
- 355 Seiten
- German
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Über dieses Buch
Der kultur- und mediengeschichtliche Stellenwert des 17. Jahrhunderts wird unterschätzt. In diesem Buch unternimmt Ingo Berensmeyer die Neuvermessung einer vernachlässigten Epoche, indem er nach den Wirkungsbedingungen literarischer Kultur in England zwischen ca. 1630 und 1700 fragt. In dieser Zeit des Bürgerkriegs, der Restauration und Revolution ist das Literarische oftmals eine Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Doch die streitenden Bürger der 'republic of letters' eint ein Kontingenzproblem: Mit dem wachsenden Einfluß des Buchdrucks nimmt nicht nur die Leserschaft zu, sondern auch die Menge alternativer, konkurrierender Beobachtungen. In einer Reihe von Beispielanalysen zeigt Berensmeyer, wie unterschiedliche Kontingenzerfahrungen im 17. Jahrhundert literarisch verarbeitet werden und wie der Kontingenzbegriff dabei zur Motivationskraft einer fundamentalen Neuorientierung literarischer Wirkungen avanciert. Die Untersuchung mündet in eine Neubewertung der Rolle des englischen Neoklassizismus als einer kulturellen Konfiguration, die sich auf ein breites Spektrum gesellschaftlicher Praktiken und Institutionen auswirkt: von der Dichtung zur Politik und von der Erkenntnistheorie zur gepflegten Verhaltenskultur. Die in traditionellen Literaturgeschichten oft stiefkindlich behandelte 'Zwischenzeit' zwischen Shakespeare und der Entwicklung des Romans erscheint so in einem neuen Licht.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Vorbemerkungen
- Einleitung
- I. Die Republic of Letters: Zum Verständnis literarischer Kultur im 17. Jahrhundert
- 1. Vorspiel auf der Themse. Eine Seeschlacht mit Zuhörern
- 2. Historische Ausgangslage
- 3. Theoretische Grundlagen
- 3.1Kommunikation
- 3.2 Kontingenz
- 3.3 Kontextur
- 3.4 Literarische Kultur in historischer Sicht
- II. Wissenskontingenz und Kontingenzwissen: Robert Burton und Sir Thomas Browne
- 1. „Divided and Distinguished Worlds“. Kulturtechniken frühneuzeitlichen Wissens und ihre literarische Umsetzung
- 2. Die Lektüre als Schauplatz der Schrift. Inszenierte Epistemologie in Burtons Anatomy of Melancholy...
- 3. „New Faces of Things“. Kontingenzwissen und abstrakte Bilder bei Sir Thomas Browne
- 4. Universalismus und Kontingenz zwischen Späthumanismus und Neoklassizismus
- III. Visualität und Kontingenz: Zur literarischen Epistemologie des frühen Neoklassizismus
- 1. Literarische Epistemologie. Interdependenzen zwischen Empirismus und Neoklassizismus
- 2. „Not Truth, But Image, Maketh Passion“. Optik und die Macht des Lesens bei Milton und Hobbes
- 3. Strategische Visualität, poetische Repräsentation und soziale Mimesis in Davenants Preface to Gondibert (1650). .
- 4. Visualität und Imagination zwischen Naturwissenschaft und Fiktion. Margaret Cavendishs Observations upon Experimental Philosophy una The Blazing World (1666)
- 5. Literarische Weltentwürfe. Zusammenfassung und Ausblick
- IV. Zwischen Natur und civitas: Literatur als Bürgerkrieg
- 1. ‚State of Nature' und Naturrecht im kulturellen Imaginären des 17. Jahrhunderts
- 2. Worte als Waffen. Rhetorik und Politik bei Hobbes und Milton
- 3. Pastorale Naturdarstellung als politische Allegorie. Der Kryptoroyalismus des Compleat Angler (1653-1676)
- 4. Zwischen Astroea Redux und Paradise Lost. Kulturelles Gedächtnis und Gegengedächtnis in der Restaurationszeit
- 5. Kontingenz, Ironie, Sexualität. Natur and Gesetz in Absalom and Achitophel (1681)
- 6. Räume der Distinktion. Zusammenfassung und Ausblick
- V Innerlichkeit und Öffentlichkeit: Neoklassische Perspektiven
- 1. Innerlichkeit, Wahrscheinlichkeit und ‚wit‘
- 2. Die ,Rhetorik der Liebe‘. Innerlichkeit, Roman und Lektüre in Aphra Behns Love-Letters Between a Nobleman and His Sister (1684-87)
- 3. „Oeconomy of Face“. Die unerträgliche Höflichkeit des Seins in Congreves The Way of the World (WOO)
- 4. Kultivierte Kontingenz und normativer Diskurs
- Resümee
- Literatur
- 1. Primärquellen
- 2. Sekundärliteratur
- 3. Überblicksdarstellungen
- Namenregister
- Sachregister