
Natürliches Sprechen im belehrenden Schreiben
J. H. Campes »Robinson der Jüngere« (1779/80)
- 509 Seiten
- German
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Natürliches Sprechen im belehrenden Schreiben
J. H. Campes »Robinson der Jüngere« (1779/80)
Über dieses Buch
Ziel des Buches ist es, Sprache, Literatur und Geschichte im Rahmen einer biographisch gestützten und pädagogisch fundierten Sprachgeschichtsschreibung zu vereinen und die gesprächsstrukturellen und lexikalischen Besonderheiten von Joachim Heinrich Campes (1749-1818) schriftstellerischem Schaffen vor dem Hintergrund der Reformbewegung des Philanthropismus zu analysieren. Ins Zentrum der Untersuchung wird mit »Robinson der Jüngere« (1779/80) das erfolgreichste Kinder- und Jugendbuch deutscher Sprache aus der Feder des Braunschweiger Pädagogen und Lexikographen gestellt. Die in diesem Werk enthaltenen Lehrgespräche werden nach den Grundsätzen der historischen Sprachpragmatik untersucht. Das Erkenntnisinteresse wird dabei vor allem von zwei Fragen geleitet: Inwieweit halten die von Campe selbst als »wirklich vorgefallene Gespräche« klassifizierten Lehrgespräche einem Vergleich mit Alltagsdialogen stand, und inwieweit findet sich in diesen Lehrgesprächen während der 'Sattelzeit' der Sprachgeschichtsschreibung die Forderung Rousseaus nach einer 'natürlichen Erziehung' gesprächsstrukturell und lexikalisch umgesetzt?
J.H. Campes pädagogische Bearbeitung orientiert sich am Welt- und Menschenbild der Aufklärung und ist an den Maßstäben der Nützlichkeit und Zweckmäßigkeit ausgerichtet. Der Reformpädagoge Campe tritt in seinem schriftstellerischen Bemühen als pädagogischer Bricoleur auf, der selbst keine originären dichterischen Werke verfaßt, sondern die vorhandene Literatur für den kindlichen bzw. jugendlichen Adressatenkreis um- bzw. aufarbeitet, um Bildungsprozesse in Gang zu setzen und Handlungsstrategien zu vermitteln.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1 Einleitung
- 1.1 Sprache, Geschichte und pädagogische Literatur
- 1.2 Zur Forschungslage
- 1.3 Problemstellung: Vorgehensweise, Ziele und Aufgaben
- 1.4 Schreibweisen
- 2 Methode, Theorie, Historie
- 2.1 Pragmatischer Sprachbegriff
- 2.2 Historische Gesprächsforschung
- 2.3 Zur Kinder- und Jugendliteratur
- 2.4 „nach der Natur gezeichnet“ - Campes Sprachkonzept
- 3 „aber ich wünschte nützlich zu seyn“: Biographie - Kultur - Philanthropismus
- 3.1 Der „Pflanzer“ - Campe als Schriftsteller der Aufklärung
- 3.2 Das „pädagogische Jahrhundert“ - Campes „Robinson der Jüngere“ im Kontext der philanthropischen Erziehungstheorie
- 3.3 Campes „Vorbericht“ zum „Robinson“: Darlegung seines pädagogischen Programms
- 3.4 „Robinson der Jüngere“ - ein neuer Typus des Jugendbuches?
- 4 Zum Inhalt von Campes „Robinson der Jüngere“
- 4.1 Die Robinsonade
- 4.2 Der Titel „Robinson der Jüngere“
- 4.3 Kompositions- und Erzählstruktur
- 4.3.1 Kompositionsstruktur
- 4.3.2 Erzählstruktur
- 4.4 Das Figureninventar innerhalb der „Familien“-Szenen
- 4.5 Das Figureninventar innerhalb der „Robinson“-Geschichte
- 5 Fiktionalisierte Wirklichkeit - biographische Bezüge und realitätsnahe Elemente
- 5.1 Campes Erziehungsinstitut in Billwerder am Hammerdeich
- 5.2 Campes „Robinson der Jüngere“ - textuelle Allusionen an die Wirklichkeit
- 5.2.1 Vorbericht
- 5.2.2 Briefe
- 5.2.3 Titelkupfer
- 5.3 Robinsons Nachleben
- 6 „Merkt euch dies, meine guten Kinder“ - Formen und Funktionen einer zweckmäßigen Erziehung im natürlichen Sprechen
- 6.1 Selbstaussagen Campes zum Darstellungsprinzip seiner Jugendschrift
- 6.2 Gesprächsbereich „Unterrichtsgespräch“ und Gesprächstypen
- 6.3 Analyse der Dialogstrukturen
- 6.3.1 Kognitives Lehrgespräch
- 6.3.2 Affektives Lehrgespräch
- 6.3.3 Modell
- 6.4 Distribution und Typologie der Unterrichtsgespräche
- 6.4.1 Kognitives Lehrgespräch
- 6.4.2 Affektives Lehrgespräch
- 6.5 Eröffnung und Beendigung der Unterrichtsgespräche
- 6.6 Themendetaillierung durch FRAGEN und ANTWORTEN
- 6.6.1 Handlungsverlauf
- 6.6.2 Interaktogramm
- 6.6.3 Handlungssemantik
- 6.7 (Historische) Sprachhandlungen des Lehrens und Lernens
- 6.7.1 ERMUTIGEN/AUFFORDERN und GEHORCHEN
- 6.7.2 AUFGREIFEN und WEITERFÜHREN
- 6.7.3 ARGUMENTIEREN und EINWENDEN
- 6.7.4 UNWISSEND STELLEN und ÜBERZEUGEN
- 6.7.5 ANSPRECHEN
- 6.7.6 ZURÜCKWEISEN
- 6.8 Sozialdisziplinierung durch LOBEN und TADELN
- 6.8.1 Handlungsverlauf
- 6.8.2 Interaktogramm
- 6.8.3 Handlungssemantik
- 6.9 (Historische) Sprachhandlungen zur BEWERTUNG
- 6.9.1 VERSTÄRKEN und ZUSTIMMEN
- 6.9.2 KORRIGIEREN und BLOSSSTELLEN
- 6.10 Formen der Beziehungskonstitution und Gesprächsorganisation
- 6.10.1 Anredeverhalten
- 6.10.2 Sprecherwechsel
- 6.10.3 Rückmeldungsverhalten
- 6.11 Skizze zweier Gesprächsprofile
- 6.11.1 Lotte
- 6.11.2 Johannes
- 6.12 Aspekte der Dialogführung
- 6.12.1 Gesprächswörter
- 6.12.2 Merkmale gesprochener Sprache
- 7 ,»Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig“ - Grenzen und Bedingungen der Natürlichkeit im belehrenden Schreiben
- 7.1 Elemente der Verschriftlichung
- 7.2 Historische Wortschatzanalyse
- 7.3 Begriffsbildung und Wissenserwerb: oder von „anschauender Erkenntnis“ und kognitiver Semantik
- 8 Bearbeitungen zu Lebzeiten: von der Sprachabbildung zur Sprachbildung
- 8.1 Sprachpuristische Eingriffe
- 8.2 Austausch der Sprecherrolle
- 8.3 Status sprechsprachlicher Elemente
- 9 Schlußbetrachtung
- 10 Literaturverzeichnis
- 10.1 Textausgaben (chronologisch)
- 10.2 Primärliteratur (chronologisch)
- 10.3 Zeitgenössische Literatur (alphabetisch)
- 10.4 Sekundärliteratur (alphabetisch)
- 11 Distributionsanalysen
- 11.1 Distributionsanalyse I
- 11.2 Distributionsanalyse II
- 11.3 Distributionsanalyse III
- 12 Anhang: Fragmente eines „Wörterbuch des Kindes“ - Campes Robinsonade als Enzyklopädie und Tugendkatalog der Aufklärung
- 12.1 Alphabetisches Register
- 12.2 Sachregister
- 13 Register