
Prinzipien der Irregularisierung
Eine kontrastive Analyse von zehn Verben in zehn germanischen Sprachen
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- German
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Prinzipien der Irregularisierung
Eine kontrastive Analyse von zehn Verben in zehn germanischen Sprachen
Über dieses Buch
Die Arbeit befaßt sich mit den Prinzipien und Funktionen flexionsmorphologischer Irregularität und Reduktion. Sprachwandel wird hier einmal >gegen den Strich gebürstet<, indem nach Entstehung und Sinn morphologischen Chaos (bis hin zur Suppletion) gefragt wird. Anhand der kontrastiven Analyse von zehn elementaren, hochfrequenten Verben in zehn germanischen Sprachen (einschließlich des Alemannischen) wird gezeigt, daß Irregularität kein vereinzelter Unfall der Sprachgeschichte ist, sondern immer wieder und in erstaunlich systematischer Weise produziert wird, auch auf anderen sprachlichen Ebenen. Dazu wird jeweils bis zu den frühesten schriftlichen Belegen zurückgegangen. Auf die detaillierte Korpusanalyse folgt eine Typologie der Irregularisierungs- und Reduktionsstrategien, wobei deutlich wird, daß beide Phänomene eng miteinander gekoppelt auftreten: Irregularisierung führt zu kürzeren Formen und umgekehrt Reduktion zu Irregularität.
Die Funktionalität dieser Prozesse ist Gegenstand des dritten Teils: Hier erfolgt eine Auseinandersetzung mit der Morphologischen Natürlichkeitstheorie und mit der Ökonomietheorie. Der Negativbegriff der Irregularität wird durch den Begriff der Differenzierung ersetzt, die gerade im hochfrequenten Bereich hochgradig funktional ist, da sie Ausdruckskürze ohne die Gefahr des Synkretismus ermöglicht. Irreguläre, tendenziell monosyllabische Verben sind häufig sogar überdifferenziert, indem sie mehr Kategorien als üblich markieren (vgl. engl. am, are, is). Vor diesem Hintergrund bildet totale Suppletion die optimale Realisierung von maximaler Differenzierung und Ausdruckskürze.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Abkürzungen
- 1. Einleitung
- 1.1. Zielsetzung
- 1.2. Zur Auswahl der Sprachen und Verben
- 1.3. Zum Aufbau der Arbeit
- 1.4. Auf der Suche nach Irregularisierungen
- 2. Entstehung von Irregularität und Kürze
- 2.0. Präliminarien und terminologische Klärungen
- 2.1. HABEN in den germanischen Sprachen
- 2.2. WERDEN in den germanischen Sprachen
- 2.3. GEBEN in den germanischen Sprachen
- 2.4. NEHMEN in den germanischen Sprachen
- 2.5. KOMMEN in den germanischen Sprachen
- 2.6. SAGEN in den germanischen Sprachen
- 3. Prinzipien von Irregularisierung und Reduktion
- 3.0. Vorbemerkung
- 3.1. Reduktionen ohne Irregularisierung
- 3.2. Irregularisierung bewirkende Reduktionen
- 3.3. Irregularisierungen nichtreduktiven Ursprungs
- 3.4. Zur Position von Irregularität und Kürze im Wort und im Paradigma
- 3.5. “Grenzüberschreitungen” syntagmatischer und paradigmatischer Art
- 3.6. Zur interlingualen Relativität von Kürze und Irregularität
- 4. Funktionen von Irregularität und Kürze
- 4.0 Vorbemerkung
- 4.1. Die Kontroverse Natürlichkeitstheorie vs. Ökonomietheorie
- 4.2. Überprüfung und Bewertung anhand des Korpusbefundes
- 5. Zusammenfassung
- 5.1. Entstehung
- 5.2. Prinzipien
- 5.3. Funktionen
- 6. Anhang: SEIN, TUN, GEHEN, STEHEN in den germanischen Sprachen
- 6.1. Alemannisch/Neuhochdeutsch sy̅/sein, due/tun, gō/gehen, stō/stehen
- 6.2. Luxemburgisch sin, doën/dun/din, goën, stoën
- 6.3. Niederländisch zijn/wezen, doen, gaan, staan
- 6.4. Friesisch wêze, dwaan, gean, stean
- 6.5. Englisch be, do, go, stand
- 6.6. Dänisch voere, gøre, gå, stå
- 6.7. Schwedisch vara, göra, gå, stå
- 6.8. Norwegisch voere/vere, gjøre/gjere, gå/gange, stå/stande
- 6.9. Färöisch vera, gera, ganga, standa
- 6.10. Isländisch vera, gera, ganga, standa
- Literatur