
Immanente Poetik und poetische Diätetik in Hölderlins Turmdichtung
- 404 Seiten
- German
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Immanente Poetik und poetische Diätetik in Hölderlins Turmdichtung
Über dieses Buch
Diese Arbeit ist ein Versuch, Hölderlins Turmdichtung erstmals umfassend zu deuten und strukturell zu erschließen. Zunächst wird die immanente Poetik der Turmdichtung unter den Gesichtspunkten der Bildlichkeit, der Landschaft, der Zeit und des Raumes rekonstruiert. Anschließend wird ein Zugang zur diätetisch-therapeutischen Poetik der Turmdichtung eröffnet. Es zeigt sich dabei, dass diese diätetische Poetik eng mit einer Therapeutik des Lebens verbunden ist, die zugleich eine Hermeneutik des Lebens darstellt. Hölderlin steht noch zu Lebzeiten in der Diskurs-Geschichte des "wahnsinnigen Dichters"; er lebt im Tübinger Turm notgedrungen einen Topos, erscheint als ein neuer Tasso - eine Rolle, in die er sich geradezu gedrängt sehen musste. Der circulus vitiosus, als Kranker zugleich immer auch die Rolle eines Kranken spielen zu müssen, ist für das bedrängte Selbst eine besondere Herausforderung. So wie Hölderlins Dichtung enthält auch seine Lebenspraxis diätetische Züge. Dies zeigt sich in ihrer Sparsamkeit, ihrer Rhythmik, in der Bedeutung als Ausdruck und Therapie der Unruhe in der Ritualität der sozialen Interaktion, wie sie Hölderlin in seiner Rolle als "Scardanelli" zum Ausdruck bringt. Das Pseudonym "Scardanelli" wird dabei als inszenatorische Reflexionsfigur des wahnsinnigen Dichters und eines poeta minor gedeutet.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- I. Einleitung
- 1. Zu Bezeichnung und Textbestand
- 2. Die Turmdichtung und das Spätwerk
- 3. Die Turmdichtung in der Forschung
- 4. Zum methodischen Vorgehen
- en Poetik
- 4.2 Zur diätetischen Poetik
- II. Die immanente Poetik der Turmdichtung
- 1. Der Begriff des Bildes
- 2. Die Gestaltungsprinzipien der Bildlichkeit
- 2.1. Die Evokation des Raumes
- 3. Das »Erscheinen« der Bilder im Geiste
- 4. Die Modelle der Bildgestaltung
- 4.1 Das Modell des Landschaftsgartens
- 4.2 Das Modell der Zeit
- 4.3 Das Modell des >Zusammenhangs<
- 5. Der Ort der Ruhe - >Der Mittelpunkt
- 5.1. Die Suche nach einem »stille[n] Ort«
- 5.2. Der innere Ort - »Den Menschen ist der Sinn ins Innere gegeben«
- 6. Zusammenfassung
- III. Die diätetische Poetik der Turmdichtung
- 1. Die Lehre der Diätetik
- 2. Die traditionellen Hauptursachen des >Dichterwahnsinns<: Das melancholische Temperament und die überreizte Einbildungskraft
- 3. Die Diätetik in der Turmdichtung
- 3.1 Die Therapie der Einbildungskraft
- 3.2 Die Selbstheilungskräfte des Menschen
- 3.3 Die Therapie der Melancholie
- 3.4. Der >Mittelpunkt< als geschützter Ort und als Metapher des >Ich<
- 3.5 Die Therapeutik des Lebens
- 3.6 Der Topos des >wahnsinnigen Dichters<
- 3.7 Die begrenzte Variation als künstlerisches Stilprinzip
- 3.8. »Scardanelli« als Reflexionsfigur - Die Ritualität der Inszenierung
- 4. Die klassizistische Diätetik der Turmdichtung – »Wenn dunkel mir ist der Sinn«
- 5. Zusammenfassung und Schluß
- Anhang
- 1. 1. Anmerkung zur Zitierweise
- 2. 2. Verzeichnis der Siglen
- 3. 3. Literatur
- 3.1 Historische Texte
- 3.2 Neuere Literatur