
- 462 Seiten
- German
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Über dieses Buch
Johann Beer (1655-1700) gilt in der Literaturgeschichte der Frühen Neuzeit als der begabteste Nachfolger Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausens und zugleich als eines der großen Erzähltalente einer barocken und grotesken Menschlichkeit. Der musikalisch begabte Autor, dessen Eltern als Protestanten früh aus Österreich vertrieben wurden, erhielt eine gründliche musikalische Ausbildung im Benediktinerkloster in Lambach 1662-1665 und bei den Augustiner Chorherren in Reichersberg 1665-1669. Diese Ausbildung und das damit einhergehende Nebeneinander protestantischer und katholischer Traditionen sollte den Autor bis ans Ende seines Lebens deutlich prägen. Neben seiner Tätigkeit als Musiker und Musiktheoretiker in Weißenfels verfaßt er mehr als zwanzig längere und kürzere Erzähltexte, die durch eine ungewöhnliche Mischung aus brillanten Realitätspartikeln, grotesken Details, Obszönitäten und einem von Anfang bis Ende durchgehaltenen Willen zur pädagogischen Belehrung charakterisiert sind. Die vorliegende Monographie versucht, die Vielgestaltigkeit seines Werks und dessen zum Teil paradoxen Konstruktionen durch eine narratologische Analyse miteinander vergleichbar zu machen. Es stellt sich dabei heraus, daß Beer durch sein ganzes Werk hindurch Lösungsentwürfe für das Problem der Integration von delectare und prodesse formuliert, wobei er zwischen den Extremen misogyner Satire und rhetorisch ausgefeilter Erzählstrategie in pädagogischer Absicht oszilliert.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- 1. Einleitung
- 2. Groteske Inventionen: Poetologie des frühen Erzählwerks
- 2.1. Satirische Groteske in den Rittererzählungen
- 3. Die Konstituierung des Romans
- 3.1. Die Konstituierung der Handlung im Simplicianischen Welt-Kucker (1677–1679)
- 3.2. Die Konstituierung des Erzählers als Held
- 3.3. Affektverfallenheit als Thema der satirischen Schriften der Jahre 1680 bis 1685
- 3.4. Die Konstituierung der Politik
- 4. Die Verführung des Grotesken
- 4.1. Bruder Blaumantel (1700)
- 4.2. Der Durchbruch des Grotesken: Der Berühmte Narrenspital (1681)
- 5. Die Konstituierung der Welt als Erzählung
- 5.1. Der Verliebte Österreicher (1704): Die Wiederholung als Form
- 5.2. Die Teutschen Winternächte und die Kurtzweiligen Sommer-Täge (1682/83): Die Wiederholung als Erfüllung
- 6. Zusammenfassung und Ausblick
- 7. Bibliographie