
Geschlechterbeziehungen in den Gawan-Büchern des »Parzival«
Wolframs Arbeit an einem literarischen Modell
- 367 Seiten
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Geschlechterbeziehungen in den Gawan-Büchern des »Parzival«
Wolframs Arbeit an einem literarischen Modell
Über dieses Buch
Die vorliegende Studie legt eine Neuinterpretation von Wolframs »Parzival« unter Berücksichtigung diskursanalytischer und gendertheoretischer Fragestellungen vor: Wolframs Experimentieren mit unterschiedlichen Konzepten von Weiblichkeit und Männlichkeit wird als "öffentliche" Auseinandersetzung mit Denk- und Argumentationsschemata der unmittelbaren literarischen Tradition (Heinrich von Veldeke, Hartmann von Aue, Chrétien de Troyes) verstanden. Damit wird erstmals der inhaltlichen Dominanz des Themenkomplexes "Geschlechterbeziehungen" in der nicht-geistlichen Erzählliteratur des 12. und 13. Jahrhunderts umfassend Rechnung getragen.
Mittelpunkt der Analyse bilden die Gawan-Bücher des »Parzival«: Durch detaillierte Textarbeit wird offen gelegt, wie Wolfram im Akt des Erzählens die bis dahin literarisch konventionalisierten Modelle zwischengeschlechtlicher Beziehungen dekonstruiert, um eine neue Form des Geschlechterverhältnisses im Rahmen des höfischen Romans zu begründen. Dieses Modell einer neuen Geschlechterbeziehung wird schließlich an den Gahmuret- und Parzival-Büchern überprüft, bevor die Bedeutung der gewonnenen Ergebnisse für eine Gesamtinterpretation des »Parzival«-Romans geklärt wird. Hierbei liefert speziell der bislang in der Forschung unterschätzte Stellenwert der Gawan-Erzählung Anlaß zu einer Neubewertung des Gesamtromans.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- I. Geschlechterbeziehungen in den Gawan-Büchern: Wolframs Arbeit an einem literarischen Modell
- II. Buch VII: Minne als Ursache und Lösung gesellschaftlicher Konflikte
- 1. Quellenabweichung mit System
- 2. Bearosche: eine aus den Fugen geratene Gesellschaft
- 3. Obie und Meljanz: herzeminne und ihre Folgen
- 4. Obilot als Minnedame
- 5. Kontrast als Programm
- 6. Fazit
- III. Buch VIII: Antikonie und Gawan
- 1. Quellenabweichung mit System
- 2. Wolframs Figurenzeichnung vor dem Hintergrund seiner französischen Vorlage
- 2.1. König Vergulaht
- 2.2. Antikonie
- 3. Gawan als Antiheld?
- 4. Wolframs Spiel mit seinen Rezipienten: Didaxe auf Raten
- IV. Bücher X-XIV: Gawan und Orgelus
- 1. Die Figur Gawans in der literarischen Tradition
- 2. Wolframs Gawan
- 2.1. Gawan als Ritter
- 2.1.1. Kampfvermeidung als Strategie
- 2.1.2. Kampf für die Minne
- 2.2. Gawan als Minnediener und Liebender
- 2.3. Gawan als Arzt und Heiler der Gesellschaft
- 2.3.1. Urjans
- 2.3.2. Die Heilung Orgeluses
- 2.3.3. Schastel Marveile
- 2.4. Gawan als Landesherr
- 3. Orgeluse
- 3.1. Chretiens Orgueilleuse
- 3.2. Ein letztes Vorspiel: Veldekes Camilla
- 3.3. Orgeluse in Person
- 3.3.1. Widersprüchlichkeit als Ganzheitlichkeit
- 3.3.2. Widerstand gegen patriarchale Verhaltensnormen
- 3.3.3. Orgeluse als Herrscherin
- 3.3.4. Orgeluse als Minneherrin
- 3.3.5. Die triuwe Orgeluses
- 3.3.6. Metamorphose: Der Wandlungsprozess Orgeluses
- 3.4. Orgeluses Einbindung in die Handlungsstruktur des Romans
- 3.4.1. Schastel Marveile
- 3.4.2. Orgeluses Verbindung zur Welt des Grals
- 3.4.3. Orgeluse und Parzival
- V. Fazit: Wolframs Modell einer neuen Geschlechterbeziehung
- 1. Wolframs neue Konzeption von Weiblichkeit
- 2. Wolframs neue Heldenkonzeption
- 3. Wolframs neue Minnekonzeption
- 4. Wolframs neue Ritterethik
- VI. Bücher I–III: Provokation als Programm
- 1. Gahmuret: Held mit Leib und Seele
- 2. Frauen in den Gahmuret-Büchern: Landesherrinnen, Geliebte, Mütter
- 3. Minne: Von Freude und Leid
- 4. Gahmurets Ritterethik: Streben nach prîs und êre
- VII. Parzival-Bücher: Parzivals Weg in der Welt
- 1. Parzival auf dem Weg zum Ritter
- 1.1. Jeschute: Erste Schritte Parzivals in der höfischritterlichen Welt
- 1.2. Die Tötung Ithers
- 1.3. Gurnemanz: Integration in die höfisch-ritterliche Welt
- 2. Von Pelrapeire nach Munsalvaesche: Vom Artusritter zum Gralkönig
- 2.1. Parzivals ritterlicher Kampf: Schuld und Schulderkenntnis
- 2.2. Parzival: Schuld und Gnade als Lebensraum des Helden
- 3. Die Minne Parzivals zu Condwiramurs: Halt in einer haltlosen Welt
- 4. Frauen in den Parzival-Büchern: Zu den Funktionen eines Ideals
- VIII. Wolframs ›Parzival‹ – ein Gawan-Roman?
- Abkürzungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis