
Kasus im Deutschen und Englischen
Ein Beitrag zur Theorie des abstrakten Kasus
- 388 Seiten
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Über dieses Buch
Ausgehend von der LGB-Kasustheorie (Chomsky 1981) folgt die Untersuchung der Kasussysteme des Deutschen und Englischen der Leitidee, daß eine universalgrammatische Kasustheorie sich eher an einer kasusflektierenden als einer flexionsarmen Sprache orientieren sollte. Auf der Basis der morphologischen Kasusmuster des Deutschen wird ein modifiziertes Kasusmodell entwickelt, das den reicheren Kasusverteilungen des Deutschen Rechnung trägt und die reduzierten Muster des Englischen als parametrische Effekte erfaßt. Wesentliche Unterschiede in den Kasussystemen können auf das Vorhandensein/Fehlen distinkter morphologischer Kasus bezogen werden. Das betrifft sowohl die Unterscheidung von syntaktisch und lexikalisch determinierten Kasus(verwendungen), was besonders für das 'Dativproblem' im Deutschen relevant wird, wie die syntaktische Realisierung von Doppel-Komplement-Strukturen. Entgegen der traditionellen kasusparadigmatischen Auffassung erscheint das Kasussystem einer Sprache als aus kategorienspezifischen Subsystemen bestehend. Für die V-Kasus ergibt sich ein 'Akkusativ-zentriertes' System mit dem Nominativ als neutralem bzw. Null-Kasus. Entgegen neuerer Entwicklungen, die Kasus als Spezifikator-Kopf-Relationen auffassen, wird an dem Strukturbegriff der 'Kasusrektion' festgehalten. Die Kasusmuster des Deutschen und Englischen resultieren aus dem Zusammenwirken der drei parametrisierten Prinzipien der Kopfstellung, der Argumentrealisierung und der distinkten morphologischen Lizensierung von Argumentrelationen. Die strukturellen Prinzipien erfassen die deutsch-englischen Stellungsunterschiede und das morphologische Prinzip die beschränkten Realisierungsmöglichkeiten im Englischen. Es ergibt sich der Effekt, daß der englische Verbalbereich weniger strukturiert erscheint als der des Deutschen. Behandelt werden in diesem Rahmen u.a. das Lexik-Syntax-Verhältnis (hinsichtlich der Drei-Argumente-Beschränkung), die Dativ-Alternation und P-Strandung im Englischen, die Rolle von Partizipien in Perfekt- und Passivstrukturen, AcI-Strukturen sowie transformationssyntaktische Phänomene.
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Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Kap. I: Kasussystem und die Theorie des abstrakten Kasus
- 1. Vorüberlegungen zum Begriff des Kasussystems
- 1.1 Zur Tradition der Kasusforschung
- 1.2 Zum Problem des Kasusparadigmas
- 1.3 Ein Modell für die Kategorie ‘Kasus’
- 2. Die generative Standardtheorie des abstrakten Kasus
- 2.1 Grammatikmodell und theoretische Begriffe
- 2.2 Das kasustheoretische Grammatikmodul
- 2.3 Grammatiktheoretische Konsequenzen der Kasustheorie
- 3. Fragestellungen zur Kasustheorie
- Kap. II: Kasusmuster und Kasussystem im Deutschen
- 1. Die morphologischen Kasusmuster des Deutschen
- 1.1 Zur Verteilung von Nominativ und Objektskasus
- 1.2 Zur Kombination von Präpositional- und reinem Kasus
- 1.3 Verben mit mehr als drei Argumenten
- 2. Zur Abfolge kasusmarkierter Satzglieder
- 2.1 Zum Begriff der ‘unmarkierten Abfolge’
- 2.2 Invertierte Kasusabfolgen
- 2.3 ‘Natürliche’ und ‘unmarkierte’ Abfolgen
- 2.4 Zur Konfigurationalität des Mittelfeldes
- 2.5 Singularität und Adjazenz der Kasusrektion im Deutschen
- 3. Generative Kasusanalysen zum Deutschen
- 3.1 Extensionen des Kasusmodells: H. Haider
- 3.2 Abstrakte und morphologische Kasus: H. Th. Tappe
- Kap. III: Syntaktische Projektion und abstrakte Kasus
- 1. Zum Konzept der lexikalischen Argumentstruktur
- 1.1 Zur Subkategorisierung des Subjekt-Arguments
- 1.2 Zum Status der kategorialen Subkategorisierung
- 2. Lexikalische A-Struktur und das Projektionsproblem
- 2.1 Zur Kasusindizierung im Lexikon
- 2.2 Zur Kennzeichnung des externen Arguments
- 2.3 Eine projektionsrelevante Indizierung von Argumenten
- 2.4 Die syntaktische Projektion eines Arguments als Subjekt
- 3. Sätze mit expletivem Subjekt und ohne Subjekt
- 3.1 Zur Kritik des Realisationsprinzips
- 3.2 Das Subjekt-Problem im Deutschen: Eine alternative Analyse
- 4. Abstrakte Kasus und Syntax
- 4.1 Syntaktische Positionen und abstrakter Kasus
- 4.2 Invertierte Kasusabfolgen
- 4.3 Verben mit doppeltem Akkusativ
- 5. Zusammenfassung und Ausblick
- 5.1 Die Kasuspositionen im Deutschen
- 5.2 Die Kasusmuster im Deutschen
- 5.3 Kasus in der Rektion des Verbs
- 5.4 Das morphologische Kasussystem des Deutschen
- Kap. IV Abstrakter Kasus im Englischen
- 1. Eigenschaften des englischen Kasussystems
- 1.1 Prinzipien einer Theorie des abstrakten Kasus
- 1.2 Kasusparameter und das englische Kasussystem
- 1.3 Kasusmerkmale und Kasusmorphologie
- 2. Syntaktische Projektion lexikalischer Argumentstrukturen
- 2.1 Lexikalische Strukturen und lexikalische Indizierung
- 2.2 Zur syntaktischen Argumentprojektion im Englischen
- 3. NP-NP-Komplementstrukturen im Englischen
- 3.1 Zur Dativ-Alternierung im Englischen
- 3.2 Dativ-Analyse I: Das indirekte Objekt als verdeckte PP
- 3.3 Dativ-Analyse II: IO-Inkorporation
- 3.4 Zur NP-NP-Struktur bei dem forgive- Verbtyp
- 4. Kasus- und Transformationssyntax
- 4.1 Move α und Transformationstypen
- 4.2 Argument-Bewegungen
- 4.3 Non-Argument-Bewegungen
- 4.4 Zur Strandung von Präpositionen
- 5. Zusammenfassung
- Kap. V: Zum Nominativ im Deutschen und Englischen
- 1. Rektion und Kongruenz des Nominativs
- 1.1 Nominativ-Zuweisung durch AGR
- 1.2 Nominativ-Zuweisung als Spec-Head-Beziehung
- 1.3 Nominativ-Zuweisung durch das flektierte Verb
- 2. Zum Kasus des nominalen Prädikativs
- 2.1 Prädikativa ohne Kasuskongruenz
- 2.2 Prädikativa in Kontrollstrukturen
- 2.3 Zum prädikativen Nominativ im lassen-Komplement
- 3. Kasustheoretische Bewertung des Nominativs
- 3.1 Der Nominativ als konfigurationaler Kasus
- 3.2 Nominativ und Kongruenz
- 3.3 Der Nominativ als Null-Kasus
- 3.4 Der Nominativ: Primärer Kasus oder neutrales Element?
- 3.5 Das Kasuskategorienmodell und der Sprachvergleich
- Kap. VI: Ergebnisse und Ausblicke
- 1. Einzelsprach- und universalgrammatisches Kasussystem
- 2. Zum Modell einer Kasustheorie
- 2.1 Distinkte und links-periphere Kasusrealisierung
- 2.2 Objektkombinationen und Subjektprojektion
- 2.3 Die Parameter des englischen Kasussystems
- 2.4 Transformationssyntaktische Konsequenzen
- 2.5 Passiv- und Perfektpartizipien
- 2.6 Nominativ als neutraler Kasus
- 3. Offene Fragestellungen
- 3.1 Periphere Kopf- und Argumentrealisierung
- 3.2 Nominative Objekte
- 3.3 Nicht-nominative Subjekte
- 4. Schlußwort
- Literatur