
Religionsstreitigkeiten
Volkssprachliche Kontroversen zwischen altgläubigen und evangelischen Theologen im 16. Jahrhundert
- 339 Seiten
- German
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Religionsstreitigkeiten
Volkssprachliche Kontroversen zwischen altgläubigen und evangelischen Theologen im 16. Jahrhundert
Über dieses Buch
Es gibt eine Vielzahl germanistischer Studien zum Themenkomplex »Streit/Streitkultur«. Die Anfänge des medial vermittelten Streitens in der Volkssprache sind bisher aber nicht von literaturwissenschaftlicher Seite untersucht - anders als etwa von der historischen Dialoganalyse. Diese Lücke soll mit diesem Buch geschlossen werden. Deswegen stehen in seinem Zentrum rhetorikgeschichtliche Studien zu den Religionsstreitigkeiten des 16. Jahrhunderts. Im ersten Teil wird aus den Streitschriften selbst - sie sind als Textsorte der Polemik nicht Gegenstand rhetorischer Lehrbücher - deren rhetorische Physiognomie entwickelt. Es folgen drei darstellende Einzelfalluntersuchungen: 1. Der Streit um Martin Luthers »Adelsschrift« (1520), 2. der zunächst lateinisch, dann deutsch geführte Streit um Friedrich Staphylus' »Theologiae Martini Lutheri Trimembris Epitome« (1558), 3. der Streit um Lucas Osianders »Warnung Vor der Jesuiter blut durstigen Anschlägen« (1585). Im zweiten Teil wird nach den Intentionen und Dimensionen der Religionsstreitigkeiten gefragt und eine kulturhistorisch-soziologische Einordnung vorgenommen. Im dritten Teil werden exemplarisch Konversionsberichte, Predigten, katechetische Texte, Lieder, Gebete und das Theater im Hinblick auf ihr religionspolemisches Potential untersucht. Abschließend wird ein Ausblick auf den Fortgang der Religionsstreitigkeiten im 17. Jahrhundert gegeben.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- DISPUTATION UND ZANK I
- Religionsstreitigkeiten im 16. Jahrhundert
- TEIL I: STREITSCHRIFT UND RELIGIONSPOLEMIK
- I. Deutschsprachige Streitschriften im Dienste der Religionspolemik
- 1. Zwischen sachlicher Disputationskunst und derber Verunglimpfung: Versuch einer Physiognomie des religionspolemischen Schrifttums
- 2. Streitschriftenwechsel und ihre Protagonisten
- 3. Das problematische Fundament der religiösen Polemik: Bekehrung statt Überzeugung
- II. Religionsstreitigkeiten: Streiten gegen den Unglauben
- 1. Was ist der Zweck der Zweckformen? Methodische Vorüberlegungen
- 2. Der Streit zwischen Luther und Emser: Reformatorische Sprachgewalt gegen altgläubige Gelehrsamkeit
- 3. Der Streit zwischen Friedrich Staphylus und Jacob Andreae: Annäherung des Deutschen an das Lateinische in der Religionspolemik
- 4. Der Streit um das Prager Bild - Frühorthodoxe Wehrhaftigkeit gegen jesuitische Aggressivität
- 5. Der Streit um die Meinungsfuhrer des Münsterlandes
- TEIL II: INTENTION UND WIRKUNG DER RELIGIONSPOLEMIK
- I. Die Leser der religionspolemischen Streitschriften: Multiplikatoren der konfessionellen Differenz
- II. Dimensionen des Streitens
- 1. Die theologische Dimension: Grundlage und Voraussetzung des religionspolemischen Schrifttums
- 2. Die politische Dimension: Propaganda für ein Fürstenhaus als Nebeneffekt der Religionspolemik
- 3. Die autoritative Dimension: Orientierungshilfen in der Flut der religionspolemischen Schriften
- 4. Die triumphale Dimension: Demonstration katholischer Überlegenheit über die reformatorischen Kirchen
- 5. Die sprachliche Dimension: Die Herausbildung der oberdeutschen Literatursprache als Folge der Religionspolemik
- III. Religionspolemik und die kollektivierende Wirkung des Streites‘
- TEIL III: MEDIEN DER GLAUBENSPROPAGANDA
- Polemik in anderen Medien der propagatio fidei: Seelsorge, Psychagogik, jesuitischer Humanismus
- I. Konversionsberichte: Streitschriften zwischen Bekenntnisdrang und kontroverstheologischer Sachlichkeit
- II. Die Streitschrift eine überarbeitete Predigt, die Predigt ein Streitschriftenexzerpt?
- III. Katechetische Schriften: Vielfalt und Anschaulichkeit für Laien und Geistliche
- IV. Am Rande der Religionspolemik: Lieder und Gebete zwischen Psychagogik und Erbauung
- 1. Das geistliche Lied im Spannungsfeld zwischen polemischer Kontrafaktur und literarischem Traditionalismus
- 2. Gottes Liebe und die Macht des Gebets: Festigung und Pflege des Konfessionsbewußtseins
- V. Jesuitischer Humanismus statt gegenreformatorischer Agitation: Die Vertreibung der Religionspolemik von der Bühne des späten 16. Jahrhunderts
- 1. Agonistik statt Polemik
- 2. Mißverständliche Rezeptionsangebote im Jesuitentheater für volkssprachige Laien
- 3. Streitschriften, unzeitgemäße Medien bei der Invention von Dramen
- DISPUTATION UND ZANK II
- Drei Anmerkungen zum Fortgang der Religionsstreitigkeiten im 17. Jahrhundert
- 1. Das Reformationsjubiläum 1617: Konfessionsstreitigkeiten und die Ausdifferenzierung der Konfessionskultur
- 2. Überregionalität als Prinzip: Streitschriften in katholischen Pfarrbibliotheken des 17. Jahrhunderts, das Beispiel Milte
- 3. Jacob Masens Religionsstreit von 1657: Reunionsbemühungen mittels konfessioneller Polemik?
- Literaturverzeichnis
- 1. Bibeln
- 2. Nachschlagewerke und Hilfsmittel
- 3. Quellen
- 4. Forschungsliteratur
- Personenregister