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Franz Lehár oder das schlechte Gewissen der leichten Musik
Über dieses Buch
Franz Lehár (1870-1948), der innerhalb seiner Lebensgrenzen am meistenaufgeführte Komponist aller Zeiten, stellt als scheinbarer Anachronismusnoch immer ein unbewältigtes Kapitel der Musikgeschichte dar. Als Komponistan der Schwelle zur Massenkultur gewinnt er gerade im Kontrast zurradikalen Moderne Bedeutung. Zerfällt Musik bereits zu Beginn seinerLaufbahn in zwei Sphären (U- und E-Musik), versucht Lehár zwischen beidenzu vermitteln. Noch im berüchtigten Spätwerk der zwanziger Jahre behaupteter jene Mitte, deren Verlust die Geschichte des Jahrhunderts so nachhaltigprägte. Die kultursoziologische Dimension der Operette Lehárs als negativesPhänomen der Moderne erschließt sich bei näherer Analyse des Oeuvres.Anhand exemplarischer Werke der früheren Salon- (z.B. "Die Lustige Witwe")sowie der späteren Lyrischen Operette (z.B. "Das Land des Lächelns"), vorallem aber des "Graf von Luxemburg", läßt sich die Entwicklung vonMusikdramaturgie, Rezeption und Sujet und ihre gegenseitige Durchdringungnachvollziehen. Nicht ihre ästhetische Bewertung steht zur Debatte, sondernihr historischer Gehalt. Ist, nach Adorno, "die leichte Kunst dasgesellschaftlich schlechte Gewissen der ernsten", so wäre Lehárs Operetteals ästhetisch schlechtes Gewissen der leichten Musik ernstgenommen, fürWissenschaft und Bühne neu zu entdecken.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- 0. “Lehár ist besser”. Vorwort
- 1. Von einem, der auszog ... Lehárs Biographie. Prolog
- II. Warenhaus Operette. Lehárs Salonoperette
- 1. “Musik sich den Reigen erzwingt”. Zur Musikdramaturgie der Salonoperette
- 2. “Kein Wort, doch es tönt fort”. Zur Rezeption der Salonoperette
- 3. “Heute ist heute”. Zum Sujet der Salonoperette
- III. Verinnerlichung zum Ausdruck gebracht. Der unbekannte Lehár
- 1. “Halbversteckt, der Knalleffekt”. Operettenästhetisches
- 2. “Feme Klänge, Märchen gleich”. Experimente
- IV. Orpheus wandert ab ... Lehárs Graf von Luxemburg
- 1. “Wie’s nur ein Luxemburger kann”. Zu Sujet und Dramaturgie des Graf von Luxemburg
- 2. “Man greift nicht nach den Sternen”. Zu den musikalischen Formtypen des Graf von Luxemburg
- 3. “Versteh’ das Meisterstück”. Zur Musikdramaturgie des Graf von Luxemburg
- V. Süße Lehár-gie. Lehár und die Geschichte
- 1. “Kunst bringt Gunst”. Im Spiegel der Zeitgenossen
- 2. “Lächeln trotz Weh und tausend Schmerzen”. Im Nationalsozialismus
- VI. Ausverkauf der Geschichte. Lehárs Lyrische Operette
- 1. “Das ewige Lied von Lust und Leid”. Zur Musikdramaturgie der Lyrischen Operette
- 2. “Man sieht ja doch das fade Leben Tag für Tag”. Zur Rezeption der Lyrischen Operette
- 3. “Eingelullt in süßen Worten”. Zum Sujet der Lyrischen Operette
- VII. Dramatische Musik der dritten Art. Lehárs Giuditta. Epilog
- Literaturverzeichnis