Von Newton zu Haller
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Von Newton zu Haller

Studien zum Naturbegriff zwischen Empirismus und deduktiver Methode in der Schweizer Frühaufklärung

  1. 516 Seiten
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Von Newton zu Haller

Studien zum Naturbegriff zwischen Empirismus und deduktiver Methode in der Schweizer Frühaufklärung

Über dieses Buch

Diese Studien untersuchen auf wissenssoziologischer Basis den Natur- und Wissenschaftsbegriff sowie die naturwissenschaftliche Methode Albrecht von Hallers (1708-1777) in ihrer Entstehung im Rahmen des naturrechtlichen Denkens der Frühaufklärung. Von Relevanz ist dabei Hallers Beziehung zum Newtonianismus Willem Jacob 'sGravesandes, der Newtons mathematische Naturwissenschaft experimentalistisch umdeutet und die wissenschaftliche Erkenntnislehre auf der "moralischen" Evidenz aufbaut. Dies bildet den Hintergrund für Hallers Beurteilung der Hypothesen um 1750 und für seinen dichterischen Neuansatz um 1730. Ausgangspunkt der Arbeit und bedeutend für die Revolution des wissenschaftlichen Weltbildes ist die Newtondebatte in der Bibliothèque Italique von 1731/32. In der Nachzeichnung des Wandels des cartesianischen Begriffsystems wird das Scheitern der cartesianischen Kosmologie in ihren Akkomodationsversuchen an die Resultate der Newtonschen Weltmechanik aufgezeigt. Hallers Etablierung einer "positiven" Wissenschaft der Physiologie auf dem Grundbegriff der "Kraft", seine neue Organismustheorie in der Irritabilitätslehre und seine embryologischen Studien erfolgen unter der Voraussetzung metaphysischer Annahmen über die Normen der societas civilis, in der er lebte, und über den "moralischen" Menschen und seiner Stellung in der von Gott nicht autonomen Natur. Der Zusammenschluß der Wissenschaften von der Natur und der Wissenschaften des Menschen, deren Analogie von der naturrechtlichen Matrix begründet wird, liegt somit konstitutiv dem Hallerschen Verständnis der Physiologie und ihrer sozialethischen Bedeutung zugrunde, die der gläubige Naturforscher gegen "neospinozistische" bzw. materialistische Naturinterpretationen verteidigt.

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Information

Jahr
2015
ISBN drucken
9783484365742
eBook-ISBN:
9783110940565

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort
  2. Einleitung
  3. ERSTER TEIL
  4. Einleitung zum ersten Teil
  5. 1. Wissenschaftshistorischer Problemrahmen
  6. 2. »L’avancement des Sciences« und die Medien der wissenschaftlichen Kommunikation im frühen 18. Jahrhundert: Die Rezeption der italienischen Newton-Debatte in der Bibliothèque Italique
  7. 3. »Atomisierung des Wissens« und wissenschaftshistorische Rekonstruktion – Überlegungen zur methodischen Problemstellung
  8. Erstes Kapitel: Die Diskussion um die Inkompatibilität der Tourbillontheorie mit den Keplerschen Gesetzen
  9. 1. Die Kritik der Turiner Newtonianer an der Planetenbewegungstheorie des Tourbillonsystems Descartes’
  10. 2. Die Auseinandersetzung des Genfer Cartesianers mit der Première Objection gegen die Planetenbewegungstheorie des Tourbillonsystems
  11. 2.1. Die Darstellung und Kommentierung des 52. Lehrsatzes des zweiten Buches von Newtons Principia mathematica
  12. 2.2. Die Kritik an Newtons Annahmen zu den konstruktiven Voraussetzungen des Tourbillon und die Absetzung des Genfer Cartesianers von dem Problemlösungsansatz Johann (I) Bernoullis
  13. 2.3. Die Revidierung der Argumentation Newtons und die Hypothese zur Verknüpfung des Tourbiilonsystems mit dem dritten Keplerschen Gesetz
  14. 3. Die problematischen Annahmen Newtons und die in Maupertuis’ Discours sur les différentes figures des astres (1732) festgelegte Inkompatibilität des Tourbiilonsystems mit den Keplerschen Gesetzen
  15. Zweites Kapitel: Kometentheorien und die Konkurrenz des cartesianischen und des Newtonschen Methodenmodells um 1730
  16. 1. Die Kritik der Turiner Newtonianer an der Kometentheorie des Tourbiilonsystems Descartes’
  17. 2. Strategien der Verteidigung im Kommentar des Genfer Cartesianers zu dem Kometenargument:
  18. 2.1. Problemsituation
  19. 2.2. Das erste Gegenargument als Problemreduktion
  20. 2.3. Die Relevanz des Kometenproblems für das Tourbillonsystem und die argumentative Strategie zu dessen Verteidigung
  21. 3. Der Vergleich der Methodenmodelle im Bereich der Kometentheorien
  22. 3.1. Die Darstellung des cartesianischen Methodenmodells
  23. 3.2. Die Darstellung des Newtonschen Methodenmodells
  24. 3.3. Die Interpretation des Newtonschen Methodenmodells und die problematische ›Gleichsetzung‹ der Erklärungsmodelle
  25. 3.4. Der problematische Vergleich zwischen den Probeverfahren Tycho de Brahes und Newtons und die Kommensurabilität von Erfahrungsdaten
  26. 4. Die AbleTinung der Kometentheorie Descartes’ und die Verknüpfung der cartesianischen Kometentheorie mit der Newtonschen
  27. 4.1. Die Hypothese der relativen Erdnähe von Kometen
  28. 4.2. Die Verknüpfung der Systeme auf der Basis des ›widerstandslosen‹ Äthers
  29. 5. Exkurs: Zum Reflex der Newton-Debatte des frühen 18. Jahrhunderts im kosmologischen Lehrgedicht der deutschen Frühaufklärung – Aspekte und Probleme der Forschung
  30. Drittes Kapitel: Der Übergang zu der dynamischen Theorie der Materie im Prozeß der Theoriendebatte
  31. 1. Die Kritik der Newtonianer an der Gravitationstheorie des Tourbillonsystems Descartes’
  32. 2. Der Kommentar des Genfer Cartesianers zu dem Schwerkraftargument
  33. 2.1. Das Beurteilungskriterium der Tourbillontheorie
  34. 2.2. Die Schwierigkeiten der ersten Gegenargumentation
  35. 3. Die Auseinandersetzung mit den Grundannahmen der Newtonschen Gravitationstheorie
  36. 3.1. Die Problematisierung des Newtonschen Kraftbegriffs
  37. 3.2. Die naturphilosophischen Voraussetzungen des Newtonschen Kraftbegriffs
  38. 3.3. Die Problematisierung des Newtonschen Ätherbegriffs
  39. 3.4. Newtons Ätherbegriff in den Principia von 1687, die Ätherhypothese von 1717 und die Konsequenzen des Wandels des Ätherbegriffs bei Newton für die Grundthesen der Tourbillontheorie
  40. 4. Die anticartesianische Bedeutung der Uminterpretation des »mathematischen« Verständnisses der Anziehungskraft und des erkenntniskritischen Ansatzes Newtons
  41. 5. Die problematischen Hypothesen der zweiten Gegenargumentation und die Absetzung des Genfer Cartesianers von den traditionellen cartesianischen Gravitationstheorien
  42. 6. Der Anschluß des Genfer Cartesianers an die Ätherhypothese Newtons: Eine Exemplifikation des Übergangs zu der dynamischen Theorie der Materie
  43. 7. Der Abschluß der Newton-Debatte in der Bibliothèque Italique
  44. 8. Naturwissenschaftliches Denken und poet(olog)ische Reflexion: Die italienische Newton-Debatte der Frühaufklärung als Quelle der Newton-Rezeption Albrecht von Hallers
  45. ZWEITER TEIL
  46. Erstes Kapitel: Wissenschaftsbegriff und ›Evidenz‹ um 1750: Die Selbstdefinition der Naturwissenschaft gegenüber der Philosophie
  47. 1. Von der Begriffslogik einer möglichen Wissenschaft der Natur zu der naturwissenschaftlichen Erkenntnis auf der empirischen Basis des menschlichen Körpers
  48. 2. ›Evidenz‹, ›Gewißheit‹, ›Hypothese‹: cartesianische und baconianische Wissenschaftskonzepte der Naturerklärung in Deutschland um 1750. – Eulers Kritik an der Monadenlehre und die Kontinuität des newtonianischen Natur- und Kraftbegriffs bei Haller und De Felice
  49. 3. Die Voraussetzungen des Naturbegriffs von 1750 (I): Von dem essentialistischen Substanzbegriff Descartes’ zu Spinozas Substanzenmonismus
  50. 4. Die Voraussetzungen des Naturbegriffs von 1750 (II): Das Problem des Widerspruchs von ›Norm‹ und ›Kontingenz‹ in der menschlichen Erkenntnis
  51. Zweites Kapitel: Die Kategorie der ›Gewißheit‹ in Philosophie und Naturwissenschaft als anthropologisches Problem
  52. 1. Zwei Modelle der Objekt-Identifikation: interne logische Eindeutigkeit der Identifikation von Gegenständen vs. indizierende ›Psycho-Logik‹ des externen Gegenstandes
  53. 2. Giambattista Vicos Konzeption einer scientia humana
  54. 3. Das Verhältnis von ›Wissenschaft vom Menschen« und Naturwissenschaft in der Frühaufklärung: Zur Bedeutung der Anthropologie des Naturrechts für die Grundlegung einer empiristisch-wissenschaftlichen Methodologie
  55. 4. Der historische Wandel des Verhältnisses von ›Norm‹ und ›Kontingenz‹ im Spannungsfeld von Philosophie, Theologie und Naturwissenschaft und dessen Bedeutung für die Entwicklung von Naturbegriff und Erkenntnismethode im Rahmen neuer anthropologischer Konzepte nach 1700
  56. 5. Das Problem der Evidenz bei Willem Jacob ’sGravesande
  57. 6. Naturgeschichte und Naturforschung um 1750: Der anthropologische Typus Hallers
  58. Drittes Kapitel: Albrecht von Hallers Wissenschaftsbegriff im Rahmen der Anthropologie des Naturrechts
  59. 1. Religionssoziologische und wissenschaftstheoretische Problemstellung
  60. 2. Das Begründungsproblem von Hallers Irritabilitätslehre im Rahmen des naturrechtlichen Rationalitäts- und Evidenztypus’
  61. 3. Die Überwindung der Kontingenz in der ›moralischen‹ Welt im Naturrecht: Pufendorfs und Cumberlands Reaktion gegen den Pessimismus Hobbes’ und das ›Recht der Natur‹ als physisches Gesetz des Individuums bei Spinoza. – Die Rezeption naturrechtlicher Thesen bei Haller
  62. 4. Gott – Mensch – Natur. Von der naturrechtlichen Konzeption des Menschen zu der konjektural-induktiven Methode in der Naturforschung: die religiös-moralphilosophischen Wurzeln der Aufwertung des Erfahrungsbereichs und die Herausbildung der empirischen Erkenntnismethode
  63. 5. Buffons Erdentstehungshypothese: Die Aufwertung der Wahrscheinlichkeit und der deduktiven Methode in der Naturgeschichte
  64. 6. Realitätsstrukturierung und Rationalitätsbegriff: Die Konkurrenz des naturrechtlich-empiristischen und des mechanistischrationalistischen Wissenschaftsmodell der Naturerkenntnis
  65. 7. Ursprungsproblem und Welterklärung im Spannungsfeld der Transzendenz und Immanenz Gottes: Von Descartes und Spinoza zum ›Neospinozismus‹ um 1750
  66. 8. Das ›intermediäre‹ Modell zwischen Transzendentalisierung und innerweltlichem Wirken Gottes: Religion, sozialer Wandel und Empirismus als Grundlagen des newtonianischen Naturbegriffs der Frühaufklärung
  67. 9. Die ontologische Theorie der ›synchronen‹ Kontingenz als Voraussetzung des Realitätsverständnisses konjektural-induktiver Naturforschungskonzepte
  68. 10. Sinnesphysiologie der Erkenntnis und Methodologie der empirischen Naturwissenschaften – die Rückkehr der Hypothesen im Rahmen der naturrechtlichen Konzeption der ›Natur‹ des Menschen: ’sGravesande und Haller
  69. 11. Generationstheorien und die Krise des newtonianischen Naturbegriffs in den ›Wissenschaften des Lebens‹ um 1750 – die ›neospinozistischen‹ Implikationen der Epigenese und deren Aufgabe durch Haller als Folge der problematischen Konsequenzen für den ›moralischen‹ Menschen und sein Verhältnis zu Religion, Staat und Gesellschaft
  70. Literaturverzeichnis
  71. Namenregister