Literarische Gruppenbildung
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Literarische Gruppenbildung

Am Beispiel des George-Kreises 1890–1945

  1. 697 Seiten
  2. German
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Literarische Gruppenbildung

Am Beispiel des George-Kreises 1890–1945

Über dieses Buch

Am Beispiel der Gruppierung um Stefan George (1868–1933) entwirft die Arbeit ein Modell zur Analyse literarischer Vereinigungen in der Moderne, das sich auf sozialgeschichtliche Konzepte ebenso stützt wie auf differenzierungstheoretische und kultursoziologische Entwürfe.

Zunächst wird dem Versuch Georges in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts nachgegangen, gegen die Mechanismen des literarischen Marktes eine Gruppe ästhetizistisch orientierter Künstler um sich zu sammeln. Diese Assoziation um die "Blätter für die Kunst" erweitert ihre Ambitionen am Beginn des 20. Jahrhunderts. Kulturkritische Programmatik soll durch die Kreisbildung um den charismatisch ausgezeichneten Lyriker als Lebensform materialisiert werden, eine Alternative zu den überkommenen wilhelminischen Sozial- und Bildungsformen anbieten. Das prominente Feld dieser Konfrontation ist die Wissenschaft. Die 'Krise des Historismus' ermöglicht Freunden Georges eine erstaunliche Breitenwirkung, besonders auch im Bereich der kulturellen und politischen Debatten. Noch im Hitler-Staat lassen sich Spuren solcher oftmals emphatischen Resonanzen finden. Diesen Prozessen geht die Arbeit in einer systematischen Verknüpfung von literatur- und wissenschaftsgeschichtlichen Untersuchungen nach, wobei eine Reihe bislang unbekannter Archivalien herangezogen wird; eine Auswahl ist im Anhang dokumentiert. Besonderes Augenmerk gilt dem Konkurrenzverhalten des Kreises, seiner ästhetisch-heroischen Ethik und seiner Kommentierung in verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereichen.

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Information

Jahr
2012
ISBN drucken
9783484630178
eBook-ISBN:
9783110916317
Auflage
1

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkung
  2. I. Zur George-Forschung und zur Anlage der Untersuchung
  3. II. Gruppe als Programm. George und die Blätter für die Kunst in den neunziger Jahren
  4. 1. Melancholia perennis
  5. 2. Frühe Lyrik und melancholischer Zeichenraum. Von den Hymnen zu den Büchern
  6. 3. Die Geburt der Gruppe aus dem Geiste der Melancholie
  7. 4. Blätter für die Kunst: Binnenstruktur und künstlerische Ethik
  8. 5. Scheiternde Koalitionen
  9. 6. Von der Naturalismus-Polemik zur Kulturkritik: Ansätze zur Umstrukturierung der Blätter-Gruppe vor 1900
  10. III. Zwischenbetrachtung und Resümee. Gruppe – Schule – Kreis
  11. 1. Zwischen Individuum und Organisation: Elemente einer Soziologie der Gruppe
  12. 2. Position(en) der Blätter-Gruppe in den neunziger Jahren. Eine Reformulierung
  13. 3. Außenansichten. Die Blätter-Gruppe in der Literaturkritik
  14. 4. Resonanzraum Wissenschaft
  15. IV. Imperium transcendat hominem. Aspekte der Gruppenbildung um George nach 1900
  16. 1. Das »Erlebnis Stefan George«
  17. 2. George – Gesetz. Beschreibungen des Meisters
  18. 3. Alte Freunde – neue Jünger. Charismatische Führung
  19. 4. Bund, Kreis, Staat. Selbstbeschreibungen
  20. V. Die Lebensform der Wissenschaftler
  21. 1. Wissenschaft als Dienst
  22. 2. George-Kreis und philologische Sozialisation
  23. 3. Die Bildung der Lebensform
  24. VI. George-Kreis(e): Innenansichten
  25. 1. Voces paginarum. Oder: Im Anfang war der Leser
  26. 2. »Mund nur an mund«. Mündlichkeit – Arkanum – Memorieren – Abschreiben
  27. 3. George-Typus. Zur Phänomenologie des Jüngers
  28. 4. Differenzen und Differenzierung
  29. 5. Aufgaben, Ziele, Visionen
  30. 6. Texte der Nähe. Der Siebente Ring – Der Stern des Bundes – Das Neue Reich
  31. VII. Strategisches
  32. 1. Selbstdarstellung
  33. 2. Positionenkonkurrenz. Hofmannsthal, Borchardt und das Jahrbuch für die geistige Bewegung
  34. VIII. Deutscher Geist. Vorgaben 1910/1920
  35. 1. Wissenschaft gegen die Moderne? Die Geistesgeschichte konstituiert sich
  36. 2. Versagen des ›Positivismus‹?
  37. 3. Geistesgeschichte – Gründe ihres Erfolgs
  38. 4. »Heidelberger Geist« und akademische Bühne
  39. 5. Deutscher Stil. Vom geheimen Reiz des Nationalen
  40. IX. Vom Wert der Wissenschaft. George-Kreis und Wissenschaftssystem bis 1933
  41. 1. Prolog in Basel. Zur Kontroverse um Nietzsches Geburt der Tragödie
  42. 2. Gegen die Autoritäten. Jahrbuch und etablierte Wissenschaft
  43. 3. Gestalt. Ein Begriff enthält ein Programm
  44. 4. Gundolf und die Germanistik. Reaktionen der Disziplin
  45. 5. Karrieren I. George-Kreis und Universität bis 1933
  46. 6. Lob des Eigenen. Konkurrenzverhältnisse
  47. X. Deutsche Bewegung. Der George-Kreis in den zwanziger Jahren
  48. 1. Nullpunkte 1919/1920
  49. 2. Praeceptor Germaniae. George-Kommentare
  50. 3. Ordnungsmodelle. Zu einigen Publikationen des Kreises
  51. 4. Kronzeuge Platon
  52. XI. Seher und Führer. Zum George-Kreis 1933–1945
  53. 1. Reaktionen 1932/1933
  54. 2. Gewährsmann, Klassiker, persona non grata. George-Debatten
  55. 3. Konjunkturen und Normalitäten. George-Kreis und Wissenschaft nach 1933
  56. 3.1. ›George-Forschung‹. Zur Genese eines literaturwissenschaftlichen Spezialgebiets
  57. 3.2. Gleichschaltung im Zeichen Georges. Die Universität Kiel 1933/1934
  58. 3.3. Karrieren II. Kreis-Autoren nach 1933
  59. Nachwort
  60. Literatur
  61. 1. George-Kreis
  62. 2. Sonstige Quellen und Forschungsliteratur
  63. Anhang: Dokumente
  64. Personenregister