Sprachgeschichte von unten
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Sprachgeschichte von unten

Untersuchungen zum geschriebenen Alltagsdeutsch im 19. Jahrhundert

  1. 567 Seiten
  2. German
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Sprachgeschichte von unten

Untersuchungen zum geschriebenen Alltagsdeutsch im 19. Jahrhundert

Über dieses Buch

Die Studie verfolgt das Ziel, das geschriebene Alltagsdeutsch in der neueren Sprachgeschichte als sprachliche Normallage zu beschreiben, deren Entwicklungen die Tendenzen der Gegenwartssprache erst verstehbar machen. Es wird erstmals der Versuch unternommen, auf breiter Materialbasis für das gesamte deutsche Sprachgebiet Gebrauchsnormen der Schriftsprache routinierter wie unroutinierter Schreiberinnen und Schreiber zu ermitteln. Grundlage der sprachlichen Analysen sind Texte privater Auswandererkorrespondenz, ein bislang kaum beachteter Quellentyp, der an Umfang, Nähe zur konzeptionellen Mündlichkeit sowie regionaler und sozialer Variation in der Geschichte des Neuhochdeutschen vor dem 20. Jahrhundert seinesgleichen sucht. Gestützt auf die Einzelanalysen, insbesondere zur Grammatik, Lexik und Graphie des Alltagsdeutschen im 19. Jahrhundert, wird für einen Perspektivenwechsel der sprachwissenschaftlichen Forschung zum Neuhochdeutschen plädiert: »Sprachgeschichte von unten« appelliert zum einen an eine stärkere Berücksichtigung des Sprachgebrauchs der Bevölkerungsmehrheit in der Sprachgeschichtsforschung. Zum anderen wird die Notwendigkeit unterstrichen, Geschichte und Gegenwart einer modernen Kultursprache von ihrem soziokommunikativen Fundament der Alltagssprache aus zu beschreiben und zu erklären.

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Information

Jahr
2011
ISBN drucken
9783484312630
eBook-ISBN:
9783110910568

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung
  2. I. Leitgedanken und Ziele einer ‚Sprachgeschichte von unten‘
  3. 1. Zur Geschichtsschreibung der neuhochdeutschen Sprache und warum eine ‚Sprachgeschichte von unten‘ darin bisher fehlt
  4. 2. Forschungsrahmen und Aufgaben einer ‚Sprachgeschichte von unten‘
  5. 3. Ziele und Aufbau der vorliegenden Arbeit
  6. II. Problembereiche einer Sprachgeschichte des 19. Jahrhunderts ,von unten‘
  7. 1. Konzeptionelle Mündlichkeit vs. konzeptionelle Schriftlichkeit
  8. 2. Alltagssprache vs. Hochsprache
  9. 3. Allgemeine vs. spezialisierte Sprache
  10. 4. Bildungsgrad und Schreibroutine statt ,Unterschichtsprache‘ vs. ,Oberschichtsprache‘
  11. 5. Lokale, regionale und überregionale Sprache
  12. 6. Deutsch im Kontakt mit anderen Sprachen
  13. III. Texte der geschriebenen Alltagssprache
  14. 1. Quellen zur historischen Alltagssprache des 19. Jahrhunderts
  15. 2. Der Privatbrief des 19. Jahrhunderts als alltagssprachliche Textsorte des ,Nähe‘-Bereichs
  16. 3. Auswahl und Behandlung der Texte
  17. IV. Soziale und situative Bedingungen des nicht routinierten Schreibens im 19. Jahrhundert
  18. 1. Demographische Verhältnisse und Entwicklungen im Deutschland des 19. Jahrhunderts
  19. 2. Schulung und Entwicklung der Lese- und Schreibfertigkeiten in den unteren Sozialschichten
  20. 2.1 Alphabetisierung im 19. Jahrhundert
  21. 2.2 Lesen
  22. 2.3 Schreiben
  23. 2.4 Folgerungen
  24. 3. Auswanderung als Schreibanlass: Zur deutschen Amerikaauswanderung im 19. Jahrhundert
  25. 3.1 Voraussetzungen, Verlauf, Gründe und Strukturen der Auswanderung
  26. 3.2 Die wirtschaftliche Situation der Auswanderer in den USA
  27. 3.3 Kulturelle und sprachliche Anpassung der Auswanderer
  28. V. Auf dem Weg zu einem Standard der deutschen Sprache im 19. Jahrhundert
  29. 1. Periodisierungsprobleme: Das 19. Jahrhundert in der Geschichte des Neuhochdeutschen
  30. 2. Eine Kritik bisheriger Darstellungen zur Standardisierung des Deutschen im 19. Jahrhundert
  31. 3. Die Sprachwirklichkeit aus der Sicht ,von unten‘ – Vorbemerkungen zu den Analysen
  32. VI. Schreiben in deutscher Sprache aus der Sicht ,von unten‘: Analysen zur geschriebenen Alltagssprache im 19. Jahrhundert
  33. 1. Textfunktionen
  34. 2. Schrift und Schriftarten
  35. 3. Formelhafte Sprache
  36. 3.1 Einleitendes
  37. 3.2 Text(sorten)konstitution: Routineformeln
  38. 3.3 Argumentationsstützung und Formulierungshilfe: Sprichwörter, Bibelzitate, Gemeinplätze etc
  39. 3.4 Beziehungsgestaltung: Phraseologisches Spiel, geflügelte Worte, ritualisierte Sprache
  40. 3.5 Zwischenergebnis
  41. 4 Grammatik
  42. 4.1 Einleitendes
  43. 4.2 Satzsyntax
  44. 4.3 Morphosyntax
  45. 4.4 Wortbildung und Flexionsmorphologie
  46. 4.5 Zwischenergebnis
  47. 5 Lexik
  48. 5.1 Einleitendes
  49. 5.2 Zur Problematik wörterbuchbasierter Untersuchungen der Lexik des 19. Jahrhunderts
  50. 5.3 Varianzen im Zeichenbestand: das Bezeichnungsfeld ‘Fotografie’
  51. 5.4 Ausdrucksseitige Varianzen im Zeichenbestand
  52. 5.5 Inhaltsseitige Varianzen im Zeichenbestand
  53. 5.6 Soziopragmatisch bedingte Varianzen
  54. 5.7 Zwischenergebnis
  55. 6. (Ortho-) Graphie
  56. 6.1 Einleitendes
  57. 6.2 Zur Aussprachenormierung im 19. Jahrhundert
  58. 6.3 Zur Orthographiediskussion im 19. Jahrhundert
  59. 6.4 Zum Stellenwert der Orthographie in der Schreibwirklichkeit von Angehörigen bildungsferner Schichten
  60. 6.5 Graphemische Schreibvariation
  61. 6.6 Phonetisch begründete Schreibvariation
  62. 6.7 Zwischenergebnis
  63. VII. Ergebnisse der Analysen zum geschriebenen Alltagsdeutsch im 19. Jahrhundert
  64. VIII. Ausblick: Vom Nutzen einer ‚Sprachgeschichte von unten‘ für die Sprachforschung
  65. Verzeichnis der Abbildungen
  66. Verzeichnis der Tabellen
  67. Literaturverzeichnis
  68. Anhang: Liste der Briefschreiberinnen und -schreiber