
»Ich bin Jude, Österreicher, Deutscher«
Judentum in Arthur Schnitzlers Tagebüchern und Briefen
- 481 Seiten
- German
- PDF
- Über iOS und Android verfügbar
»Ich bin Jude, Österreicher, Deutscher«
Judentum in Arthur Schnitzlers Tagebüchern und Briefen
Über dieses Buch
Ziel dieser Untersuchung ist es, sich ausgehend von Schnitzlers Bemerkungen in seinen nicht-fiktionalen Werken an sein Selbstverständnis als Jude heranzutasten. Im Mittelpunkt stehen dabei die Tagebücher und Briefe von Arthur Schnitzer (1862--1931), aber auch seine bis zum Jahr 1889 reichende Autobiographie, Interviews sowie vereinzelte Aphorismen und andere Notizen werden miteinbezogen. Die aus diesen Texten ausgewählten Passagen aus einem Zeitraum von mehr als 50 Jahren (1880--1931) präsentieren sich als Kaleidoskop, das sich aus unzähligen, manchmal scheinbar banalen Bemerkungen zusammensetzt und von antisemitischen Spottversen der Nachbarskinder über Kommentare zum politischen Zionismus bis hin zu Beobachtungen führt, wie sich Schnitzlers Zugehörigkeit zum Judentum auf sein Wahlverhalten oder seine vermeintliche Talentlosigkeit als Dramatiker auswirkt.
Schnitzlers jeweils ambivalentes Zugehörigkeitsgefühl zum Judentum, zu Österreich und zu Deutschland bzw. der deutschen Kultur zwang ihn zu einem ständigen Lavieren zwischen unterschiedlichen Positionen der Selbstbestimmung. Er sah sich veranlaßt, sein Recht auf Zugehörigkeit einzufordern, das ihm von >den Deutschen< und >den Österreichern< häufig verwehrt wurde, verteidigte eine >Gemeinschaft<, wenn sie von der anderen falsch beurteilt wurde, und widersetzte sich nachdrücklich den Versuchen, sich ausschließlich für eine dieser imagined communities reklamieren zu lassen.
Häufig gestellte Fragen
- Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
- Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Information
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- »wesentlicher als alles, was ich ›gedichtet‹ habe«. Allgemeines zu den Tagebüchern Schnitzlers
- Der Stellenwert der Wahrnehmungen zu Judentum und Antisemitismus innerhalb des gesamten Tagebuchwerks
- Teil I: Antisemitismus
- 1. Öffentlicher und politischer Antisemitismus
- 1879–1914
- 1914–1923
- 1923–1931
- 2. Alltäglicher Antisemitismus
- Teil II: Judentum
- 1. Bemerkungen zu jüdischen Bewegungen und zu jüdischer Politik
- 1879–1914
- 1914–1931
- 2. Schnitzler und Theodor Herzl
- 3. Judentum im Alltag Arthur Schnitzlers
- 4. Schnitzler und das jüdische Theater
- Schnitzlers Theaterbesuche
- Reaktionen auf das jiddische Theater in Wien
- Eine wechselseitige Beziehung: Schnitzler und die jiddische Literatur- und Theaterszene
- »An ovnt mit Artur Shnitsler«
- Die Budapester Orpheumsgesellschaft
- Zusammenfassung
- 5. Spuren des Jiddischen und ›Jüdischdeutschen‹
- Teil III: Werk und Widerhall
- 1. Vorbilder für Figuren in »Der Weg ins Freie«
- 2. Schnitzlers Kommentare zu »Der Weg ins Freie«
- 3. Schnitzler, sein Judentum und die Kritik
- 1879–1913
- 1913–1931
- 4. Auftakt: Proteste in Wiener Neustadt
- 5. Eine öffentliche Erregung: Der »Reigen«
- 6. Nachwehen: Zwei gestörte Schnitzler-Lesungen
- »Adolf Schnitzler« in Graz
- »Schnitzlerputsch in Teplitz«
- Teil IV: Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identitat
- 1. Schnitzler als Jude in seinen politischen Entscheidungen
- 2. Vom »brustkranken Christenmädl »zum jüdischen halbsüßen Mädel«. Die Charakterisierung als Jude oder Nicht-Jude
- 3. Äußerungen Schnitzlers über die jüdische Identität seiner Zeitgenossen
- 4. Jüdische Kulturproduktion und jüdisches Kulturverständnis
- 5. Schnitzlers Selbstverständnis als Jude und deutscher Schriftsteller
- 6. Der Einfluß des Judentums auf die »Physiologie des Schaffens«
- 7. Interviews und Betrachtungen
- 8. Zugehörigkeiten und Abgrenzungen
- 9. Zwischen Philosemitismus und Stigmatisierung: Methodologische Gratwanderungen
- 10. Nachklang: Träume
- Literaturverzeichnis
- Personenregister
- Danksagung