
Deformierte Lebensbilder
Erzählmodelle der Nachkriegsautobiographie (1945--1960)
- 462 Seiten
- German
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Deformierte Lebensbilder
Erzählmodelle der Nachkriegsautobiographie (1945--1960)
Über dieses Buch
Nach 1945 erschien auf dem deutschen Buchmarkt eine kaum überschaubare Fülle autobiographischer Publikationen. Die intensive Selbstreflexion führt zu einer Problematisierung der eigenen Biographie und in weiterer Konsequenz die Schriftsteller zu experimentellen Variationen des autobiographischen Erzählens: Erweiterungen des Erzählrepertoires, Montagetechnik, Variationen der Rahmenerzählung, fiktionale Elemente innerhalb der Autobiographie, Steigerung des Dokumentarismus. Es geht zunächst um die theoretische Rekonstruktion der zentralen Kategorien der Autobiographie (Fiktionalität, historiographische Erzählung, Biographie und Lebenslauf, autobiographisches Gedächtnis). Im Zentrum der Textanalyse steht die Konstruktion von Identität und Individualität, deren gemeinsames Zentrum das vitalistische Biographiemodell ist. Nur die dem Nationalsozialismus nahestehenden Autoren konstruieren ihr autobiographisches Ich als unproblematische Einheit. Alle anderen radikalisieren die Exklusion der modernen Individualität oder sie beschreiben die Zeit des Dritten Reiches als elementare Krise, die durch eine Konversion überwunden wird oder als Krise bestehen bleibt. Vor allem die Autoren des rechtskonservativen Lagers der Weimarer Republik führen eine fundamentale Auseinandersetzung mit dem eigenen Verschulden bis hin zum Eingeständnis ihres Scheiterns.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Autobiographik nach 1945
- 1.2. Probleme der Autobiographieforschung
- 2. Theorieprobleme der literarischen Gattung Autobiographie
- 2.1. Fiktionalität
- 2.2. Historiographische Erzählung
- 2.3. Lebenslauf - Biographie - Autobiographie
- 2.4. Das autobiographische Gedächtnis
- 3. Selbstbeschreibungssemantik: Identität und Individualität
- 3.1. Selbstbeschreibung als inkludierte Individualität
- 3.1.1. Das völkische Ich
- 3.1.2. Konversionen
- 3.2. Das Ich als autonome Form
- 3.2.1. Identität als Konstruktionsleistung des Individuums
- 3.2.2. Problematische Identität
- 4. Die Einheit der individuellen Vielfalt: Das vitalistische Biographiemodell
- 4.1. Leitbegriffe I: Leben
- 4.2. Leitbegriffe II: Schicksal
- 4.3. Soziopolitische Orientierungen
- 4.3.1. Dichter und Literat
- 4.3.2. Unpolitisch und politisch
- 4.3.3. Innerlichkeit, vita contemplativa, Doppelleben
- 5. Autobiographie als Sprachkunstwerk. Poetik und Praxis
- 5.1. Zur Poetik der Autobiographie
- 5.1.1. Traditionen und Gattungsmuster
- 5.1.2. Poetologische Reflexion
- 5.1.3. Die Autobiographie als >Bildnis eines Lebens<
- 5.2. Variationen des autobiographischen Erzählens
- 5.2.1. Erweiterungen des Erzählrepertoires der Autobiographie
- 5.2.2. Montageautobiographie
- 5.2.3. Der entmachtete Erzähler: experimentelle Variationen der autobiographischen Rahmenerzählung
- 6. Dokumentarismus und Fiktionalisierung
- 6.1. Fiktion im Dienst der Faktographie
- 6.2. Fiktionale Überschreitungen des Faktischen
- 6.3. Gespräche als Fiktivitätsindex
- 7. Fazit
- Anhang
- Autobiographik 1945–1960
- Abkürzungsverzeichnis
- Bibliographie
- Register