
Topos und Diskurs
Begründung einer argumentationsanalytischen Methode und ihre Anwendung auf den Migrationsdiskurs (1960-1985)
- 586 Seiten
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Topos und Diskurs
Begründung einer argumentationsanalytischen Methode und ihre Anwendung auf den Migrationsdiskurs (1960-1985)
Über dieses Buch
Der Band verfolgt drei Zielsetzungen. In einem ersten Schritt werden theoretische und methodische Überlegungen sowie Forschungsergebnisse aus Geschichtswissenschaft, Soziologie und Sprachwissenschaft dargestellt, die die sprachliche Konstitution der Realität in historischen Prozessen in den Mittelpunkt stellen. Damit wird eine Verortung diskursgeschichtlich orientierter sprachwissenschaftlicher Ansätze in einen interdisziplinären Zusammenhang geleistet, der von der germanistischen Sprachgeschichtsschreibung noch kaum zur Kenntnis genommen worden ist. Im zweiten Schritt wird ein eigener methodischer Ansatz begründet, der in der Lage ist, die vielfach geforderte, aber selten praktizierte "tiefensemantische" Analyse von Diskursen zu ermöglichen. Dafür eignet sich der argumentationstheoretisch fundierte Topos-Begriff. Dessen Verwendung in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen wird erörtert, um so eine geeignete Kategorie zu begründen, mit der kontextspezifische Argumentationsmuster eruiert werden können. Im dritten Teil werden die zuvor erarbeiteten Möglichkeiten einer diskursgeschichtlichen Analyse empirisch umgesetzt: Die Fruchtbarkeit der Methode wird anhand der Geschichte der Diskussionen um die Arbeitsmigration in die Bundesrepublik aufgezeigt. Es werden Kontinuitäten und Veränderungen des öffentlich geäußerten Denkens, Fühlens und Wollens zu diesem Themenbereich ermittelt und somit wird ein Beitrag zur Mentalitätsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland geleistet.
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Information
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kapitel I: Bedeutung und Sprache in der Geschichtsschreibung
- Vorbemerkungen
- 1 Begriffsgeschichte in Form der „Geschichtlichen Grundbegriffe“
- 1.1 Die theoretisch-methodischen Grundlinien der „Geschichtlichen Grundbegriffe“
- 1.2 Kritik an einigen Grundannahmen
- 1.3 Die Verdienste der „Geschichtlichen Grundbegriffe“
- 1.4 Modifikationen des „Geschichtliche Grundbegriffe“-Projekts
- 1.5 Kosellecks Position zum Verhältnis von Sprache und Realität
- 1.6 An das Programm der „Geschichtlichen Grundbegriffe“ angelehnte Studien
- 2 Sozialhistorische Semantik in Form des „Handbuchs politisch-sozialer Grundbegriffe in Frankreich 1680-1820“
- 2.1 Theoretische Grundlagen
- 2.2 Methoden und Quellen
- 2.3 Einschätzung des „Handbuch“-Projekts und Bezüge zur Düsseldorfer „Sprachgeschichte“
- 3 Intellectual history in der britischen Version von Skinner, Pocock u.a
- 3.1 Theoretische Grundlagen
- 3.2 Empirie, Kritik und Perspektiven
- 4 Mentalitätsgeschichte
- 4.1 Der Mentalitäts-Begriff.
- 4.2 Folgerungen für die Forschungspraxis
- 4.3 Die Rolle der Sprache in der Mentalitätsgeschichtsschreibung
- 4.4 Ein kurzer Einblick in mentalitätsgeschichtliche Forschungen
- 5 Französische Diskursgeschichte
- 5.1 Foucaults Diskurs-Verständnis
- 5.2 Foucaults Diskurs-Konzept und linguistische Diskursgeschichte
- 5.3 Französische Diskursanalysen jenseits von Foucault
- 5.4 Anschlüsse unserer Untersuchungen an die französische Diskursanalyse
- 5.5 Jacques Guilhaumou: „Sprache und Politik in der Französischen Revolution“
- 6 Neue Kulturgeschichte
- 6.1 Das Verständnis von „Kultur“ und „Kulturgeschichte“
- 6.2 Die Kulturanthropologie Clifford Geertz’
- 6.3 Geschichtswissenschaft nach dem linguistic turn zwischen human agency und der determinierenden Kraft der Diskurse
- 6.4 Feministische Geschichtsschreibung und Poststrukturalismus
- 7 Politische Kultur-Forschung und soziologische Diskursanalyse
- 8 Sprach- und Diskursgeschichte im Rahmen der germanistischen Linguistik
- 8.1 Dietz Berings mentalitätsgeschichtliche Arbeiten
- 8.2 Utz Maas’ Diskursanalyse des Nationalsozialismus
- 8.3 Angelika Linkes Mentalitätsgeschichte des Bürgertums im 19. Jahrhundert
- 8.4 Mentalitätsgeschichte als neues sprachhistoriographisches Paradigma?
- 8.5 Germanistische diskursanalytische Ansätze
- 8.6 Dietrich Busses Programm einer „Historischen Semantik“
- 8.7 Fritz Hermanns’ Verknüpfung von Diskurs- und Mentalitätsgeschichte
- 8.8 Zugriffsobjekte sprachwissenschaftlicher Diskursgeschichte
- Kapitel II: Topos-Analyse als Methode einer sprachwissenschaftlichen Diskurs- und Mentalitätsgeschichte
- Vorbemerkung
- 1 Topik als Teil der rhetorischen Argumentationstheorie im Anschluss an Aristoteles
- 1.1 Topos als argumentationsanalytische Kategorie
- 1.2 Allgemeine und besondere Topoi
- 2 Topik in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen
- 2.1 Literaturwissenschaft
- 2.2 Rechtswissenschaft
- 2.3 Sozialwissenschaft
- 2.4 Philosophie
- 2.5 Sprachwissenschaft
- 3 Mentalitätsgeschichtlich ausgerichtete Toposanalyse
- 3.1 Kopperschmidts Methodik der Argumentationsanalyse
- 3.2 Kienpointners Typologie alltagssprachlicher Argumentationsmuster
- 3.3 Topoi im Einwanderungsdiskurs zwischen formaler und materialer Topik
- 3.4 Resümee
- Kapitel III: „Gastarbeiter sind auch Menschen“. Eine Diskursgeschichte der Einwanderung in die Bundesrepublik Deutschland von 1960–1985
- 1 Methodisch-Methodologisches
- 1.1 Soziologische Inhaltsanalyse und sprachwissenschaftliche Diskursgeschichte
- 1.2 Methodisches Vorgehen
- 1.3 Definition der kontextspezifischen Topoi im Einwanderungsdiskurs
- 1.4 Die Auswertung der einzelnen Presseartikel: Ein Beispiel
- 2 Empirische Analyse
- 2.1 Zeitliche Eingrenzung und Untersuchungskorpus
- 2.2 Die erste Hälfte der 1960er Jahre
- 2.3 Die erste Hälfte der 1970er Jahre
- 2.4 Die erste Hälfte der 1980er Jahre
- 3 Zusammenfassung
- Literatur
- Anhang