Immanentismus und konjunktives Denken
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Immanentismus und konjunktives Denken

Die Entstehung eines modernen Weltverständnisses aus dem strategischen Einsatz einer >psychologia prima< (1830-1880)

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Immanentismus und konjunktives Denken

Die Entstehung eines modernen Weltverständnisses aus dem strategischen Einsatz einer >psychologia prima< (1830-1880)

Über dieses Buch

Die Untersuchung lenkt die Aufmerksamkeit auf eine Tradition der Naturphilosophie, deren Konturen im philosophiehistorischen Bewußtsein vollkommen unscharf geworden sind, und erschließt ihre Bedeutung für Ästhetik und Literaturforschung. Sie betrifft vor allem Johann Friedrich Herbart, Rudolph Hermann Lotze und Gustav Theodor Fechner, die einerseits zum Teil selbst Naturwissenschaftler waren, andererseits die Ergebnisse der Naturforschung auf eine monistische Weltinterpretation anzuwenden bestrebt waren, in der der Kantische Dualismus von Sinnen- und Verstandeswelt keine Geltung mehr besitzen sollte. In der unter wissenssoziologischen Gesichtspunkten systematisch analysierten Situation, die gekennzeichnet ist durch den erneuten Zerfall der durch den Kritizismus "konzentrierten" Theoreme, findet Lotze zur Darstellung der Möglichkeit einer zwar partikularen, aber gewissen Erkenntnis. Ihr Kriterium liegt in der "Anschaulichkeit" und sieht in der immanenten Beschreibung von Naturgesetzen die Vollständigkeit der Welterklärung gegeben. Die physiologische Konzeption der Natur als gleichzeitig "geregelt" und doch kontingent hat jedoch notwendig eine Diskussion zur Folge, in der das Problem des Seelischen als einer "Sinnprovinz" der Natur zum Gegenstand offener Polemik werden mußte. Vor diesem Hintergrund entwickelt sich die Ästhetik nicht nur zu einer desillusionierenden Instanz, sondern auch zu einer Logik der emotiv und voluntativ gesteuerten Bewußtseinsakte, die sie als eine Erlebnisform von "Werten" erkennt. Die paradoxen Entwicklungsbedingungen der Moderne werden durch Aufklärung dieser komplexen Sachverhalte durchsichtig.

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Information

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung
  2. 1. Geschichtliche Einordnung der Probleme
  3. 2. Zur Methode: Diachronie und thematische Relevanzen; das Problem des Wirklichen
  4. 3. Die doppelte Funktion des »Zusammenhangs«
  5. 4. Ablauf der Untersuchung
  6. ERSTER TEIL: Die theoretischen Grundlagen für die Konstruktion des Immanentismus und seine historische Bedeutung
  7. I. Die Aporien der ›romantischen‹ Naturphilosophie: »Lebenskraft«, »Chemismus des Stoffwechsels« und die Autonomie der Natur
  8. II. Aufklärerische Tradition und ›Metakritik‹ der idealistischen Zwischenperiode: Lotze und Herbart
  9. 1. Über »Substanz« und »Causalität«: Analyse der Urteilsformen und Theorie der »Induktion«
  10. 2. Logische und psychologische »Nothwendigkeit«: Die Suche nach einem evidenten Neueinsatz der Philosophie
  11. 2.1. Der Sinn der »Hypothesen«
  12. 2.2. Anfänge der Geltungslogik in der Bearbeitung der Skepsis
  13. III. Lotzes Konzeption des Mikrokosmus zwischen statischer Ordnung und »organischer Entwicklung«
  14. 1. Vertiefung des innerweltlichen Zusammenhangs
  15. 2. Mit Herder zu denken: Der natürliche und soziale Kosmos als chemische Ausgleichsvorrichtung
  16. 3. Abwehr des »Nichts«
  17. 4. Narrative Wissensordnung: Lotze und Alexander von Humboldt
  18. 5. Die Verwandlung der Seinsfrage in eine Wertfrage
  19. IV. Der intransigente Hintergrund: Das Problem des Seelischen
  20. 1. Der »Geist« als Sinnprovinz der Natur
  21. 2. Aufhebung der Grenzen zwischen Materie und Seelensubstanz
  22. 3. Überwindung der Statik durch »Wechselwirkung«
  23. ZWEITER TEIL: Der Aufstieg der Psychologie zur ›philosophia prima‹
  24. I. Fechners Anfänge: Satirisch bewältigter Skeptizismus
  25. II. Analogisches Entdecken und »Überzeugung des Gefühls«: Von der ›Krankheit‹ des Zeitalters zur sinngeschichtlichen Prophetie
  26. 1. Literarisierte Naturphilosophie als ›Proto-Psychophysik‹
  27. 2. Oken als Anreger eines ›mathetischen‹ Forschungsprogramms
  28. 3. Kulturelles Erinnern als Erkenntnisparadigma: Fechner und Hemsterhuis
  29. III. Die Stellung des Bewußtseins im »Gewebe« der Phänomene
  30. 1. Der Mechanismus der »Vorstellungen«
  31. 2. Der Entwurf einer Philosophie aus »Reiz« und »Bewegung«
  32. DRITTER TEIL: Die ästhetische Deutung des neuen Weltverständnisses selbstregulierter Zusammenhänge
  33. I. Realistisches Bewußtsein und »Scheu vor dem Heterokosmischen«
  34. 1. Das Problem der Kontingenz
  35. 2. Abbildung des Ideals in der Realität: Ungelöste Dualismen in der Kunstprogrammatik der Jahrhundertmitte; ihr Rekurs auf den Begriffsapparat des 18. Jahrhunderts
  36. 3. Lotzes Lösungsversuch: Ästhetik als konjunktive Wertphilosophie
  37. 3.1. Kritik des »naiven« Kunstcharakters
  38. 3.2. Die Deutung des Reflektierten in anthropologischer Perspektive
  39. 3.3. Das Schöne und das Wirkliche
  40. 3.4. Unterschiedliche Bewertung des Geschmacksurteils: Lotze und die Herbartianer
  41. 3.5. Ästhetische Psychologismuskritik: Kunst und »Wert«
  42. II. Die Verselbständigung der schönen »Form« gegenüber dem normativen »Gehalt«
  43. 1. Ästhetik als »objektive Wissenschaft« bei Zimmermann
  44. 2. Vom Herbartianismus zur Experimentalästhetik Fechners: Die Macht der subjektiven Vorstellungswelten
  45. Ausblick: »Ende« und Erneuerung der Metaphysik im Horizont künstlerischer »Abstraktion«
  46. ANHANG
  47. I. Abkürzungen
  48. II. Literaturverzeichnis
  49. 1. Quellen
  50. 2. Sekundärliteratur
  51. III. Register
  52. 1. Namen
  53. 2. Sachen