
Konrad Celtis und das Projekt der deutschen Dichtung
Studien zur humanistischen Konstitution von Poetik, Philosophie, Nation und Ich
- 582 Seiten
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Konrad Celtis und das Projekt der deutschen Dichtung
Studien zur humanistischen Konstitution von Poetik, Philosophie, Nation und Ich
Über dieses Buch
Der deutsche 'Erzhumanist' Konrad Celtis (1459--1508) ist einer der großen Archegeten der neueren deutschen Literaturgeschichte. Durch seine lyrischen Zyklen (Oden, Elegien, Epigramme) wie durch seinen lebenslangen Einsatz für die studia humanitatis wird der erste gekrönte Dichter auf deutschem Boden zur Schlüsselfigur des Humanismus nördlich der Alpen. Ein Jahrhundert vor Opitz unternimmt er den wegweisenden Versuch, im Anschluß an Tendenzen des italienischen Humanismus antike Gattungen, Diskurse und Geselligkeitsformen systematisch in die deutsche Literatur einzuführen. So ist Celtis nicht nur Autor der ersten humanistischen Poetik (»Ars versificandi et carminum«), er legt mit den »Amores« (Nürnberg 1502) auch den ersten bedeutenden Zyklus neulateinischer Dichtung in Deutschland vor, dessen Initialwirkung für die Folgezeit kaum zu überschätzen ist.
Ziel der Studie ist es, Celtis' Projekt einer deutschen Dichtung lateinischer Sprache umfassend vor seinem geistes- und literarhistorischen Horizont nachzuzeichnen. Von der »Ars versificandi« über die Ingolstädter Rede bis zu den »Amores« werden dabei erstmals alle bedeutenden Texte und Bilddokumente in einer systematischen, diskursorientierten Monographie erfaßt. In ihrem Mittelpunkt steht der große Zyklus von Liebeselegien (»Amores«), der nach seinen wichtigsten Aspekten (Gattungsfragen, Nationaldiskurs, lyrische Selbstdarstellung) untersucht wird. Auf diese Weise zeichnen sich Konturen eines Werkes ab, das als Gründungsdokument der neueren deutschen Literatur gelten kann.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- Anmerkungen zu Abkürzungen, Zitierweise und Übersetzung
- 1. Abkürzungsverzeichnis
- 2. Zur Zitierweise der Primärtexte
- 3. Übersetzungen
- 1. Hinführung: Themen und Perspektiven
- 1.1. ›Verlorene Anfänge‹. Konrad Celtis und die Konstitution der deutschen Nationalliteratur
- 1.2. Zum Stand der Celtis-Forschung
- Von der Ars versificandi et carminum zu den Amores
- 2. Ars versificandi et carminum. Celtis’ Grundlegung des poetischen Diskurses
- 2.1. Stellung und Intention der Ars versificandi
- 2.2. Die Widmungsvorrede. Dichtung, ›studia humanitatis‹ und die Vision der Herrschernähe
- 2.3. ›Ars metrica prima‹. Das »Poema ad Fridericum« und die Prinzipien der neuen Dichtung
- 2.4. ›Quare et qui poete legi debeant.‹ Zur gesellschaftlichen Pragmatik der Dichtung
- 2.5. ›De compositione materiali carminum‹. Celtis’ Definition der Dichtung
- 2.6. ›Ode ad Apollinem‹. Wie Apoll unter die Deutschen kam
- 3. ›Sapientiam eloquentiae coniungere‹. Zum Verhältnis von Philosophie und Dichtung in Celtis’ Denken
- 3.1. Der Philosophia-Holzschnitt: Entwurf einer Wissenssystematik
- 3.2. Die Ingolstädter Rede
- 4. Die Widmungsvorrede der Amores. Kontexte der Dichtung zwischen Landeskunde und erotischem Weltentwurf
- 4.1. Struktur, Inhalte und Voraussetzungen der Amores im Licht der Vorrede
- 4.2. ›De utriusque amoris vi et impotentia‹. Celtis’ Apologie des literarischen Eros
- 4.3. ›Ex stultorum aliquando hominum ore‹. Celtis’ Poetik der Liebeselegie
- 5. ›De amore scribere‹. Die Amores zwischen Eros, Elegie und ›Musa Iocosa‹
- 5.1. Ambivalenzen des Eros. Zur Problematik der Liebesdichtung in der Frühen Neuzeit
- 5.2. Amor, Mythos und Elegie. Die Amores und die Tradition der Liebeselegie
- 5.3. ›Insanus furor‹: Liebe als Passion und Lebensform
- 5.4. Integraler Humanismus und Pluralität des elegischen Eros. Die Phänomenologie der Liebe in den Amores
- 5.5. Die zwei Seelen des Liebenden. Philosophie und Eros in den Amores
- 5.6. Das Bild der Frau in den Amores. Elegie, Petrarkismus und die literarischen Rollen des Eros (Am. 1,8; 2,5)
- 6. Amores und Germania illustrata. Nationaler Diskurs und elegisches Deutschlandbild
- 6.1. Celtis’ Projekt einer Germania illustrata im historischen Kontext
- 6.2. Der Auftakt der erotischen Topographie. Landesbeschreibung und elegische Initiation (Am. 1,3)
- 6.3. Elegische Selbstbeschreibung und nationale Archäologie (Am. 1,12)
- 6.4. Archäologie einer Kulturnation. Druiden, Indigenität und die Frage der Herkunft
- 6.5. Erfindung von Tradition und elegische Subjektivierung der Deutschlandbeschreibung
- 6.6. Bilder und Figuren der Patria in den Amores
- 6.7. ›Germania vetus‹, ›Germania nova‹: Archäologie der Patria und nationales Selbstbewußtsein
- 7. Entdeckung des Ich, ›erfundene Wahrheit‹ und elegischer Lebensweg in den Amores
- 7.1. Die Amores zwischen literarischer Fiktion und Memorialdichtung
- 7.2. Die Geburt des Dichters und die erotisch-astrologische Kinetik der Amores (Am. 1,1)
- 7.3. ›Mortuus et vivus vates aeternus in orbe est‹. Celtis’ Semantik des eigenen Todes
- 8. Zusammenfassung und Ausblick
- Abbildungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- 1. Werke des Konrad Celtis
- 2. Werke mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Autoren
- 3. Unedierte Primärtexte
- 3.1. Werke des Konrad Celtis
- 3.2. Werke humanistischer Autoren
- 3.3. Antike Autoren
- 4. Forschungsliteratur
- Register
- 1. Namensregister
- 2. Orts- und Nationenregister
- 3. Sach- und Begriffsregister