Geschichte der deutschen Tischgesellschaft
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Geschichte der deutschen Tischgesellschaft

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Geschichte der deutschen Tischgesellschaft

Über dieses Buch

Die deutsche Tischgesellschaft ist ein wichtiges literatur- und gesellschaftshistorisches Ereignis der preußischen Reformzeit, des frühen deutschen Nationalismus und Antisemitismus. Die Geschichte der von Achim von Arnim (1781–1831) am 18. Januar 1811 (mit der Unterstützung Adam Müllers) gestifteten Vereinigung wird in der vorliegenden Untersuchung zum ersten Mal auf der Grundlage des gesamten Handschriftenmaterials dargestellt. Hochrangige Persönlichkeiten der Berliner Gesellschaft – Künstler und Intellektuelle wie Brentano, Adam Müller, Ministerialbeamte wie Staegemann und Beuth, Universitätsgelehrte wie Fichte, Schleiermacher und Savigny, Militärs wie Clausewitz – vereinigten sich in der Tischgesellschaft, um sich beim gemeinsamen Mahl durch Tischreden unterhalten zu lassen und sich über die politische Situation Preußens zu verständigen. In der Tradition romantischer Geselligkeit schloss man die Philister aus, als demonstrative Haltung gegen die soziale Integration der jüdischen Bevölkerung nahm der Verein nicht einmal getaufte Juden auf. In auf schreckliche Weise brillanten satirischen Abhandlungen Brentanos und Arnims wurden diese Ausschlusskriterien ausführlich begründet. Als positives ideologisches Band diente der Tischgesellschaft der preußisch-deutsche Patriotismus und der Hass auf die napoleonische Besatzungsmacht. Vor den Befreiungskriegen vertraten die Tischgenossen einen preußischen Nationalismus, sie verstanden sich als eine Ersatzöffentlichkeit, die sich in Treue zum Königshaus dem Verfall des Hohenzollernstaates entgegenstemmte. Die zahlreichen überlieferten Tischreden geben darüber hinaus Zeugnis ab von einem erfolgreichen Kulturprogramm, bei welchem – als nationales Identifikationsangebot – der Kult um die 'Klassiker' Goethe und Schiller im Vordergrund steht.

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Information

Jahr
2013
ISBN drucken
9783484321151
eBook-ISBN:
9783110915198

Inhaltsverzeichnis

  1. I. Einleitung
  2. II. Der Verein
  3. 1. Die Gründung und der Zeitraum des Bestehens
  4. 2. Die Mitglieder
  5. 3. Die deutsche Tischgesellschaft im Rahmen der Vereinsgeschichte
  6. 3.1. Die Tradition der Aufklärungsgesellschaften
  7. 3.2. Der Salon
  8. 3.3. Schleiermachers ›Versuch einer Theorie des geselligen Betragens‹ und die gesellige Praxis in der deutschen Tischgesellschaft
  9. 4. Private Öffentlichkeit
  10. 4.1. Der Versammlungsort der Tischgenossen
  11. 4.2. Die »Stellvertretung der öffentlichen Meinung«
  12. 5. Organisationsstruktur und Versammlungsablauf
  13. 6. Formen der Geselligkeit in der deutschen Tischgesellschaft
  14. 6.1. Das Tischgespräch
  15. 6.2. Die Tischrede
  16. III. Die Texte der deutschen Tischgesellschaft
  17. 1. Probleme der Forschungs- und Editionsgeschichte
  18. 2. Zur Typologie der Tischreden
  19. 2.1. Die Sprecherreden
  20. Exkurs: Die Beitràge Fichtes, Milliers, Schleiermachers und Arnims zum preußisch-deutschen Nationalismus vor Gründung der deutschen Tischgesellschaft
  21. 2.2. »Sahn wir noch auf seinen Thron«: das politische Gedicht
  22. 2.3. »Vaterländische Begebenheiten«: Schwänke und Anekdoten
  23. 2.4. Kunst und Kleinkunst: Einleitungsvorträge zu kulturellen Aufführungen
  24. 2.5. Weimar in Berlin: Tischreden zu Goethe und Schiller
  25. 2.6. »Wortspielerwitz«: Brentanos Satire ›Der Philister vor, in und nach der Geschichte‹
  26. Exkurs: Die Debatte über die Emanzipation der Juden in Preußen. Antisemitische Tendenzen vor der deutschen Tischgesellschaft
  27. 2.7. Zote und Groteske: Arnims Abhandlung ›Ueber die Kennzeichen des Judenthums‹
  28. 2.8. Der Judenhaß und seine Folgen: Tischreden von Beuth, Beckedorff und Arnims Rechtfertigungsreferat zum Itzig-Skandal
  29. IV. Zeitgenössische Reaktionen auf die deutsche Tischgesellschaft
  30. V. Die Bewertung der deutschen Tischgesellschaft in der Forschungsgeschichte
  31. 1. Reinhold Steigs Vorstellung der »christlich-deutschen Tischgesellschaft«
  32. 2. Die Rezeption Steigs in der Forschung bis 1933
  33. 3. Die deutsche Tischgesellschaft in der völkischen und nationalsozialistischen Literaturgeschichtsschreibung
  34. 4. Neuansätze ab Ende der sechziger Jahre
  35. 4.1. Die deutsche Tischgesellschaft in der Forschung zu Vereinsgeschichte und Salonbewegung
  36. 4.2. Neuere Untersuchungen zum Antisemitismus der deutschen Tischgesellschaft
  37. 5. Zusammenfassung: Die Macht der einfachen Bilder
  38. VI. Die deutsche Tischgesellschaft: Eine Neubewertung
  39. VII. Bio-bibliographisches Verzeichnis der Mitglieder
  40. Bibliographie
  41. Texte der deutschen Tischgesellschaft: Verzeichnis der zitierten Handschriften und Erstdrucke
  42. Archive und Bibliotheken anderer ungedruckter Quellen
  43. Gedruckte Quellen und Literatur