Geschichtsdrama der Frühen Neuzeit 1495-1773
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Geschichtsdrama der Frühen Neuzeit 1495-1773

  1. 448 Seiten
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Geschichtsdrama der Frühen Neuzeit 1495-1773

Über dieses Buch

Die Studie verfolgt literaturtheoretische und historiographische Ziele: Sie formuliert und begründet erstens einen neuen, systematisch gefaßten Begriff "Geschichtsdrama", der unabhängig von historischen Geschichtsvorstellungen konzipiert ist. Er bietet sich deshalb prinzipiell genauso für eine Untersuchung vormoderner Geschichtsdramen wie historischer Dramen der Goethezeit und nach dem Historismus an. Zweitens stellt die Studie die Entwicklung des Geschichtsdramas vom Humanismus bis zur Aufklärung dar, wobei ein Schwerpunkt im 17. und frühen 18. Jahrhundert liegt. Das Geschichtsdrama der Frühen Neuzeit zeichnet sich durch eine vielschichtige Präsentation der Geschichte aus, die in den Texten selbst und ihren Paratexten (Anmerkungen im Barockdrama, Vorreden, Nebentexten usw.) reflektiert wird. Als historisch jeweils neu gestelltes Problem erweist sich in den Dramen und dramentheoretischen Diskursen die Präsentation und Begründung von "historischer Wahrheit", die hier im Rekurs auf kulturgeschichtliche Kontexte, zeitgenössische Historiographien und Geschichtstheorien diskutiert wird. Die Studie stellt die erste umfassende literaturgeschichtliche Erfassung und Darstellung des Geschichtsdramas der Frühen Neuzeit dar; sie enthält darüber hinaus umfangreiche Einzelanalysen von zentralen Dramen des 16. bis 18. Jahrhunderts (etwa von Frischlin, Sachs, Gryphius, Lohenstein, Gottsched, Lessing und Klopstock).

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Information

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung
  2. I. Erster Teil. Zur Theorie des Geschichtsdramas
  3. 1. Geschichtsdrama avant la lettre? Überlegungen zur Gattungs- und Begriffsdiskussion
  4. Der historische Gattungsbegriff ›Geschichtsdrama‹
  5. West-östliche Varianten
  6. Gattung und literaturwissenschaftliche Kategorie
  7. Die systematische Kategorie ›Geschichtsdrama‹
  8. Arbeitsdefinition
  9. 2. Geschichtsdrama als kulturgeschichtliches Phänomen
  10. Die Wandelbarkeit der Geschichtstheorie
  11. Historiographische Darstellungsformen
  12. Zur Semiotik des Geschichtsdramas
  13. II. Zweiter Teil. Zur Geschichte des Geschichtsdramas in der Frühen Neuzeit
  14. Vorbemerkung
  15. 1. Neue Antike, Politik, »Teutschland«: Geschichtsdramen im 16. Jahrhundert
  16. Humanistische ›Antike‹: Locher, Schottennius, Naogeorgus
  17. Antiquarianismus und politische Geschichtsschreibung
  18. Drama über Geschichte: Frischlins Julius ›Redivivus‹
  19. Patriotische Geschichtsdramen Frischlins
  20. Die Christianisierung der (antiken) Geschichte bei Hans Sachs
  21. »Teutschlandt« als »Nation«: Jacob Ayrer
  22. 2. Die verdeckte Ambiguität der Geschichte: Modelle barocker Geschichtsdramatik
  23. Die Ordnung des consolatio-Modells
  24. Die Exempel: der Märtyrer und seine Gegner
  25. Exemplarität der Situation im prudentia-Modell
  26. Geschichte als unsicherer Ort der propaganda fides: das Jesuitendrama
  27. Theaterzeichen, theatrum mundi, Rhetorik
  28. Die Ambiguität der (ästhetischen) Sprache
  29. Ambiguität trotz Vereinfachung: die Wanderbühne
  30. Geschichtsdrama und Geschichtsdiskurs
  31. 3. Leise Zweifel, eindeutige Konstruktionen: die Königsdramen von Andreas Gryphius
  32. Ausgangspunkt: die ›Quellen‹ des ›Carolus Stuardus‹
  33. Imitatio Christi im Geschichtsdiskurs
  34. Polyphone Leidensberichte in ›Catharina von Georgien‹
  35. Das »Trauerspil« der Gegenintrige im ›Carolus Stuardus‹
  36. Gegenläufige Strukturen: ›Carolus Stuardus‹ und ›Leo Armenius‹
  37. Die Dispositive der Reyen
  38. 4. Beschwörungen der Zeit: Lohensteins ›Agrippina‹ und ›Sophonisbe‹
  39. Begrenzte Einsicht ins Verhängnis
  40. Anmerkungen als Thesauren der Geschichte
  41. Zoroasters Zauber: Anmerkungen zu ›Agrippina‹
  42. Geschichtsversionen in Didos Vision: ›Sophonisbe‹
  43. 5. Übergänge, Zirkulationen, Übersetzungen: Geschichtsdramen um 1700
  44. Unwetter und Wunder: Weises ›Masaniello‹
  45. Feinds Geschichtsoper ›Masagniello furioso‹ (mit einem Seitenblick auf ›Das verwirrte Haus Jacob‹)
  46. Geschichte als Klatsch-Komödie: Reuters ›Graf Ehrenfried‹
  47. Gender und Geschichte: Günthers ›Theodosius‹
  48. Märtyrer in galanter Zeit: Bressands ›Hermenegildus‹
  49. Die haute tragedie in deutschen Übersetzungen
  50. 6. Die Wirkung der Geschichte: neue theoretische Ansätze im 18. Jahrhundert
  51. Geschichtsdrama im Kontext der doctrine classique
  52. Historische Perspektive und Hermeneutik
  53. Geschichte im Dienste moralischer Wahrheit: Gottsched
  54. Das Gedächtnis des Zuschauers: Johann Elias Schlegel
  55. Die Verpflichtung durch historische Namen: Lessings ›Hamburgische Dramaturgie‹
  56. Republikanische Erziehung: Bodmers Konzept des ›Politischen Trauerspiels‹
  57. 7. Botenberichte und die Gegenwärtigkeit des Historischen: die Geschichtsdramen Gottscheds
  58. Die Gegenwärtigkeit der Bühne und die Historiographie
  59. Historische Wahrheiten über die ›Parisische Bluthochzeit‹
  60. Vermittelnde Botenberichte
  61. Geschichtshermeneutik in ›Agis, König zu Sparta‹
  62. 8. Eine vorläufige Geschichtserzählung: Lessings ›Samuel Henzi‹-Fragment
  63. Editionsgeschichte
  64. Die Relativität der mitgeteilten Geschichtsinterpretation
  65. Intertextuelle Figurenkonstruktionen
  66. Die dramatische Spannung und die Briefe
  67. Historische Wahrheiten und ihre Medien
  68. Das vollendete Fragment
  69. 9. Geschichtsdrama im Kontext nationaler Konstruktionen: die ›Hermann‹-Bardiete von Klopstock
  70. Der Hermann-Diskurs im 18. Jahrhundert
  71. Der Barden-Diskurs im 18. Jahrhundert
  72. Bardiet als Geschichtsdrama
  73. Nationalgeschichte: die besondere Perspektive der Barden
  74. Hermann: Konstruktionen eines Helden
  75. III. Versuch eines Resümees: Ausblick auf Goethes ›Götz‹
  76. Literaturverzeichnis
  77. Werke, Quellentexte, Sammlungen
  78. Forschungsliteratur
  79. Personenregister