Empfindsamkeit
eBook - PDF

Empfindsamkeit

  1. 581 Seiten
  2. German
  3. PDF
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - PDF

Empfindsamkeit

Über dieses Buch

Um 1740 gelangen die in der Frühaufklärung noch getrennten Epochenkräfte von Pietismus und Rationalismus (vgl. Bd. 5/I u. 5/II) in enge Berührung, und dies zuerst und dominant in der bislang zu wenig beachteten Lyrik. Als Medium des Gefühls verschwistert sich diese mit den beiden religiösen Avantgardeströmungen der Zeit und wird dadurch zu einem Organ der Empfindsamkeit: Die Poesie des Pietismus entwickelt als erste empfindsame Tendenzen (Teil I). Die meisten Dichter der Empfindsamkeit - überwiegend studierte Theologen - neigen sich jedoch der 'Neologie' zu. Diese sucht, von englischen Vorbildern ausgehend, pietistisches 'Herz' und Leibniz-/Wolffschen 'Kopf' ins Gleichgewicht zu bringen und erweist sich damit als Theologie der Empfindsamkeit, in deren Reformprogramm die Poesie (von der Hymne bis zum biblischen Epos) einen hohen Stellenwert besitzt (Teil II). Die Lyrik übernimmt bis hin zu Klopstocks rituellem Gedicht in Inhalt und Form religiöse Funktionen. Dabei dient sie der Religion und emanzipiert sich doch zugleich von ihr: Einerseits wird sie in der Nachempfindung biblischer Poesie zum Sprachrohr göttlicher Offenbarung und zum Organ neologischer Frömmigkeit und Moral, andererseits und zugleich zum "Ausdruck wahrer Empfindung" und gewinnt somit - auch in der Sakralisierung ihres Selbstverständnisses und Weltbezuges - an Autonomie und modernem Gattungsprofil hinzu.

Häufig gestellte Fragen

Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
  • Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
  • Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Beide Pläne können monatlich, alle 4 Monate oder jährlich abgerechnet werden.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Empfindsamkeit von Hans-Georg Kemper im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Literatura & Crítica literaria alemana. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Inhaltsverzeichnis

  1. Zur technischen Einrichtung des Bandes
  2. Vorwort
  3. Einleitung
  4. I. PIETISMUS UND EMPFINDSAMKEIT
  5. 1) Religion als »Herz=Sache« (Zinzendorf)
  6. 2) Zärtlichkeit zum »Herzens=Gott« (Tersteegen)
  7. 3) Sakralisierung der Poesie und Säkularisierung des Pietismus (Pyra und Lange)
  8. a) Hallesche Sozialisation
  9. b) »Heilige Poesie« – ›Der Tempel der Wahren Dichtkunst‹ (Pyra)
  10. c) Die ›Freundschaftlichen Lieder‹ und der kupierte Horaz
  11. d) Der »Himmel auf Erden« und seine poetische Heiligung
  12. e) »Freundschaft« als Glücks-Erlebnis und Hiobs-Last
  13. f) Die ideale Frau und die moderne Familie (Dorothea Lange)
  14. g) »Jugendzunder« im »Glückseligkeits-Triangel« der ›Freundschaftlichen Lieder‹
  15. h) Religion und Poesie als ›gesellige‹ Herzens-Bildung (Lange und G. F. Meier)
  16. II. NEOLOGIE UND EMPFINDSAMKEIT
  17. 1) Die Neologie als Theologie der Empfindsamkeit
  18. a) Zwischen Früh- und Spätaufklärung – Problemgeschichtliche Konstellationen
  19. b) ›Kopf‹ und ›Herz‹ – Zur Vermittlung von Pietismus und Rationalismus (S. J. Baumgarten, Semler, Jerusalem, Sack, Spalding, Teller, Zimmermann – Gottsched u. a.)
  20. c) Vorbilder – Neologische Anglophilie (Cambridge Platonists, Tillotson, Shaftesbury, Hutcheson u. a.)
  21. d) Privatreligion, Toleranz und Gottesverehrung in der Natur (Spinoza – Jerusalem, Semler, Toellner, Spalding, Eberhard)
  22. e) »Sey glucklich!« – Religion als Weg zur Vollkommenheit (J. Butler – Jerusalem, Toellner, Eberhard, Teller – Kant, Schleiermacher)
  23. f) Der Prediger als »Lehrer der Weisheit und Tugend« (S. J. Baumgarten, Spalding)
  24. g) Die »philosophische Moral« als »Schritt zur Moral der Religion« (Geliert)
  25. 2) Poeto-theologische Diskurse
  26. a) Enthusiasmus der Wahrheit, moralische Schönheit und Geschmacksbildung als Legitimation der Poesie (Shaftesbury, Hutcheson, Batteux, J. A. Schlegel, Jerusalem, Wieland)
  27. b) Empfindungen der Realpräsenz in der Sprache der Offenbarung und ihrer poetischen Verkündigung (Jerusalem, Spalding, Sack, Cramer, Wieland)
  28. c) Der »dreyßigjährige Krieg« um die religiöse Poesie (Gottsched, Sack, Wieland, Bodmer, Breitinger, Pyra, Meier)
  29. d) Ästhetisierung der Religion und Sakralisierung der Ästhetik im ›Erhabenen‹ (Longinus, Burke – Gottsched, Bodmer, Breitinger, Pyra, Tieck)
  30. e) Die »lyrische Poesie« als ›Ausdruck‹ »wahrer Empfindungen« (Batteux, J. A. Schlegel, Cramer)
  31. 3) Proben von Tugend und Frömmigkeit (Umkreis der ›Bremer Beiträgen)
  32. a) Zum Freundeskreis und seiner Zeitschrift
  33. b) Wider Eigenliebe und Unzufriedenheit – Moral-Predigt in Versen (J. A. Schlegel)
  34. c) ›Geschmack‹ zu Freundschaft und Liebe (Giseke)
  35. d) »Und Young ist unser Epikur« (Ebert, Young)
  36. e) »Ich sing ein Heldenlied von einer Kleinigkeit« (Zachariae)
  37. f) »Wer sundigt, zittre!« – Orthodoxer Abgesang (J. A. Cramer)
  38. g) Weisheitsstreben in »heilgen« ›Einsamkeiten‹ (von Cronegk)
  39. 4) Tugendängstlichkeit (Geliert)
  40. a) »Finstrer Kopf« und »starres Herz« – Verlust der ›Empfindsamkeit‹
  41. b) Das Wunderbare als das Natürliche – Gellerts Fabeln im Kontext der Poetik
  42. c) »Scherz« und »Empfindung« in den ›Fabeln und Erzählungen‹
  43. d) Selbstgenuß des frommen Herzens › die ›Moralischen Gedichte‹
  44. e) Sorge um das »reine Herz« – die ›Geistlichen Oden und Lieder‹
  45. 5) Poesie als platonische ›Weisheit‹ (Der junge Wieland)
  46. 6) Religion als Dichtung – Dichtung als Religion (Klopstock)
  47. a) Verehrt, geschmäht und ungelesen – Werküberblick und Kritikerecho
  48. b) Der sinnenfrohe Seraph – Zur Biographie
  49. c) Das magische Dreieck: Dichter-Priester, »heilige Poesie« und kultische Rezeption
  50. d) Freundschaft und Eistanz – Aspekte des rituellen Gedichts
  51. e) »Mitausdruck«, »Wortfüße«, Psalmen: Theorien zur Genese der »freien Rhythmen«
  52. f) Oden und Hymnen – Zum Stilprinzip der Individuation
  53. g) Poetische Monadologie und lyrische Wahrheit – Zur Autonomisierung der Poesie
  54. h) Neologische Theorie, ›Geistliche Lieder‹ und »poetisches Herrnhutertum«
  55. Verzeichnis der zitierten Literatur
  56. Personenregister
  57. Sachregister