Abschied vom "historischen Volkslied"
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Abschied vom "historischen Volkslied"

Studien zu Funktion, Ästhetik und Publizität der Gattung historisch-politische Ereignisdichtung

  1. 425 Seiten
  2. German
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Abschied vom "historischen Volkslied"

Studien zu Funktion, Ästhetik und Publizität der Gattung historisch-politische Ereignisdichtung

Über dieses Buch

Die Arbeit untersucht ein zentrales und umfängliches Corpus spätmittelalterlicher Geschichtsdichtungen vom 14. Jahrhundert bis zur Reformation, das bis heute im toten Winkel der Geschichtswissenschaft, Publizistik und Germanistik liegt und seit 150 Jahren unter dem irreführenden Terminus 'historische Volkslieder' firmiert. Nach einer grundlegenden Revision der Texte und der Beobachtung ihrer situativen Anbindung an ein historisches Ereignis wird der Nachweis geführt, daß sinnvoll von einer eigenen Gattung auszugehen ist, die sich durch eine zweckgebundene Ästhetik, spezifische Funktionen und einen hohen Grad an Publizität auszeichnet: die historisch-politische Ereignisdichtung. Warum die propagandistischen Lieder und Reimreden zur Tagespolitik von der Forschung so konsequent ignoriert wurden, ist umso unverständlicher als diese Vernachlässigung in krassem Gegensatz steht zu dem breiten Interesse, das die spätmittelalterliche Gesellschaft an ihnen genommen hat. Übersehen worden ist bislang auch, daß schon so früh - z. T. noch vor den neuen Publikationsmöglichkeiten im Medium des Buchdrucks - an der Konstitution von Öffentlichkeit und öffentlicher Meinung gearbeitet wurde, Kategorien, die man immer genuin neuzeitlich definiert hat. Der spezifische Reiz dieser poetischen Manifestationen der politischen Publizistik liegt in ihrem Zeugnischarakter für die Mentalitätsgeschichte. Die von den Verfassern getroffene Wahl des aktuellen Ereignisses, ihre aggressiv polemische oder eher vorsichtig insinuierende Präsentation und die explizite Wendung an ein informiertes und hochmotiviertes Publikum gewähren Einblicke in politische Ansichten, soziale Empfindlichkeiten, Existenzängste und Glaubensnöte des spätmittelalterlichen Menschen wie kaum eine andere literarische Form oder historische Quelle der Zeit.

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Information

Jahr
2015
ISBN drucken
9783484150904
eBook-ISBN:
9783110946239
Auflage
1

Inhaltsverzeichnis

  1. A. Einleitung
  2. I. Gegenstand und Thesen
  3. II. Forschungsstand und Erkenntnisinteresse
  4. B. Geschichte und Systematik der Gattung historisch–politische Ereignisdichtung
  5. I. Vorüberlegungen zur Gattungsdiskussion – Methode und Terminologie
  6. II. Die Gattung historisch–politische Ereignisdichtung – Merkmale und Begriff
  7. III. Die Materialbasis – Textsammlungen und Verzeichnis der historisch–politischen Ereignisdichtungen
  8. IV. Affinitäten und Oppositionen zu anderen Gattungen
  9. C. Exemplarische Analysen der historisch-politischen Ereignisdichtungen um den Markgrafenkrieg (1449–53)
  10. I. Vorbemerkungen
  11. 1. Die historische Situation
  12. 2. Die Textgruppe in der Forschung
  13. 3. Editionslage und –prinzipien
  14. II. Die Polemik des Bauernfeind gegen die Reichsstädte(›Eberhart von Vrbach jst ein mann‹)
  15. 1. Überlieferung
  16. 2. Textedition
  17. 3. Übersetzung
  18. 4. Analyse
  19. III. Klage und Anklage des Ulrich Wiest (›O herre got, ich klag dir als mein laid‹)
  20. 1. Überlieferung
  21. 2. Textedition
  22. 3. Übersetzung
  23. 4. Analyse
  24. IV. Maßlosigkeit und Häme in der anonymen Replik auf Wiests Lied (›Jvhileus ist vß verchünt‹)
  25. 1. Überlieferung
  26. 2. Textedition
  27. 3. Übersetzung
  28. 4. Analyse
  29. V. Adlige Agitation durch Verketzerung der Städter (›In gotes nomen vach ich an‹)
  30. 1. Überlieferung
  31. 2. Textedition
  32. 3. Übersetzung
  33. 4. Analyse
  34. VI. Der Nürnberger Sieg bei Pillenreuth, interpretiert als persönliche Niederlage des Markgrafen (›Man hat gesagt vnd gesvngen‹)
  35. 1. Überlieferung
  36. 2. Textedition
  37. 3. Übersetzung
  38. 4. Analyse
  39. VII. Stolz und Schadenfreude eines Nürnbergers über den städtischen Sieg bei Pillenreuth (›Der marggraf macht,das ich von ihm muß singen‹)
  40. 1. Überlieferung
  41. 2. Textedition
  42. 3. Übersetzung
  43. VIII. Die Schlacht bei Pillenreuth als mißglückter Fischzug des Markgrafen (›Dor wmb so woll wir singen vnd sagen‹)
  44. 1. Überlieferung
  45. 2. Textedition
  46. 3. Übersetzung
  47. 4. Gemeinsame Analyse von VII und VIII
  48. IX. Nürnbergs militärische, wirtschaftliche und logistische Überlegenheit, kommentiert von Hans Rosenplüt (›Ie wesender und immer leber‹)
  49. 1. Überlieferung
  50. 2. Textabdruck
  51. 3. Übersetzung
  52. 4. Analyse
  53. D. Annäherung an eine Funktionsgeschichte der Gattung
  54. I. Literaturbetrieb und Überlieferungssituation
  55. II. Wirkungsabsicht und Wirkungsmöglichkeit
  56. E. Zum ästhetischen Profil historisch-politischer Ereignisdichtung
  57. I. Zwischen Fiktion und Wahrheit
  58. II. Inszenierte Ereignisnähe
  59. F. Öffentlichkeit und Gemeinschaft
  60. Abkürzungsverzeichnis
  61. Literaturverzeichnis
  62. Register der Texte
  63. Register der Personennamen
  64. Register der Ortsnamen