
- 337 Seiten
- German
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Über dieses Buch
Wanderschaft und Denken. – Wie kein anderer hat Nietzsche diese Verbindung in seinem Leben und Schreiben hergestellt. Im gleichen Maße, in dem er sich als Philosoph stets an neuen Positionen versucht, experimentiert er mit den Orten seiner Existenz. Dieses Charakteristikum findet seinen Ausdruck zunächst in der räumlichen Form der Texte Nietzsches, den thematisch grenzziehenden und zugleich stilistisch Atmosphären bildenden Aphorismen. Darüber hinaus war Nietzsche aufgrund seines empirischen Interesses ein intensiver Leser erdkundlicher und erdgeschichtlicher Werke. Hierdurch entsteht in seinen Texten eine von der Rezeption bislang nur unzugänglich erschlossene Mischung aus geographischen Metaphern und Referenzen. In der Studie von Stephan Günzel wird erstmals Nietzsches Abwendung vom zeitgenössischen, historischen Denken entlang geologischer und kartographischer Leitmotive nachgewiesen. Diese sind der Schlüssel zum Verständnis der metaphorischen Landschaftsschilderungen und ihrer Erhebung zur philosophischen Konzeption dessen Werk. Wie Vergleiche mit Platon, Kant und Hegel zeigen, stellen besonders die geographischen und kosmologischen Motive des "Zarathustra" – das Meer, die Wüsten, die Berge, der Himmel und die Sonne – eine Kritik am traditionellen Bildgebrauch in der Philosophie vor Nietzsche dar.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Danksagung
- Eine erste Auslegung
- I. Was ist Geophilosophie?
- 1. Geographie - philosophisch und kritisch
- 1.1. Daten der Geographie
- 1.2. Holismus und Kritik (in) der Geographie
- 2. Geopolitik
- 2.1. Von den Anfängen der Geopolitik bis zum Zweiten Weltkrieg
- 2.2. Transformation und Fortsetzung der Geopolitik
- 3. Geomantik
- 3.1. Nietzsche contra Bachofen
- 3.2. Geomantie
- 3.3. Geomantik als philosophische Weltanschauung
- 4. Geopsychologie
- 5. Geohistorie
- 5.1. Historische Landschaftskunde
- 5.2. Nietzsche in der Géohistoire
- 6. Geopoetik
- 7. Geophilosophie
- 7.1. Zwischen Geosophie und Geophilie - geographische Ansätze
- 7.2. Philosophische Ansätze
- 7.3.Die Geophilosophie und Nietzsche
- 7.4. Heinrich Romundts Aufruf zur „Geographisierung der Philosophie“
- 7.5. Von der Phänomenologie zur Gaiologie
- 7.6. Kritische Geophilosophie
- Nietzsche, heute wieder?
- II. Nietzsches Geographisierung der Geschichtsschreibung
- 1. Nietzsches Kontexte
- 1.1. Hegels Geschichtsphilosophie
- 1.1.1. Hegels Vorgehen
- 1.1.2. Dialektik und Gravität
- 1.2. Gegen Hegel denken
- 1.2.1. Burckhardts Geschichtsverständnis
- 1.2.2. Schopenhauers Erbe
- 1.2.3. Pragmatische Geschichte - Burckhardt und die „Geisteslandkarte“
- 1.2.4. Hegels Einstufung der pragmatischen Geschichtsschreibung
- 1.3. Hegels historiographischer Determinismus
- 1.3.1. Kriterien der geographischen Differenzierung bei Hegel
- 1.3.2. Die Sonderstellung Europas und der Gang der Sonne
- 2. Kritik der Geschichtsphilosophie durch Nietzsche
- 2.1. Nietzsche und die pragmatische Geschichtsschreibung
- 2.1.1. Physische Geographie und historischer Pragmatismus
- 2.1.2. Nietzsches Antworten auf Hegel im Anschluß an Burckhardt
- 2.2. Vom Pragmatismus zur Praxis - Nietzsches verändertes Geschichtsbewußtsein
- 2.2.1. Klassifizierung und Beurteilung der Geschichtswissenschaften
- 2.2.2. Die dritte Stelle im Schema der Betrachtungsweisen
- 2.2.3. Vergessen und plastische Kraft
- 2.3. Über eine Auslassung im Text der zweiten Unzeitgemäßen Betrachtung
- 2.3.1. Der Exkurs über „die Inder“ und das „occidentalische Vorurtheil“
- 2.3.2. Kritik der kulturellen Wahrnehmung
- 2.4. Nietzsches Ausblicke
- 2.4.1. „Gesundete Historie“ und die Funktion des Gleichnisses
- 2.4.2. Die Gegenwart: „Zeitalter der Vergleichung“
- 2.4.3. „Richter-Sein“
- 2.4.4. Die Zukunft: Verwaltung der „Erde als Ganzes“
- Zwischenresümee
- Exkurs: Heideggers und Deleuzes geophilosophische Lesarten Nietzsches
- A. Sein und Wiederholung
- a. Heideggers früher Rekurs auf Nietzsche in ‘Sein und Zeit '
- b. „ Geschichtlicher Boden “
- B. Differenz und Wiederholung
- a. Deleuze über die topologische Wende Nietzsches
- b. Aktives Vergessen - Ein neues Bild des Denkens
- c. Topologie
- d. Die Leichtigkeit der Erde - Mnemosyne vs. Habitus
- e. Himmel und Erde
- 3. Nietzsches Leitmotive für eine philosophische Wissenschaft der Erde
- 3.1. Die Pflugschar und der Maulwurf
- 3.2. Eine Geologie der Moral
- 3.2.1. Hammer - Nietzsches Werkzeug
- 3.2.2. Geophonie - 10 000 Jahre Moral
- 3.2.3. Dynamit - Geschichtssprengung
- III. Nietzsches geoklimatisches Denken und metaphorische Kartographie
- 1. Material: Nietzsche und die Geographie
- 1.1. Erste Beschäftigungen Nietzsches mit der Geographie
- 1.2. Ratzels Anthropo-Geographie
- 1.3. Trolles Anthropo-geographischer Versuch
- 1.4. Geographische Empfehlungen von Köselitz an Nietzsche
- 2. Nietzsches Klimatographie
- 2.1. Nietzsches klimatischer Determinismus
- 2.1.1. Klimatolinguistik
- 2.1.2. Kulturklimate
- 2.2. Moralische Landkarten und „überklimatische Kunstmenschen“
- 2.2.1. Nietzsches Klimamodell
- 2.2.2. „Medicinische Geographie“
- 2.2.3. Klimamaschinen
- 2.2.4. Kritik am „überklimatischen Kunstmenschen“
- 2.3. Nietzsches Klimawechsel
- 2.3.1. Klimabiographie
- 2.3.2. Wanderschaft
- 2.3.3. Nietzsche: Staatenlos, nordisch und polnisch
- 2.4. Tropen - Nietzsches Süden und die Wüste
- 2.5. Das Klima der Hyperboreer - Nietzsches Norden
- 3. Kartographien
- 3.1. Der Sinn der Landschaften
- 3.1.1. Sonne
- 3.1.2. Himmel
- 3.1.3. Meer
- 3.1.4. Berge
- 3.2. Die historisch-politische Geographie Zarathustras
- Epilog
- Siglenindex
- Friedrich Nietzsche
- Gesamtausgaben
- Einzeltexte
- Archive
- Arthur Schopenhauer
- Andere
- Literaturverzeichnis
- Namensindex
- Sach index