
Operette als Moraltheater
Jacques Offenbachs Libretti zwischen Sittenschule und Sittenverderbnis
- 304 Seiten
- German
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Operette als Moraltheater
Jacques Offenbachs Libretti zwischen Sittenschule und Sittenverderbnis
Über dieses Buch
Obwohl die Forschung Jacques Offenbach (1819-1880) für sich neu entdeckt hat, wird sein Theater primär durch die Soziologenbrille Siegfried Kracauers wahrgenommen, wenn nicht gar indoktriniert. Die Vorstellung von Gesellschaftskritik in Form von "Parodie" und "Satire" dominiert seither die Rezeption, die in der deutschsprachigen Theaterpraxis zudem durch die Übersetzungsproblematik wie durch die gängige Überzeugung belastet ist, Offenbachs Stücke bearbeiten zu müssen. Dabei sind viele Texte besser als ihr Ruf. Um sie angemessener verstehen und historisch gewichten zu lernen, waren Ort und Zeit ihrer Entstehung neu zu befragen - eine Zeit, welche ein jahrhundertumspannender, Politik, Kirche, literarisches Leben und Öffentlichkeit permanent erregender Moraldiskurs prägt. Die in ein veritables Moral(isierungs)theater mündende Sittenkomödie ist ihr theatraler Beitrag, der in Alexandre Dumas fils, dem Propagandisten eines "nützlichen Theaters", seinen hervorragensten Repräsentanten gefunden hat. Daß Dumas fils und Offenbach nicht nur auf privater, sondern auch auf ideeller Ebene mehr verband als bisher vermutet, soll mit paradigmatischen Stücken belegt werden. Fünf frühe Einakter sind ausgewählt, auf die moralische Disposition im Offenbachschen Schaffen aufmerksam zu machen. Den Kern der Untersuchung bildet jedoch die Zusammenschau von fünf großen Werken, opéras bouffes von »Orphée« bis »Barbe-Bleue«, mit denen auf seiten einer fortschrittlichen Moral und konzeptionell progredierend in den Moraldiskurs eingegriffen wird.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Vorbemerkungen zum methodischen Vorgehen und zum Forschungsstand
- 1.2. Eine Epoche des Übergangs: Frankreich zwischen 1830 und 1880
- 1.3. Die bürgerliche Gesellschaft
- 2. Der Moraldiskurs in Literatur und Theater
- 2.1. Die Moral als Gegenstand intellektueller Debatte und populärer Belehrung
- 2.2. Untersuchungen zur Moralität der Literatur und zum Einfluß der Literatur auf die öffentliche Moral
- 2.3. Der Roman
- 2.4. Das Moraltheater
- 3. Die Operette Offenbachs
- 3.1. Zu Begriff und Verwendung von opéra-comique, opéra bouffe, opérette
- 3.2. Die Erneuerung des opéra-comique aus dem Geist des 18. Jahrhunderts
- 3.3. Moralität im Einakter der frühen Jahre (1853–1858)
- 3.4. Ehe und Moral – Der Ehebruch
- 4. Operette als Moraltheater
- 4.1. Die Anfänge
- 4.2. Kreation eines neuen Paradigmas: Das Ehedrama Orphée aux Enfers
- 4.3. Erste Variante: Der Gattenwechsel in Geneviève de Brabant
- 4.4. Zweite Variante: Der Ménage à trois in Le Pont des Soupirs
- 4.5. Dritte und vierte Variante: Ehebruch als Resultat männlichen Versagens in La Belle Hélène und Barbe-Bleue
- 4.6. Der Realismus des buffonesken Moraltheaters
- 4.7. Parodie und Satire – Versuch einer Problematisierung eingefahrener Termini im Zusammenhang mit Offenbachs Werk
- 4.8. Offenbachs Theater – eine Spielform des Théâtre utile?
- 5. Zusammenfassung
- 6. Siglenverzeichnis
- 7. Quellen und Literatur
- 7.1. Werkausgaben
- 7.2. Quellen – Primärliteratur
- 7.3. Literaturverzeichnis
- 8. Register
- 8.1 Verzeichnis der angeführten Werke
- 8.2. Namenverzeichnis