. Fragestellung und Eingrenzung des Gegenstandes
- 1.1. Einführung
- 1.2. Forschungsrahmen
- 1.3. Eingrenzung und Aufbau der Arbeit
- 2. Quaestio und Textaufbau
- 2.1. Zum Begriff der Quaestio
- 2.2. Vorgaben für den Textaufbau
- 2.2.1. Satzfrage – Textfrage
- 2.2.2. Inhaltliche Vorgaben
- 2.2.3. Strukturelle Vorgaben
- 2.3. Modifizierende Faktoren
- 2.3.1. Drei Vorbemerkungen
- 2.3.2. Kognitionsphase
- 2.3.3. Wissenseinbettung
- 2.4. Konzeptualisierung und sprachliche Form
- 2.5. Zusammenfassung
- 3. Ein Beschreibungsinstrument für Bedeutungsstrukturen im Text
- 3.1. Semantische Theorien und ihre unmittelbare Verwendbarkeit
- 3.1.1. Arbeiten in der Tradition der linguistischen Semantik
- 3.1.2. Modellierung von Textproduktionsprozessen
- 3.2. Das Beschreibungsinstrument
- 3.2.1. Einheiten
- 3.2.2. Referentielle Besetzung und referentielle Bewegung
- 3.2.3. Ein Beispiel
- 3.3. Drei Probleme
- 3.3.1. Komplexität inhaltlicher Strukturen
- 3.3.2. Implizite Information – explizite Information
- 3.3.3. Vagheit
- 3.4. Referenz und Konzept – zwei problematische Begriffe der Semantik
- 4. Überlegungen zur Methode
- 4.1. Einführung
- 4.2. Deduktive und induktive Verfahren
- 4.3. Empirische Methoden
- 4.4. Zusammenfassung
- II Empirische Studien
- 5. Überblick über die Untersuchungsabschnitte
- 6. Untersuchungen zur Global struktur in Texten
- 6.1. Quaestio und Textstruktur – Grundmuster des Textaufbaus
- 6.2. Instruktionen
- 6.2.1. Globale Vorgaben in bezug auf die Konzeptdomänen
- 6.2.2. Illustration an einem Textbeispiel
- 6.2.3. Sprachliche Form und globale Vorgaben
- 6.2.4. Nebenstrukturen in Instruktionen
- 6.3. Erzählungen
- 6.3.1. Globale Vorgaben in bezug auf die Konzeptdomänen
- 6.3.2. Illustration an einem Textbeispiel
- 6.3.3. Sprachliche Form und globale Vorgaben
- 6.3.4. Nebenstrukturen in Erzählungen
- 6.4. Beschreibungen
- 6.4.1. Globale Vorgaben in bezug auf die Konzeptdomänen
- 6.4.2. Illustration an einem Textbeispiel
- 6.4.3. Sprachliche Form und globale Vorgaben
- 6.4.4. Nebenstrukturen in Beschreibungen
- 6.4.5. Binnenstruktur und Varianten des Textaufbaus
- 6.5. Zusammenfassung
- 7. Zum Einfluß kognitiver Faktoren auf die Textplanung
- 7.1. Einführung
- 7.2. Kognitionsphase
- 7.2.1. Forschungslage
- 7.2.2. Variation der Darstellungsmodalität: dynamisch versus statisch
- 7.2.3. Variation der Aufmerksamkeitsfokussierung: Objekt versus Raum
- 7.2.4. Variation der räumlichen Perspektive
- 7.2.5. Zusammenfassung
- 7.3. Wissensstruktur (Hierarchie, Standard)
- 7.3.1. Fragestellung
- 7.3.2. Hierarchisch gegliederte Wissensstrukturen – hierarchisch gegliederte Textstrukturen
- 7.3.3. Standardwissen
- 7.4. Unterstelltes Hörerwissen
- 7.4.1. Einige Selbstverständlichkeiten
- 7.4.2. Untersuchung zur Variation von Situationswissen
- 7.4.3. Revidierbarkeit des common ground
- 7.4.4. Zusammenfassung
- 7.5. Der Einfluß kognitiver Faktoren: Zusammenfassung
- 8. Zur Funktion sprachlicher Formen
- 8.1. Fragestellung
- 8.2. Subordination
- 8.2.1. Ansätze zur Beschreibung der Subordination
- 8.2.2. Typologische und textbezogene Untersuchungen zur Subordination
- 8.2.3. Datenerfassung und -auswertung
- 8.3. Zusammenfassende Überlegungen
- 8.3.1. Zur Funktion hypotaktischer Ausdrucksmittel
- 8.3.2. Zur Semantik hypotaktischer Ausdrucksmittel
- 8.3.3. Implikationen für ein Textproduktionsmodell
- III Schlußfolgerungen
- 9. Ergebnisse, Schlußfolgerungen und Modellierung
- 9.1. Ergebnisse der empirischen Untersuchungen
- 9.1.1. Steuernde Faktoren
- 9.1.2. Wirkungsebenen und Reichweite der Faktoren
- 9.1.3. Relation zwischen den Faktoren
- 9.2. Schlußfolgerungen im Lichte bestehender Ansätze und Modelle
- 9.2.1. Gegenstandsbereich und Methode
- 9.2.2. Sprachsystematische Aspekte
- 9.3. Ansatz für ein Modell der Textproduktion
- 9.3.1. Allgemeiner Rahmen
- 9.3.2. Levelt
- 9.3.3. Herrmann/Grabowski
- 9.3.4. Thesen und Modellierung
- 9.4. Ausblick
- Anhang
- Bildanhang
- Literatur