Praktische Sprachreflexion
Über dieses Buch
Die Untersuchung geht von der unstrittigen Beobachtung aus, daß Sprecherinnen und Sprecher z.T. hartnäckig und entgegen "besserer" Einsicht auf problematischen Annahmen über Sprache und Kommunikation bestehen. Für das besondere Profil sprachbezogener Common sense-Annahmen wird folgende Erklärung angeboten: Das reflektierte Wissen über Sprache (secondary reasonings, "falsches Sprachbewußtsein") resultiert nicht in erster Linie aus sprachmagischen Vorstellungen oder aus Bildungsdefiziten der Sprachteilhaber, sondern aus wiederkehrenden Reflexionsanforderungen, denen sie in ihrer Kommunikationspraxis ausgesetzt sind. In der Mikroanalyse von authentischen Gesprächen wird deutlich, daß das praktische Reflexionspotential bei der Überwindung typischer Differenzerfahrungen erworben wird. Die Common sense-Annahmen der Sprecher weichen also nicht zufällig oder chaotisch, sondern erwartbar und systematisch von linguistischen Erkenntnissen über die Sprache ab.
Schwerpunkte der Analyse liegen in drei Bereichen: 1. Standardsituationen der Alltagskommunikation (z.B. Grußsequenzen, Mutter-Kind-Interaktion), 2. Sprachunterricht (Grammatikunterricht, Rollenspiel), 3. Ost-Westkommunikation (Tagungsgespräche, Talkshows). Als Ansatz zu einer theoretischen und empirischen Erklärung einer kulturspezifischen "Reflexionsbiographie" dürfte die Arbeit vor allem für Studenten, Lehrer und Hochschullehrer interessant sein.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Einleitung
- 1.1 Reflexionspraxen und Reflexionsprodukte
- 1.2 Das sprachwissenschaftliche Interesse an praktischer Sprachreflexion
- 1.3 Gegenstand und Vorgehensweise
- 2. Alltagstheorien über Sprache
- 2.1 Produkte nicht-linguistischer Sprachreflexion
- 2.2 „Cognitio clara confusa“ oder „cognitio clara distincta inadaequata“? Grenzen des reflexiven Zugriffs auf das handlungsleitende Wissen im Spiegel sprachwissenschaftlicher Gegenstandsbestimmungen
- 2.3 Sprachwissenschaftliche Konzeptualisierungen des nicht-linguistischen Reflexionspotentials
- 2.4 Der Landkartenvergleich
- 3. Handlungsentlastete und praktische Sprachreflexion
- 3.1 Das Selbstverständnis wissenschaftlicher Reflexion und die Polarisierung von handlungsentlasteter und praktischer Reflexion
- 3.2 Praktische Sprachreflexion
- 3.3 Die Perspektive der Teilnehmer und das methodische Problem ihrer Rekonstruktion
- 4. Das Reflexionspotential von Gesprächsteilnehmern
- 4.1 „Reparatur bei laufendem Motor“. Die Aktivierung des Reflexionspotentials in Kontinuität zum Erlebnisstrom
- 4.2 Stationen einer kulturspezifischen Reflexionsbiographie. Die diskontinuierliche Aktivierung des Reflexionspotentials
- 4.3 Reflexive Verarbeitung von Kommunikationserfahrungen: die diachrone Dimension praktischer Sprachreflexion
- 4.4 Möglichkeiten und Grenzen praktischer Sprachreflexion
- 5. Für eine Neubewertung des praktischen Reflexionspotentials
- Anmerkungen zu den Transkriptionen
- Verzeichnis der Beispielsequenzen
- Literatur
- Sachregister
- Personenregister
