
Der Staatsroman im Werk Wielands und Jean Pauls
Gattungsverhandlungen zwischen Poetologie und Politik
- 441 Seiten
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Der Staatsroman im Werk Wielands und Jean Pauls
Gattungsverhandlungen zwischen Poetologie und Politik
Über dieses Buch
Was ist Politik? Was ist ein Roman? In der Mitte des 18. Jahrhunderts standen beide Fragen noch offen. Eben in dieser Offenheit, behauptet die Studie, liegt eine Möglichkeit, die Konvergenz von Gattungslehre und Staatslehre näher zu untersuchen. Den Ausgangspunkt bieten die 'Gattungsverhandlungen', die in den Romanen Wielands und Jean Pauls stattfinden und durch die beide Autoren versuchen, sich über die politischen und poetologischen Bedingungen ihres Schreibens klar zu werden. Den gattungsgeschichtlichen Rahmen bilden die Transformationen der Gattung des 'Staatsromans'. Diese Gattung geht auf barocke und sogar antike Muster zurück, die ins 18. Jahrhundert hinein tradiert wurden. Forschungsgeschichtlich allerdings ist die Gattung in Verruf geraten, weil sie nicht die Ansprüche einer radikal antistaatlichen und utopischen Literatur erfüllen konnte, sondern der bestehenden politischen Wirklichkeit und ihrer Optimierung verpflichtet blieb. In dieser Studie wird dagegen ein dezidiert historischer Blick auf den Staatsroman der Aufklärung geboten, der literarische Topoi wie Fürstenerziehung, verborgene Prinzen, redliche Männer an korrupten Höfen und Geheimbünde als Mittel einer Vermittlung zwischen bürgerlicher Moral und absolutistischer Politik verstehen will.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Staatsroman und Gattungswandel
- 1.1 Der Staatsroman im Wandel der Zeit
- 1.2 Vier Fragestellungen zur Tragfähigkeit des Gattungsbegriffes »Staatsroman«
- 1.3 Zum Aufbau der Arbeit: Gattungsgeschichte und Textinterpretation
- 2. Staatsroman und Aufklärung: Gattungsverhandlungen und Politisierung im 18. Jahrhundert
- 2.1 Ausgangspunkt: Télémaque in Deutschland
- 2.2 Von Gattung zu Gattungsverhandlungen - zur Historisierung und Dynamisierung des Gattungsbegriffes
- 2.3 Von Politik zu Politisierung - zur Historisierung und Dynamisierung des Politikbegriffes
- 2.4 Der Staatsroman als Forschungsproblem
- 2.5 Narrative und diskursive Gattungsverhandlungen: Erzählparadigmen im Goldnen Spiegel und in der Unsichtbaren Loge
- 3. Geschichte des Agathon: Die Dekonstruktion des Staatsromans und die moralisch-politische Dialektik der »Anwendung«
- 3.1 Der Abschied vom Staatsroman in den Vorreden zu Wielands Agathon
- 3.2 Ausfuhrung der Träume, Anwendung der Lehrsätze — zur Politikkonzeption im Agathon
- 3.3 Versöhnung des Bildungsromans, Aporie des Staatsromans? – Gattungsverhandlungen der Agathon-Forschung
- 3.4 Bildung zur Politik — im Brennpunkt zwischen narrativen und diskursiven Strategien
- 3.5 »Hätte ich mich wie Hippias betragen« oder »Sprung aus dem Fenster«: Kontrafaktische und utopische Schwundstufen des Staatsromans
- 4. Der Goldne Spiegel: Die Rekonstruktion des Staatsromans als Antwort auf die Krise des aufgeklärten Absolutismus
- 4.1 Krise des Absolutismus und der Dialog zwischen Intellekt und Herrschaft
- 4.2 »Eine so vollkommene Polizei«: Krise als Erzählproblem
- 4.3 Intention, Konvention und Innovation - die »groteske Kompromißhaftigkeit« des Goldnen Spiegels
- 4.4 Fürstenspiegel als Gattungsmaterial: Der gute Mensch und der böse Fürst
- 4.5 Utopie als Gattungsmaterial: Rezeption und Politisierung
- 4.6 Bildungsroman als Gattungsmaterial: Entpolitisierung des Staatsromans?
- 5. Agathonscher Zweck und Sternescher Humor – zur gattungsgeschichtlichen Kontinuität und Diskontinuität der Werke Wielands und Jean Pauls
- 5.1 Adaption und Gattungsverhandlungen
- 5.2 Der »Agathonsche Zwek« als Gattungsintention
- 5.3 Von »Laune« zu »Witz«: Sternescher Humor als Politisierung der Welt
- 6. Die Unsichtbare Loge: Das Romanfragment und das Geheimbundmodell der Aufklärung
- 6.1 Fragment und Gattungsverhandlungen
- 6.2 Der Roman geht unter die Erde - von Kindheitshöhle zu Verschwörungshöhle
- 6.3 Paratextuelle Gattungsverhandlungen
- 6.4 Der Geheimbund zwischen Politisierung und Poetisierung
- 6.5 Zum Geheimbundmodell im aufgeklärten Staatsroman: Inhalt und Funktion
- 6.6 Die utopische Insel: Flucht aus dem Roman?
- 7. Hesperus: Über politischen und poetologischen Machiavellismus. . . .
- 7.1 Machiavellismus und Gattungsgeschichte: Der Lord, Staatsräson und Staatsroman
- 7.2 Narrative Notwendigkeit, moralische Unverantwortbarkeit: Über den Charakter des Lords
- 7.3 Politik und Poetologie: »Müssen Traktate gehalten werden, oder ist es genug, daß man sie macht?«
- 7.4 Die »Insel der Vereinigung«: Politische Metaphorologie zwischen Absolutismus und Aufklärung
- 7.4.1 Staat als Maschine
- 7.4.2 Macht als Geheimnis
- 7.5 »Thiermenschen« und »Gottmenschen«: Der Traum der Geschichtsphilosophie
- 8. Titan: Der Staatsroman und die Gegenwart als politischer Handlungsraum
- 8.1 Titan und das Gattungsmaterial des Staatsromans
- 8.2 Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen und die Aporien der Gegenwart
- 8.3 Zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Albanos Romreise
- 8.4 Der Staatsroman als Roman der Gegenwart — zum Revolutionsmotiv im Titan
- 8.5 »Thaten - diese entfernten Sterne der Nacht«: Staatsroman, Bildungsroman und politische Tat
- 8.6 Entscheidung aus dem Nichts? - Staatsroman und politische Romantik
- 9. Zusammenfassung
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Personenregister