Poetik des Exils
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Poetik des Exils

Die Modernität der deutschsprachigen Exilliteratur

  1. 457 Seiten
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Poetik des Exils

Die Modernität der deutschsprachigen Exilliteratur

Über dieses Buch

Nach der Machtübernahme der Nazis verließen zahlreiche Schriftsteller Deutschland. Dennoch wurde die deutschsprachige Literatur der kommenden Jahrzehnte nicht nur vom politischen Engagement prominenter Flüchtlinge geprägt, jenseits des öffentlichen Diskurses wurden auch "ästhetische" Folgen des Nationalsozialismus für die moderne Kultur reflektiert. Der Blick des Autors auf den ferngerückten Leser veränderte sich ebenso wie der Blick auf die eigene Rolle als Erzähler. Damit änderten sich auch die poetischen Ziele. Das Exil wurde zum Ort der Reflexion, der Beschäftigung mit ästhetischer Theorie, z.B. bei Brecht oder Benjamin. Kulturelle Aporien wurden in eine erkenntniskritische Poetik übersetzt, der Bezug zwischen Fiktion und Realität wurde problematisiert. Diese Entwicklung prägte die poetische Produktion bekannter und vergessener Autoren - exemplarisch wird dies an verschiedenen Romanen von Alfred Döblin, Veza Canetti, Soma Morgenstern und anderen. Der Exilroman führte den modernen Romandiskurs der 20er Jahre weiter, doch er fand neue poetische Lösungen. Das Konzept eines "einfachen" Erzählens setzte sich durch, vieldeutige, auch verstörende Bilder traten neben philosophische Reflexionen. Indem der Exilroman seine Sprachen und Fiktionen thematisierte, veränderte er den Blick auf den Text und auf seinen Bezug zur Realität. Die fiktionalen Entwürfe des Exils erzeugen komplexe imaginäre Gegenwelten zu einer fragwürdigen Realität - die Ästhetik der Moderne wurde so dynamisch weiterentwickelt. Im Modell einer »Poetik des Exils« - zwischen Kulturaporetik, mimetischer Theorie und der Analyse von Weltentwürfen im Roman - konstituiert sich ein Lektüreparadigma, das vielfältige Zugänge zur Exilliteratur bietet.

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Information

Jahr
2013
ISBN drucken
9783484321090
eBook-ISBN:
9783110924510

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung
  2. 1. Exil und Exilliteratur : zur Forschungslage
  3. 2. Wissenschaftliche Perspektiven einer Poetik des Exils
  4. I. Kulturaporetik oder »Was ist Realität?«
  5. 1. Literarische Kommunikation im Exil: Die Irritation des Rollenbezugs von Autor und Leser
  6. 2. Der Diskurs um Ratio im Exil
  7. 3. Der poetische Text in der kulturellen Negation: Autoreflexivität
  8. II. Literaturtheorie im Exil: Mimesis
  9. 1. Dimensionen der Kategorie Mimesis
  10. 2. Mimesis im ästhetischen Diskurs des Exils oder »Was ist Form?«
  11. 2.1. Mimesis als »dargestellte Wirklichkeit«: Erich Auerbach
  12. 2.2. Das mimetische Vermögen: Walter Benjamin
  13. 2.2.1. Das mimetische Vermögen der Lektüre
  14. 2.2.2. Schrift - Sprache – Bild
  15. 2.2.3. Die Entstellung der Wirklichkeit durch den Autor
  16. 2.3. Gestische Mimesis: Bertolt Brecht
  17. 2.4. Mimesis der Metamorphosen: Carl Einstein
  18. 3. Geschichtsdiskurse / Narrativik oder »Was ist Historie?«
  19. 3.1. Konzepte des Historischen im Exil
  20. 3.1.1. Geschichte und Fiktion: Alfred Döblin
  21. 3.1.2. Vom »Weltgeist« der Geschichte: Stefan Zweig
  22. 3.1.3. Bertolt Brechts »Historisierung«
  23. 3.1.4. Benjamins »kopernikanische Wendung in der geschichtlichen Anschauung«
  24. 3.1.4.1. Geschichtstheorie
  25. 3.1.4.2. Mythische Elemente
  26. 3.1.4.3. Erzählstrukturen
  27. 3.2. Die Produktivität des Mythos im Exil
  28. 3.2.1. Mythos als »Existenzphilosophie«: Hermann Broch
  29. 3.2.2. Parodie der Historiographie im Mythischen: Thomas Mann
  30. III. Weltentwürfe der Exilliteratur – Exilromane
  31. 1. Erinnerte Welten
  32. 1.1. Soma Morgenstern: Funken im Abgrund
  33. 1.1.1. Strukturen chassidischen Erzählens – mythische Bilder
  34. 1.1.2. Erinnerungsbilder: narrative Funktionen des väterlichen Briefes und der Erzählungen Welwels
  35. 1.2. Eine »Kleine jüdische Welt« als Groteske – H. W. Katz: Die Fischmanns
  36. 1.3. Verfremdende Kinderblicke auf Deutschland – Ilse Losa: Die Welt in der ich lebte
  37. 1.4. Der Erinnernde als unzuverlässiger Erzähler der Vergangenheit - Joseph Roth: Die Kapuzinergruft
  38. 2. Verstörte Welten
  39. 2.1. Elisabeth Augustin: Auswege
  40. 2.1.1. Polyphonie der Auflösung: »Finden gelingt nur dem der nichts sucht«
  41. 2.1.2. Ariadne - Brüche im Mythos
  42. 2.1.3. »Nature morte« – Zur Autoreflexivität der Kunstdiskurse
  43. 2.2. Sprachverstörung nach dem ›Anschluß‹ – Veza Canetti: Die Schildkröten
  44. 2.3. Kamevalisierende »Untergangskulissen« – Alexander Moritz Frey: Hölle und Himmel
  45. 2.4. »Worte waren keine Entsprechung für die Abläufe« – Hans Henny Jahnn: Das Holzschiff
  46. 3. Fabelhafte Welten
  47. 3.1. Alfred Döblin: Babylonische Wandrung
  48. 3.1.1. Eine »unmögliche mögliche Welt«: Das Aufdecken der eigenen Künstlichkeit
  49. 3.1.2. »Ist die Geschichte schon zu Ende? Wer weiß es?« Die Wandrung als antihistorischer Text
  50. 3.1.3. Intertextuelle Bezüge zu Goethes Faust
  51. 3.2. »Je est un autre« - Franz Werfels ironisches Spiel mit der auktorialen Identität in Stern der Ungeborenen
  52. 3.3. Leo Perutz: Nachts unter der steinernen Brücke – eine »Logik des Wunderbaren«?
  53. Resümee
  54. Literaturverzeichnis