Hermeneutik literarischer Sinnlichkeit
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Hermeneutik literarischer Sinnlichkeit

Historisch-systematische Studien zur Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts

  1. 316 Seiten
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Hermeneutik literarischer Sinnlichkeit

Historisch-systematische Studien zur Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts

Über dieses Buch

Was ist an einem literarischen Text schön, was "vollkommen", "lebendig", "anschaulich"? Inwiefern kann Literatur sinnlich sein? Was bedeutet ästhetische Erfahrung am literarischen Text? Wenn sich in der frühen Neuzeit und besonders im Jahrhundert der Aufklärung Literalität mehr und mehr durchsetzt, stellen sich diese Fragen mit aller Schärfe. Die Aufwertung der Aisthesis und die Entstehung der Ästhetik als einer selbständigen philosophischen Disziplin im 18. Jahrhundert etablieren daher auch – von Bodmer und Breitinger über Baumgarten und Meier bis hin zu Herder – einen ästhetischen Diskurs, der die Sinnlichkeit der Kunst und Literatur zum Gegenstand hat. Sinnlichkeit entfaltet die Literatur in ihrer Anschaulichkeit und in ihrem Rhythmus, ihrer synästhetischen Rezeption und ihrem Nachvollzug, in dem sich eine prägnante, bedeutsame Gestalt herausbildet. Die Präsenzerfahrung ästhetischer Gestaltbildung zeigt sich besonders gut im Modell des Theaters. Denn die Performativität der Aufführung umgreift Produzenten, "Werk" und Rezipienten. Die Theatralität, die in diesem Modell liegt, ist auch eine besonders wichtige und charakteristische Konkretisierung literarischer Sinnlichkeit im 17. und insbesondere im 18. Jahrhundert. In dieser Zeit – das verdeutlichen die Studien an Gryphius, Klopstock, Lessing, Wieland, Herder und Schiller in systematischer Absicht – vollzieht sich sowohl eine Anreicherung der ästhetischen Erfahrung um Konzepte der Sinnlichkeit als auch eine Konzentration auf die spezifische ästhetische Leistungsfähigkeit des Kunstwerks, die für die Kunstauffassung und Hermeneutik der Moderne von ganz grundsätzlicher Bedeutung sind.

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Information

Jahr
2013
ISBN drucken
9783484630314
eBook-ISBN:
9783110953480

Inhaltsverzeichnis

  1. I. Einleitung
  2. 1. Die Sinnlichkeit der Literatur
  3. 2. Zugangsweisen und systematische Vorüberlegungen
  4. 3. Forschungsüberblick
  5. II. Anthropologische und ästhetische Aspekte einer Hermeneutik der Sinnlichkeit
  6. 1. Sinnlichkeit als vollzugsorientierte Gegenständlichkeit
  7. 1.1 Die Sinnlichkeit ästhetischer Erfahrung
  8. 1.2 Ästhetische Erfahrung als Gestaltbildung und Handlung
  9. 1.3 Der Vollzug der Lektüre
  10. 1.4 Erfahrung von Bedeutsamkeit
  11. 1.5 ›Ausdruck des Lebens‹
  12. 2. Ästhetische Gegenständlichkeit als Bildlichkeit, Rhythmus und Performativität
  13. 2.1 Bildlichkeit als kulturelle Struktur der Sinnlichkeit
  14. 2.2 Literarische Bildlichkeit
  15. 2.3 Repräsentation und Präsenz
  16. 2.4 Darstellung und Rhythmus
  17. 2.5 Rhythmuserfahrung
  18. 2.6 Performativität und Theatralität
  19. III. Historische Gestaltungen einer Hermeneutik der Sinnlichkeit – Literatur, Ästhetik und Anthropologie im 17. und 18. Jahrhundert
  20. 1. Die ›Außdrücklichkeit‹ emblematisch-allegorischer Bildlichkeit in Andreas Gryphius’ Trauerspielen Papinian und Carolus Stuardus
  21. 1.1 Das allegorische Moment einer Hermeneutik der Sinnlichkeit
  22. 1.2 Das Zusammenspiel emblematischer und allegorischer Elemente
  23. 1.3 Kontext und Text und die ästhetische Qualität der Referenznahme
  24. 1.4 Das Gewissen: Selbst-Referenz und Wirkungskonzept
  25. 1.5 Die ›GestaIt‹ des Märtyrers
  26. 2. Sinnlichkeit im Aufklärungsdiskurs: Bodmer und Breitinger, Alexander Baumgarten und Georg Friedrich Meier
  27. 2.1 Verlebendigungen des Bildlichen
  28. 2.2 Die Sinnlichkeit des Bildlichen: Bodmer und Breitinger
  29. 2.3 Lebhaftigkeit als Ordnungsprinzip: Baumgartens Ästhetik
  30. 2.4 Ästhetik als performative Anthropologie: Georg Friedrich Meier
  31. Exkurs I: Hermeneutik der Anthropologie bei Albrecht von Haller
  32. 3. Klopstocks Konzept der Darstellung
  33. 3.1 Gegenständlichkeit bei Klopstock
  34. 3.2 ›Allgegenwart Gottes‹
  35. 3.3 Zwischen Vergegenwärtigung und Idealität
  36. 3.4 ›Zeigung des Lebens‹ – Dichtung als symbolische Handlung
  37. Exkurs II: Die Sinnlichkeit des Erhabenen
  38. 1. Das Erhabene vor der Burke-Rezeption in Deutschland
  39. 2. Burkes Umgehung des ›ut-pictura-poesis‹-Axioms
  40. 3. Mendelssohns Erwiderungen auf Burke
  41. 4. Wielands Imagination und die Bedeutung der Synästhesie
  42. 4.1 Literarisch inszenierter Bewußtseinswandel von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit
  43. 4.2 Fantasie und Synästhesie
  44. 4.3 Performativität der Darstellung im Agathon und die »magische Kraft der Musik«
  45. 4.4 Wielands Neukonzeption ästhetischer Gegenständlichkeit im Oberon
  46. 5. Sinnlichkeit und Semiotisierung: Zeichen, Handlung und Theatralität bei Mendelssohn, Lessing und Johann Jakob Engel
  47. 5.1 Medialitätsbewußtsein und Unmittelbarkeit
  48. 5.2 Mendelssohns zeichentheoretische Aporie
  49. 5.3 Lessing als Theoretiker der Bildlichkeit im Laokoon
  50. 5.4 Lessings Handlungsbegriff
  51. 5.5 Performativität bei Johann Jakob Engel
  52. Exkurs III: Die Sinnlichkeit des Rhythmus – Positionsfindungen um 1750
  53. 6. Sinnlichkeit bei Herder als historische Synthese
  54. 6.1 Mimetische Neukonzeption der Hypotypose
  55. 6.2 Herders ›Ursprung‹: Sinnlichkeit in der ›Logik des Affekts‹
  56. 6.3 Sinnlichkeit und Geschichtlichkeit des Rhythmus
  57. 6.4 Die sinnliche Wahrheit einer neuen Ganzheit
  58. 6.5 Herders performative und geschichtliche Neukonzeption der Bildlichkeit
  59. IV. Ausblick: Sinnlichkeit bei Schiller
  60. 1. Schillers Konzeption des Spiels in einer Hermeneutik der Sinnlichkeit
  61. 2. Illusion und ›Dramatischwirkendes‹
  62. V. Literaturverzeichnis
  63. 1. Historische Texte
  64. 2. Neuere Literatur