Warschauer Jiddisch
Über dieses Buch
Mit ca. 350.000 Jiddischsprechern bildeten die Warschauer Juden vor dem Zweiten Weltkrieg die größte städtische Sprachgemeinschaft des Ostjiddischen in Europa. Aufgrund der Interviews mit den letzten Jiddischsprechern aus Warschau wird eine der wichtigsten Stadtvarietäten nicht nur festgehalten, sondern auch zum ersten Mal eingehend beschrieben.
Das Buch enthält in erster Linie eine synchrone Beschreibung der lautlichen Struktur des Warschauer Jiddisch anhand der linguistischen Analyse gesprochener Texte. Es besteht im wesentlichen aus zwei Teilen, einem deskriptiven und einem Materialteil. Der deskriptive Teil bietet außer der synchronen Beschreibung des Vokalismus und Konsonantismus der Mundart die Darstellung der Taxonomie der satzphonetischen Erscheinungen im gesprochenen Jiddisch, die ein völlig neues Gebiet in der Jiddischforschung berührt. Darüber hinaus werden typologische Fragen der jiddischen Morphosyntax im Hinblick auf die Zwischenstellung des Jiddischen zwischen dem Germanischen und dem Slawischen angesprochen. Den linguistisch-deskriptiven Kapiteln gehen Beiträge zur Geschichte und Soziolinguistik der jiddischen Sprachgemeinschaft in Warschau voraus. Im zweiten Teil des Buches sind zwei umfangreiche Textproben aus einem größeren Korpus in vierfacher synoptischer Darstellung wiedergegeben: ein (satz)phonetisches IPA-Transkript, ein orthographischer jiddischer Text sowie ein deutscher und ein polnischer Paralleltext. Bei den letzteren handelt es sich nicht um standardsprachliche Texte, sondern um lexemgetreue, wörtliche Umsetzungen des Originaltextes, um die genetische und typologische Zugehörigkeit des Jiddischen zu seinen beiden Komponentensprachen zur Diskussion zu stellen.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Vorbemerkung
- Zielsetzung der Publikation
- I. Die jiddische Sprachgemeinschaft Warschaus
- 1. Historische Entwicklung
- 1.1. Die erste jüdische Gemeinde in Warschau
- 1.2. In der Zeit des jüdischen Wohnverbots in Warschau
- 1.3. Während der Teilung Polens im 19. Jh
- 1.4. Von der Jahrhundertwende bis zum II. Weltkrieg
- 1.5. Während des II. Weltkriegs
- 2. Soziolinguistischer Hintergrund
- 2.1. Historische und sprachliche Kontinuität
- 2.2. Immigration und gesellschaftliche Polarisierung
- 2.3. Bilingualismus
- 2.4. Zum Status des Warschauer Jiddisch
- II. Methodologisches
- 1. Das Warschauer-Jiddisch-Korpus
- 1.1. Die Aufnahmen
- 1.2. Die Informanten
- 1.3. Die Interviews
- 2. Auswahl und Auswertung des Untersuchungsmaterials
- 2.1. Auswertung des Warschauer Korpus
- 2.2. Zusätzliches Belegmaterial
- 3. Gestaltung des Originaltextes und seiner Parallelfassungen
- 3.1. Der Originaltext
- 3.2. Die Paralleltexte
- 3.3. Die Methode der Eins-zu-Eins-Umsetzung
- 4. Dialektale Zuordnung
- 4.1. Räumliche Abgrenzung des zentraljiddischen Dialektgebiets
- 4.2. Sprachliche Abgrenzung des Warschauer Jiddisch
- III. Vokalismus
- 1. Vokale der Haupttonsilbe
- 1.1. Bestimmung des Phoneminventars des WAJ
- 1.2. Das Phoneminventar des WAJ
- 1.3. Die Allophone des WAJ
- 1.4. Die Diphthonge des WAJ
- 2. Unbetonte Vokale
- 2.1. Vokale der Nachsilben
- 2.2. Vokale der Vorsilben
- 2.3. Der Sproßvokal (Svarabhaktivokal)
- IV. Konsonantismus
- 1. Einführung
- 2. Klassifizierung der Konsonanten nach Artikulationsart (bzw. Überwindungsmodus) und Artikulationsstelle
- 2.1. Die Verschlußlaute
- 2.2. Die Engelaute
- 2.3. Affrikaten
- 2.4. Sonorlaute
- 3. Sonorität
- 3.1. Die Distribution der stimmlosen und stimmhaften Obstruenten
- 4. Palatalität
- 4.1. Palatalisierung der Dentale
- 4.2. Palatalisierung der Sibilanten
- 4.3. Palatalisierungen der Velare
- 4.4. Mouillierung
- 5. Konsonantenschwund durch Kontraktion
- V. Prosodie
- 0. Vorbemerkung
- 1. Bestimmung des Untersuchungsfelds der Prosodie
- 1.1. Segmentelle Satzphonetik
- 1.2. Grenzsignale
- 1.3. Diskrepanz zwischen dem phonetischen und dem grammatischen Wort
- 2. Wortakzent
- 2.1. Ursachen der Differenzierung des Wortakzents im Jiddischen—
- 2.2. Der Wortakzent im WAJ
- 2.3. Funktion des Wortakzents
- 3. Prinzipien der jiddischen Satzphonetik
- 3.1. Die optimale Silbenstruktur
- 3.2. Hiatustilgung
- 3.3. Grenzsilbenökonomie (Haplologie)
- 4. Diasystem der Synsemantika
- 4.1. Starke und schwache Formen
- 4.2. Klitische Formen
- 4.3. Homophonie der jiddischen und polnischen Formen
- 5. Morphem- und Silbengrenzenverlagerung
- 6. Folgen der satzphonetischen Prosodiegesetze für die Morphosyntax des WAJ
- 6.1. Synthetisierung der Sprachstruktur
- Zusammenfassung
- Textproben zum Warschauer Jiddisch
- 1. Textprobe, Informantin BA:
- 2. Textprobe, Informant WI:
- Literatur
