Chronos und Thanatos
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Chronos und Thanatos

Zum Existentialismus des >nouveau romancier< Claude Simon

  1. 542 Seiten
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Chronos und Thanatos

Zum Existentialismus des >nouveau romancier< Claude Simon

Über dieses Buch

Die vorliegende Untersuchung behandelt die von 1945/46 bis 1962 erschienenen Romane Claude Simons (* 1913). Ihr liegt ein fiktiver Dialog zwischen dem nouveau romancier und Jean-Paul Sartre zugrunde. Dabei folgt sie einem mehrschichtigen Erkenntnisinteresse: (1) Das genuin literaturwissenschaftliche Anliegen ist die Interpretation der Romane Simons nach den Prämissen einer ideologiekritischen Hermeneutik. (2) Seit den 40er Jahren stehen in Frankreich Literatur, Literaturtheorie und Philosophie in einer besonders engen Beziehung zueinander. Diese soll anhand der zu interpretierenden Werke konkretisiert werden. (3) Schließlich versteht sich die Untersuchung als Beitrag zur literaturwissenschaftlichen Methodologie. Sie will versuchen, Wege aufzuzeigen, wie unterschiedliche, ja konkurrierende Diskurse - z.B. der Psychoanalyse und der Tiefenpsychologie - innerhalb eines Werkes oder einer Gruppe von Werken sinnvoll zu einer stringenten Interpretation zusammengeführt werden können. Den Auftakt bildet die Rekonstruktion der Genese eines existentialistischen Diskurses, die auf frühe Schriften von Sartre und Emmanuel Lévinas zurückgreift. Der Ansatz widerspricht nicht kategorisch einer 'postmodernen' Lektüre der Romane Simons, die dem dekonstruktivistischen Interpretationsparadigma der Differentialität folgt oder nach der Partikularität einer écriture simonienne forscht. Die Möglichkeit einer solchen Lektüre ist bereits in nuce mit der dem französischen Poststrukturalismus und dem nouveau roman gemeinen Absetzung vom französischen Existentialismus angelegt. Eine 'postmoderne' bzw. 'differentielle' Annäherung an die Romane Simons soll daher aus der Kontinuität des Oeuvres heraus vorbereitet werden. Simon bedient sich in Anlehnung an Rousset eines 'mißbrauchten' (Adorno) Barockbegriffs und verleiht seinen Romanen einen emblematischen Charakter, der auf eine mögliche 'differentielle' Lesart verweist. Den Abschluß der Untersuchung bildet ein Epilog zu den "Cinq Notes sur Claude Simon" von Maurice Merleau-Ponty.

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Information

Inhaltsverzeichnis

  1. Prolog: Chronos und Thanatos
  2. 1. Die Welt der Uhren
  3. 2. Zeit und Roman
  4. 3. Der Augenblick des Thanatos
  5. Einleitung: Der Existentialismus des nouveau romancier
  6. 1. Ein fiktiver Dialog
  7. 2. Methodologische Vorüberlegung
  8. TEIL I: EXISTENTIALISMUS
  9. 0. Der Ekel oder die unerträgliche Ausweglosigkeit des Seins
  10. 1. Le Tricheur: «La nausée jusqu’au bout»
  11. 1.1 Ein Panoptikum von Spielverderbern und Falschspielern
  12. 1.2 «Corriger le hasard ...»
  13. 1.3 «Die Metaphysik Faulkners»
  14. 1.4 «Un nouveau roman de l’absurde»: Der literaturhistorische Ort von Le Tricheur
  15. 1.5 Exkurs: Vom acte gratuit zum Absurdismus
  16. 1.6 Simons «Nausée»
  17. 1.7 Die beschädigte Männlichkeit: Tiefenpsychologische und psychoanalytische Motive
  18. 1.8 Ein existentialistischer Held
  19. 2. La Corde raide: Portrait eines Autors als Seiltänzer
  20. 2.1 Der Seiltänzer über dem Abgrund
  21. 2.2 Das Absurde
  22. 2.3 Exkurs: Drei Felsen des Sisyphos
  23. 2.4 Die Ubiquität des Todes
  24. 2.5 «Ça pense»
  25. 2.6 Chronos und Thanatos in einer fetischisierten Welt
  26. 2.7 Viva la muerte
  27. 2.8 Die Kraft der Freiheit
  28. 2.9 Das Aufheben des Ekels in der Ästhetik
  29. 2.10 Logorrhöe und Autobiographie – Vorstoß an die Grenzen des Romans
  30. 3. Gulliver: Die betrogen Befreiung
  31. 3.1 Gulliver: eine Metapher des Absurden
  32. 3.2 Ein zweites Panoptikum von Falschspielern und Spielverderbern
  33. 3.3 «Non cogitant ergo sunt»: Das Problem der Intersubjektivität
  34. 3.4 Zeit und Einsamkeit
  35. 3.5 Die Zeit der Richter ist vorüber: zum historischen Ort von Gulliver
  36. 4. Le Sacre du printemps: «The time is out of joint» oder der unmögliche Ödipus
  37. 4.1 Hamlet aus Pappmachée
  38. 4.2 Die Entmythologisierung des Zufalls
  39. 4.3 Die bedrohliche Verlockung des Weibes
  40. 4.4 «To be or not to be ...»: Der Fötus als Metapher unvollendeten Seins
  41. 4.5 «Corriger le hasard ...»: Die Initiation des Zynikers
  42. 4.6 «The time is out of joint ...»: Les Gommes (1953) und Le Sacre du printemps (1954)
  43. Teil II: NOUVEAU ROMAN
  44. 0. Der nouveau roman – eine literaturhistorische Notwendigkeit?
  45. 0.1 Der roman de situation
  46. 0.2 Der roman de situation und die unergründliche Tiefe der Seele
  47. 0.3 Nach Mitternacht
  48. 0.4 Die Zeit der Dinge
  49. 1. Le Vent: Die Tage eines Idioten
  50. 1.1 Nur ein Idiot
  51. 1.2 Wenn ein Heizkörper mit einem Automobil
  52. 1.3 Das von der Kontingenz hintergangene Absurde
  53. 1.4 Die Zeit des Photographen
  54. 1.5 Ein barocker Altar
  55. 1.6 Der nouveau roman als Emblem
  56. 1.7 Der essayistische Kommentar als Ausdruck des Mißtrauens am Erzählen
  57. 2. L’Herbe: ein Roman vis-à-vis de rien
  58. 2.1 Pandora erstellt das Inventar
  59. 2.2 Vergebliche Kosmogonie oder das Kreisen um das Nichts
  60. 2.3 Die Zeit in L’Herbe
  61. 2.4 Was bleibt, ist die Erinnerung
  62. 2.5 Das Besondere im Besonderen: Zum emblematischen Aufbau von L’Herbe
  63. 2.6 Das Umschlagen eines «besonderen Seins»
  64. 2.7 Das Gras oder die Destruktion des Artefaktischen
  65. 2.8 «Personne ne fait l’histoire»
  66. 2.9 Der Mythos als Grenzwert des Erinnerns
  67. 2.10 «Plus rien»
  68. 3. La Route des Flandres: Das nicht eingelöste Versprechen der Erinnerung
  69. 3.1 Auf den Spuren des Erinnerns
  70. 3.2 Labyrinthische Konstrukte
  71. 3.3 Zwischenbemerkungen zum Mythos in La Route des Flandres
  72. 3.4 Die De(-kon-)struktion des Labyrinths: der «barocke» Gedächtnisraum als Antizipation differentiellen Verfallens
  73. 3.5 Die verzweifelte Geste des Hauptmanns und das Rätsel, das seiner Lösung harrt
  74. 3.6 Geschichte machen, heißt: verschwinden
  75. 3.7 (Grenz-) Situation und Déjà-vu
  76. 3.8 Das Ausbleiben des metaphysischen Grundes
  77. 3.9 Chronos und Thanatos
  78. 3.10 Der barocke Eros: Pornographie als Stilmittel
  79. 3.11 Die wiedergefundene Zeit in La Route des Flandres
  80. 4. Le Palace: Es war einmal die Revolution
  81. 4.1 Inventar
  82. 4.2 Quien ha muerto?
  83. 4.3 Die Klebrigkeit der Erinnerung
  84. 4.4 Für einen Augenblick
  85. 4.5 Nicht sterben wollen, heißt: den Tod suchen
  86. 4.6 Vergebliches Déjà-vu
  87. 4.7 Der Mörder als Opfer des Zeno: die Geschichte des «Homme-Fusil»
  88. 4.8 Und wenn sie nicht gestorben sind
  89. 4.9 Inter faeces et urinam nascimur
  90. 4.10 Die unsichere Wirklichkeit des Vergangenen
  91. Epilog: Cinque Notes sur Claude Simon
  92. 1. Wie soll man auf Sartre antworten?
  93. 2. Der linguistic turn
  94. 3. Écriture I: ein Ausweg?
  95. 4. Écriture II: der Differenz verfallen
  96. 5. Tradition et révolution: Die permanente Revolution der Tradition
  97. Bibliographie
  98. 1. Schriften von Claude Simon
  99. 1.1 Buchveröffentlichungen
  100. 1.2 Kurze Prosatexte
  101. 1.3 Theater
  102. 1.2 Interviews, Vorträge und kurze theoretische Schriften
  103. 2. Schriften von Jean-Paul Sartre
  104. 3. Zum Vergleich herangezogene Texte
  105. 4. Weiterführende Literatur
  106. Register