
Sprachengesetzgebung in Katalonien
Die Debatte um die »Llei de Política Lingüística« vom 7. Januar 1998
- 205 Seiten
- German
- PDF
- Über iOS und Android verfügbar
Sprachengesetzgebung in Katalonien
Die Debatte um die »Llei de Política Lingüística« vom 7. Januar 1998
Über dieses Buch
Katalanisch und Kastilisch sind seit dem Autonomiestatut von 1979 die beiden Amtssprachen Kataloniens. Das Katalanische genießt dort überdies den Rang einer llengua pròpia (Landessprache) und soll als solche auch nationale Identität verkörpern. Die »Llei de Normalització Lingüística a Catalunya« von 1983 bezweckte eine erste "Normalisierung" des im Vergleich zum Kastilischen in der Franco-Zeit benachteiligten Katalanischen. Anfang 1997 erkannten Politik und Gesellschaft mehrheitlich, daß tatsächliche "Normalisierung" des Katalanischen und der Gesetzeswortlaut des Sprachengesetzes von 1983 nicht mehr in Einklang waren, und machten sich daran, Katalonien ein neues Sprachengesetz zu geben. Aus der Sicht des ausländischen Beobachters (Verfasser ist Sprachwissenschaftler und Jurist) werden die Vorbereitungsarbeiten und Debatten zur »Llei de Política Lingüística« geschildert, für die am 30. Dezember 1997 achtzig Prozent der Abgeordneten des katalanischen Regionalparlaments votierten. Mit Nachdruck setzten sich Kirchenvertreter und Gewerkschaftler für dieses zweite Sprachengesetz ein; die Kirche verband dies mit dem Ziel, sich von der spanischen Kirche abzugrenzen und Rom die Errichtung einer eigenständigen katalanischen Kirchenprovinz abzuringen. Die Gewerkschaften prangerten die Unternehmer an, nur aus Kostengründen am Katalanischen sparen zu wollen. Die vorliegende Arbeit, die für eine Neubewertung der katalanischen Sprachpolitik eintritt, nimmt zu relevanten Rechtsproblemen wie "linguistischen Grundpflichten" des Bürgers und "linguistischen Strafen" Stellung und kommt zum Ergebnis, daß Produktetikettierung in einer in der EU als offiziell anerkannten Sprache (also Katalanisch) mit dem europäischen Verbraucherrecht vereinbar ist.
Häufig gestellte Fragen
- Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
- Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- Teil I: Die Wurzeln der Sprachendebatte
- 1. Katalanisch als Amts- und Landessprache spanischer. Comunidades Autónomas
- 1.1 Der Sprachkonflikt von Kastilisch und Katalanisch
- 1.2 Geographische Verbreitung und Stellenwert des Katalanischen
- 1.3 Umstrittene Einordnung des Katalanischen in der Linguistik
- 1.4 West- und Ostkatalanisch als dialektale Untergruppen
- 1.5 Zweifel an der Spracheinheit der Països Catalans
- 1.6 Sprachstatistik
- 1.7 Reichweite der Begriffe von Amts- und Landessprache
- 2. Das Verhältnis von Katalanisch und Kastilisch als Amts- und Landessprachen im Laufe der Geschichte
- 2.1 Die Entwicklung zur Schriftsprachlichkeit als Phase der ersten Standardisierung
- 2.2 Katalanisch als National- und Literatursprache (um 1250 bis 1500)
- 2.3 Erste Auflösung des einheitlichen Sprachbewußtseins: Die Decadència ab 1500
- 2.3.1 Verlagerung des Sprachzentrums nach València und Mallorca
- 2.3.2 Kastilisch als Kultursprache
- 2.4 Endgültiger Abschied vom schriftlichen Gebrauch: Das Decreto de Nueva Planta (1716)
- 2.5 «Das Schweigen» der Katalanen unter der französischen Besatzung: Die Begründung der Einsicht in die Vorteile der Zweisprachigkeit
- 2.5.1 Französisch als Amtssprache?
- 2.5.2 Die Entscheidung der Katalanen zugunsten des Kastilischen und für die Zweisprachigkeit
- 2.6 Der Prozeß der Standardisierung des Katalanischen
- 2.6.1 Renaixença und Joes Florals
- 2.6.2 Der politische Katalanismus
- 2.6.3 Die Katalanisierung der Gewerkschaften
- 2.7 Trotz Unterdrückung der Sprache zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Das Bekenntnis der Katalanen zur spanischen Krone und zur kastilischen Sprache
- 2.8 Mancomunitat und Generalitat
- 2.9 Die hispanidad des Franco-Regimes: Die Negation katalanischer Sprache und Kultur
- 2.10 Die «Gegenrepression» der Katalanen: Nova Cançó und Diada vom II. 9. 1977
- 2.11 Die Llei de Normalització Lingüística vom 6. 4. 1983
- 2.12 Katalanisch im internationalen Rahmen: Joes Olímpics (1992) und Fòrum universal (2004)
- 3. Der Status der Kooffizialität von Kastilisch und Katalanisch
- 3.1 Vorgaben der spanischen Verfassung
- 3.2 Die Autonomiestatute und ihre Funktionen
- 3.2.1 Prinzip der Einheit
- 3.2.2 Prinzip der Autonomie
- 3.2.3 Die Ausgestaltung der Autonomie
- 3.2.4 Die Bedeutung des Autonomiestatuts für die Sprachenregelung
- 3.3 Die Kooffizialität im Autonomiestatut von Katalonien
- 3.4 Der <asymmetrische Bilinguismus> in Katalonien
- 3.4.1 Überblick über die Schranken
- 3.4.2 Einengung der Region seitens des Zentralstaats
- 4. Sprachenkonflikte in Parlament und Verwaltung (Katalanisch als Amtssprache)
- 4.1 Das Parlament de Catalunya
- 4.2 Die öffentliche Verwaltung
- 4.2.1 Exakt geplante <Normalisierung> des Katalanischen
- 4.2.2 Gültigkeit eines Verwaltungsaktes in katalanischer Sprache
- 4.2.3 Das Institut d’Estudis Catalans (IEC)
- 5. Das Katalanische als Landessprache
- 5.1 Anstieg der katalanischen Presseproduktion
- 5.2 Keine Scheu vor neuen Medien: Die Gran Enciclopèdia Catalana (GEC) im Internet
- 5.3 Hohes Prestige der Buchkultur
- 5.4 Kultur und Wirtschaft
- 5.5 Sprache und Katalanismus
- 5.6 Die dementierte Spracheinheit
- 5.7 Balearische Dialekte als Stütze des <Zentralkatalanischen>
- 5.8 Die Hindernisse der normalització
- 5.8.1 Fehlende Sprachloyalität
- 5.8.2 Politische Doktrin versus Lehrfreiheit der Universität (València)
- 6. Konflikte in Gesetzgebung und Praxis bei der <Normalisierung> im kulturellen Bereich und Erziehungswesen
- 6.1 Kompetenzen
- 6.2 Das Katalanische als Unterrichtssprache
- 6.3 Hochschulen
- 6.3.1 Lehrfreiheit versus staatliche Bevormundung
- 6.3.2 Universität Barcelona: Über 60% der Veranstaltungen in Katalanisch
- 6.3.3 Hohe Sprachkompetenz der spanischen Studenten bei Regionalsprachen
- 6.4 Die Ausbildung einer katalanischen Fachsprache
- 6.5 Sprachvermittlung außerhalb Kataloniens
- 6.6 Radio, Fernsehen, Kino
- 6.7 Neuer Regelungsbedarf
- Teil II: Auf dem Weg zur Llei 1/1998 de Político, Lingüística (LPL)
- 1. Die Debatte über das Gewicht der katalanischen Sprache zum Sant-Jordi-Tag 1997
- 1.1 Die Einsicht in die Reformbedürftigkeit des Sprachengesetzes von 1983
- 1.2 Gegensätzliche Standpunkte
- 1.2.1 Das Manifest der Associació Per a les Noves Bases für den Monolinguismus in Katalonien
- 1.2.2 Die Gegner der unitat de llengua catalana
- 1.2.3 Die Initiative katalanischer Bischöfe
- 1.2.4 La Plataforma per la Llengua
- 1.2.5 Vorschlag zur Beibehaltung des Gesetzes von 1983
- 2. Die Suche nach einem neuen gesetzlichen Rahmen
- 2.1 Die Auffassungen der politischen Parteien
- 2.1.1 PP und PSC: Freie Sprachenwahl
- 2.1.2 ERC: Vollständige Katalanisierung
- 2.1.3 Kompromißbereite CiU: Behutsame <Normalisierung>
- 2.2 Apartheid in der Schule?
- 2.3 Der Vorschlag der Regierungspartei CiU vom Mai 1997
- 3. Die die Gesetzgebung begleitenden Kampagnen für und gegen die weitere <Normalisierung> des Katalanischen
- 3.1 Manifest der Notare
- 3.2 Botschaftertätigkeit für Katalonien der Cases regionals
- 3.3 Aktionen der Plataforma per la Llengua
- 3.4 Zukunftsprojektionen über Katalanischsprecher
- 3.5 Betonung des Zusammengehörigkeitsgefühls der Països Catalans
- 3.5.1 Andorra: Staatsabkommen mit Staaten, in denen ebenfalls Katalanisch gesprochen wird
- 3.5.2 Kooperation mit Catalunya Nord
- 3.5.3 Balearen: Katalanisch für höhere Beamte obligatorisch
- 3.6 Gegner der Einheit
- 3.6.1 Katalonien-València: Der Schulbuchstreit
- 3.6.2 Katalonien-Aragonien: Angst vor Pankatalanismus
- 3.7 Gleichwertige katalanische Edition der Tageszeitung El Periódico
- 3.7.1 El Periódico: Sprachliche <Normalisierung> ohne die Obrigkeit
- 3.7.2 Segre: Zweisprachige Zeitung
- 3.7.3 Würdigung: <Normalisierung> auf Wunsch der Bevölkerung
- 3.8 Verlautbarungen von Seiten der Kirche: «Parlar en català és parlar en cristià»
- 3.9 Ruf der «Kinowelt» nach katalanischen Filmen bzw. katalanischen Untertiteln
- 3.10 Nach Maastricht mehr Nationalismus
- 3.11 Den EURO auf Katalanisch?
- 3.12 Radikalisierung durch Katalanischgegner
- 3.13 Antikatalanismus als Wahlkampfthema
- 3.14 Selbstbestimmung als ethnische Säuberung?
- 3.15 Wissenschaftler für die Verteidigung der katalanischen Spracheinheit
- 3.16 Zusammenhang von gesellschaftlichen Kampagnen und politischer Debatte
- 4. Rechtliche Probleme im Spiegel der politischen Debatte
- 4.1 Die Präambel der LPL
- 4.1.1 Dit unitat del català
- 4.1.2 Die drets lingüístics
- 4.1.3 Deures lingüístics der Katalanen
- 4.1.4 Die Landessprache Katalanisch und die Gefahr ihrer Substitution
- 4.1.5 Politische Verfolgung des Katalanischen
- 4.2 Gerichtssprache
- 4.2.1 Die geltende Regelung der LPL
- 4.2.2 Normalisierungshindernisse durch die spanische Gesetzgebung
- 4.3 Quotierung und ihre Sanktionierung
- 4.3.1 Quoten durch Rechtsverordnung
- 4.3.2 Widerhall in der Politik
- 4.4 Freiheit der Wirtschaft versus Zwang zum Gebrauch des Katalanischen
- 4.4.1 Garantie einer vollen disponibilitat lingüística in den Unternehmen?
- 4.4.2 Regierungs- und CiU-Entwurf
- 4.4.3 Der abgemilderte Entwurf
- 4.4.4 Die nachgiebige CiU
- 4.4.5 Praktische Konsequenzen: Regulierung durch den Markt?
- 4.5 Verbraucherschutz auf Katalanisch: Der Streit um die Produktetikettierung
- 4.5.1 Übernahme des CiU-Vorschlages durch den Ausschuß
- 4.5.2 Die öffentliche Auseinandersetzung
- 4.5.3 Die Pflicht zur Etikettierung auf Katalanisch
- 4.5.4 Brüssel: Mitgliedsstaaten treffen selbst Regelungen zum Verbraucherschutz
- 4.5.5 EuGH: «dem Käufer leicht verständliche Sprache»
- 4.5.6 Änderung der Rechtslage: «eine oder mehrere Amtssprachen der Gemeinschaft»
- 4.5.7 Das Problem «Amtssprachen der Gemeinschaft»
- 4.5.8 Allgemeine Empörung in Katalonien
- 4.5.9 Wirtschaft gegen Patriotismus
- 4.5.10 Bereits gesetzlich verankerter weitgehender Verbraucherschutz
- 5. Die Llei de Política Llingüística: das Werden eines endgültigen Gesetzes
- 5.1 Die wichtigen Korrekturen
- 5.1.1 Keine Strafen für die Bürger
- 5.1.2 Mehr Spielraum für die Generalitat durch Rechtsverordnungen
- 5.1.3 Garantien für das Kastilische
- 5.1.4 Beibehaltung des Gesetzes von 1983
- 5.2 Motive der LPL
- 5.3 Die Kritik am Entwurf der LPL
- 5.3.1 Unbehagen der nichtbeteiligten Fraktionen
- 5.3.2 Der PP zwischen Enthaltung und Nein
- 5.3.3 Innerparteilicher Kampf des PP
- 5.3.4 Leichtes Spiel für Pujol bei IC-EV
- 5.3.5 Forderungen von IC-EV
- 5.3.6 Die Bedingungen des PI
- 5.3.7 Hartnäckigkeit der ERC bis zum Schluß
- 5.3.8 Das Ultimatum der ERC
- 5.3.9 La Plataforma per la Llengua: Kampagne für katalanische Produktetiketten
- 5.4 Die Debatte über die Produktetikettierung in Wirtschaft und Gesellschaft Kataloniens vor Verabschiedung der LPL
- 5.4.1 Für die Etikettierung auf Katalanisch: Kreativität und Unternehmergeist
- 5.4.2 Bedenken gegen eine Zwangsetikettierung
- 5.4.3 Ergebnis: Bewährungsprobe für die katalanische Wirtschaft
- 5.5 Die Neufassung des Artikels 34 LPL
- 5.5.1 Inhalt
- 5.5.2 Die Gründe für die Abänderungen
- 5.6 Die Diskussion des Merkmals «Amtssprache der EU»
- 5.6.1 Quantitatives Argument versus Gleichbehandlung der Nationalsprachen der EU
- 5.6.2 Amtssprache in der EU, nicht der EU
- 5.6.3 Die Anerkennung des Katalanischen durch Organe der Gemeinschaft
- 5.6.4 Der vom Parlament gewählte Schwerpunkt: Finanzielle Absicherung der nicht-offiziellen Sprachen der EU
- 5.6.5 Gegen den radikalen Weg
- 5.7 Absprachen neben der LPL
- 5.8 Schottische devolution als Vorbild für Visionen der katalanischen Nation
- 5.9 «Maximo consenso para el catalán»?
- 5.9.1 Die automarginación der Gegner der LPL: Eine überflüssige Suche nach Konsens?
- 5.9.2 Schuldzuweisungen zwischen ERC und CiU: Welcher Nationalismus ist der bessere?
- 5.9.3 Bekehrungsversuche und Bruderkämpfe bei ERC und PI
- 5.9.4 PP: Dilemma zwischen zwangloser Zweisprachigkeit und Koalitionsdisziplin
- 5.9.5 Der gespaltene PP: Mitgliederbefragung
- 5.10 Die Abänderungen gemäß den Vorgaben des Verfassungsrates
- 5.10.1 Die Arbeit des Conseil Consultiu
- 5.10.2 Die bedenklichen Punkte der LPL
- 5.10.3 Die Modifikationen durch den Gesetzgeber
- 5.10.4 Unterschiedliche Reaktionen aus der Politik
- 5.11 Der Ablauf der Abstimmung
- 5.11.1 Die Abstimmung
- 5.11.2 Schlüsselpunkte der LPL
- 5.11.3 Die Aussprache
- Fazit
- Abkürzungsverzeichnis
- Bibliographie
- Résumé
- Llei 1/1998, de 7 Gener, de Política Lingüística