Die Filioque-Kontroverse zwischen Ost- und Westkirche im Frühmittelalter
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Die Filioque-Kontroverse zwischen Ost- und Westkirche im Frühmittelalter

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Die Filioque-Kontroverse zwischen Ost- und Westkirche im Frühmittelalter

Über dieses Buch

Die intensiv diskutierte ökumenische und systematisch-theologische Frage, ob der Heilige Geist allein aus dem Vater oder auch aus dem Sohn hervorgeht (ex Patre Filioque), wird kirchen- und dogmengeschichtlich analysiert. Ausgehend von der differenzierten Rezeption des Nizäno-Konstantinopolitanums im lateinischen Sprachraum wird nach den Ursprüngen der Filioque-Kontroverse zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert gefragt. Dabei werden die pneumatologischen und bekenntnishermeneutischen Differenzen sowie die politischen und ekklesiologischen Rahmenbedingungen dargestellt. Der Streit um das Filioque erweist sich als Schlüssel zu einer theologischen Divergenzbewegung zwischen griechischem Osten und lateinischem Westen, deren Ursprünge bereits in den trinitätstheologischen Grundentscheidungen des 4. Jahrhunderts liegen. Eine "Lösung" der Filioque-Problematik ist daher nicht durch die Streichung eines Wortes zu erreichen, sondern nur im Dialog zweier irreduzibler Ausgestaltungen des trinitarischen Dogmas.

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Information

Inhaltsverzeichnis

  1. A. Einleitung: Das Filioque im Spannungsfeld der gegenwartigen Okumene
  2. 1. Hinführung: Ein ökumenisches Skandalon - beseitigt?
  3. 2. Die ökumenische Diskussion über das Filioque im 20. Jahrhundert
  4. 2.1. Die „Klingenthaler Konsultationen“ (1978/79) und ihr Umfeld
  5. 2.2. „Gemeinsam den einen Glauben bekennen“ (1991)
  6. 2.3. Vatikanische „Klarstellung“ (1995) und Wiener Studientagung (1998)
  7. 3. Das Filioque in der kirchen- und dogmengeschichtlichen Forschung
  8. 3.1. Offene Fragen an die Geschichte dieses Divergenzpunktes
  9. 3.2. Bemerkungen zum Forschungsstand
  10. 3.3. Grundriß der vorliegenden Untersuchung
  11. B. Stationen der Filioque-Kontroverse im Fruhmittelalter
  12. I. Die Voraussetzungen der Kontroverse in der abendländischen Symboltradition
  13. 1. Beobachtungen zur lateinischen Textgeschichte des NC im Frühmittelalter
  14. 1.1. Eckdaten zur Rezeption des NC als Ausdruck der Orthodoxie
  15. 1.2. Lateinische Übersetzungen des NC in den Akten des Chalkedonense
  16. 2. Die theologische Einbindung des Filioque in die lateinische Symboltradition
  17. 2.1. Der Gebrauch von NC in der romischen und spanischen Tradition
  18. 2.2. Grundlagen der frühmittelalterlichen lateinischen Theologie: Augustin
  19. 3. Die Rezeption von Text und Tradition bei den karolingischen Theologen
  20. 3.1. Stichworte zur nachaugustinischen lateinischen Bekenntnistradition
  21. 3.2. Der nachmalige „Normtext“ des NC bei Paulinus von Aquileia
  22. II. Die karolingische Trinitätstheologie im Spannungsfeld von Bilderstreit und Adoptianismus
  23. 1. Theologie und Kirche im Reich Karls des Großen
  24. 1.1. Die Auseinandersetzung mit Byzanz
  25. 1.2. Der Streit um den spanischen Adoptianismus
  26. 2. Das Filioque - ein Element karolingischer „Normaltheologie“
  27. 2.1. Das Filioque in der Auseinandersetzung mit Byzanz
  28. 2.2. Das Filioque im adoptianistischen Streit
  29. 2.3. Das Filioque als Streitgegenstand: Jerusalem - Aachen - Rom
  30. III. Die Kontroverse um das Filioque zur Zeit des Patriarchen Photius
  31. 1. Ost und West zur Zeit des ersten Patriarchats des Photius
  32. 1.1. Die innerbyzantinischen Wirren um den Patriarchenthron seit 858
  33. 1.2. Patriarch Photius und das römische Papsttum
  34. 2. Die Filioque-Kontroverse in den 860’er Jahren
  35. 2.1. Die Eskalation der antilateinischen Haltung in Konstantinopel
  36. 2.2. Die lateinische Antwort auf die byzantinischen Vorwürfe
  37. 2.3. Der vorläufige Abschluß des „photianischen Schisma“
  38. 3. Die Filioque-Kontroverse im zweiten Patriarchat des Photius
  39. 3.1. Das Filioque auf der Synode von Konstantinopel 879/80
  40. 3.2. Das Filioque im theologischen Spätwerk des Photius
  41. IV. Das Schisma des Jahres 1054 als Etappe der Filioque-Kontroverse
  42. 1. Von Photius zu Kerullarios
  43. 1.1. Die unmittelbare Nachgeschichte des „photianischen Schismas“
  44. 1.2. Fragiler Frieden: Byzanz und das Abendland im 10. Jahrhundert
  45. 1.3. Unterwegs zum Schisma?
  46. 2. Rom und Byzanz in den 1050’er Jahren
  47. 2.1. Die politische Konstellation
  48. 2.2. Der Briefwechsel zwischen Ost und West (1053/54)
  49. 2.3. Das Aufeinandertreffen in Konstantinopel (Juni/Juli 1054)
  50. 3. Das Filioque im Epochenjahr 1054
  51. 3.1. Die lateinische Behauptung des Filioque
  52. 3.2. Die griechische Verteidigung des Hervorganges des Geistes ἐκ μόνου τοῦ πατρός
  53. V. Anselm von Canterbury und das Konzil von Bari (1098)
  54. 1. Das Konzil von Bari in seinem politischen Spannungsfeld
  55. 1.1. Papsttum und Normannen: Die kirchliche Lage in Süditalien
  56. 1.2. Ost und West: Papst Urban II. und Kaiser Alexios I. Komnenos
  57. 1.3. Anselm von Canterbury und das Reformpapsttum
  58. 2. Anselm von Canterbury und die Neubegründung der „filioquistischen“ Theologie
  59. 2.1. Anselms Stellung in der Theologie des 11. Jahrhunderts
  60. 2.2. Anselms Traktat De processione Spiritus sancti
  61. 2.3. Anselms Rekonstruktion des Filioque im Kontext seiner Trinitätslehre
  62. 3. Das Filioque zwischen Ost und West am Ende des 11. Jahrhunderts
  63. 3.1. Byzantinische „Normaltheologie“: Theophylakt von Achrida
  64. 3.2. Ost und West - eine Positionsbestimmung um das Jahr 1100
  65. VI. Ausblick: Kontroverstheologie und Dialog im 12. Jahrhundert
  66. 1. Petrus Grossolano und Eustratios von Nizaa
  67. 2. Die Gesandtschaftsreisen des Anselm von Havelberg
  68. 2.1. Die Disputation mit Nechites von Nikomedien (1136)
  69. 2.2. Die Disputation mit Basilius von Achrida (1154)
  70. 3. Der Papst als letztgültige Autorität für das Filioque
  71. C. Systematisierende Zusammenfassung
  72. 1. Die politische Dimension: ein Theologumenon im „römisch“-triadischen Kräftespiel
  73. 1.1. Das Zweikaiserproblem zwischen Ost und West seit Karl dem Großen
  74. 1.2. Das Filioque und die Frage nach dem päpstlichen Primat
  75. 2. Die rechtliche Dimension: die Autorität des Textes
  76. 2.1. Die rechtliche Fixierung der Tradition und der Fortschritt der theologischen Reflexion
  77. 2.2. Die doppelte Rezeptionsgeschichte des NC und das „Verbot eines anderen Glaubens“
  78. 3. Die theologische Dimension: divergierende Denk-Wege
  79. 3.1. Das NC als Grundbaustein lateinischer und griechischer Trinitätslehre
  80. 3.2. Das Filioque: „Notwendigkeit“ versus „Unmöglichkeit“
  81. Anhang
  82. 1. Textzeugen des NC im Frühmittelalter (seit 451)
  83. 2. Materialien zur Entstehung des „Normtextes“ des NC
  84. 2.1. Griechische Textfassungen des NC auf dem Konzil von Chalkedon
  85. 2.2. Lateinische Textzeugen des NC im Frühmittelalter (Auswahl)
  86. 2.3. Textgeschichte des lateinischen NC bis zum „karolingischen Normtext“
  87. Abkürzungsverzeichnis
  88. Bibliographie
  89. Register
  90. 1. Bibelstellen
  91. 2. Quellen
  92. a) Schriftsteller der Antike und des Mittelalters
  93. b) Synodaltexte und Rechtsquellen
  94. 3. Namen
  95. 4. Orte
  96. 5. Synoden
  97. 6. Moderne Autoren