Schriftliches Erzählen in der Zweitsprache

Werner Knapp

• Verlag: De Gruyter
• Jahr: 2015
• ISBN drucken: 9783484311855
• eBook-ISBN: 9783110918489
• Auflage: 1
• Thema: Sprachen & Linguistik
• Thema: Sprachwissenschaft

Warum haben viele Migrantenkinder, die in Deutschland eingeschult wurden, in der Sekundarstufe I noch erhebliche Schwierigkeiten in der deutschen Sprache? Warum beherrschen sie insbesondere die Schriftsprache nur lückenhaft? Was ihnen mangelt - vor allem im Vegleich zu deutschen Kindern derselben Altersstufe - ist eine hinreichend ausgebildete Text- und Erzählkompetenz; ihre Formulierungsfähigkeit hingegen ist besser entwickelt. Gerade das Umgekehrte gilt für Kinder aus Sprachminderheiten, die erst seit kurzer Zeit in Deutschland leben: aus der Erstsprache bringen sie eine gewisse Text- und Erzählkompetenz mit; ihre Formulierungsfähigkeit in der Zweitsprache ist jedoch noch wenig ausgebildet. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse der vorliegende empirischen Arbeit, in der untersucht wird, wie Migrantenkinder der 5. und 6. Klasse in der Hauptschule eine schriftliche Erzählung - eine Phantasieerzählung - verfassen. Mit textlinguistischen Verfahren werden die narrative Struktur der Texte, die Herstellung von Referenzbeziehungen in den Texten und die Verwendung typischer sprachlicher Mittel des Erzählens analysiert.

Inhaltsverzeichnis

• Verzeichnis der Tabellen
• 1 Einleitung
• 2 Schwierigkeiten im Umgang mit der Schriftsprache
• 2.1 Verdeckte Sprachschwierigkeiten
• 2.1.1 Beobachtungen in der Schule
• 2.1.2 Die Ausklammerung schulischer Probleme der zweite Generation in der Zweitspracherwerbsforschung, Ausländerpädagogik und Bild
• 2.1.3 Die Entdeckung der Sprachdefizite in Deutschland geborener Migrantenkinder durch die Wissenschaft
• 2.2 Interdependenzhypothese und Schwellenniveauhypothese
• 2.3 Die Schriftsprache. Eine Anforderung der Schule
• 2.3.1 Besonderheiten der Schriftsprache
• 2.3.2 Textkompetenz der Migrantenkinder
• 2.3.3 Textorientiertheit der Schulsprache
• 2.3.4 Begriffsbildung
• 3 Die Analyse von schriftlichen Erzählungen in der Zweitsprache
• 3.1 Überblick
• 3.2 Wortschatz
• 3.2.1 Mächtigkeit des Wortschatzes
• 3.2.2 Strukturelle Aspekte
• 3.2.3 Fehleranalyse
• 3.2.4 Lexikalische Aspekte
• 3.3 Satzebene
• 3.3.1 Satzarten und-formen
• 3.3.2 Satzkomplexität
• 3.3.3 Fehleranalyse
• 3 3.4 Bildung von Spracherwerbsstufen
• 3.4 Textebene
• 3.4.1 Vollständigkeit
• 3.4.2 Das Erzählerische in der Erzählung
• 4 Untersuchungsanlage
• 4.1 Fragestellung
• 4.2 Stichprobe
• 4.2.1 Gmünder Korpus
• 4.2.2 Größe der Stichprobe
• 4.2.3 Merkmale der Stichprobe
• 4.3 Transkription der Aufsätze
• 4.3.1 Regeln beim Erstellen der wörtlichen Transkription
• 4.3.2 Regeln beim Erstellen der berichtigten Transkription
• 5 Theoretische Klärungen: Was ist eine Erzählung und wie erzählt man?
• 5.1 Die Schulerzählung zwischen der Alltagserzählung und der literarischen Erzählung
• 5.2 Aufbau von Erzählungen
• 5.2.1 Strukturalistische Ansätze zur Analyse von Erzählungen
• 5.2.2 Offene Beschreibungsmodelle einer Erzählung
• 5.2.3 Gattungsspezifische Aspekte
• 5.2.4 Modell einer schulischen Phantasieerzählung
• 5.3 Referenz in Erzählungen
• 5.3.1 Aktanten in den Erzählungen
• 5.3.2 Referenzfortsetzung
• 5.4 Typische sprachliche Mittel in Erzählungen
• 5.4.1 Affektive Markierung der Plötzlichkeit
• 5.4.2 Wortfeld "sagen"
• 6 Methodische Fragen
• 6.1 Entwicklung eines Auswertungsrasters für den Aufbau einer Phantasieerzählung mit dem Thema "Die Reise mit dem Flugkissen"
• 6.2 Entwicklung einer Darstellungsform für die Struktur der Isotopienetze
• 7 Untersuchungen zum Aufbau der Phantasieerzählungen
• 7.1 Grundtyp der Erzählung
• 7.2 Umfang der Erzählung und ihrer Sektionen
• 7.2.1 Ergebnisse
• 7.2.2 Textlänge und Aufenthaltsdauer
• 7.2.3 Textlänge und Geschlecht
• 7.2.4 Verteilung der Textmenge auf die Sektionen
• 7.2.5 Abbrechen von Aufsätzen
• 7.3 Aufbau der Erzählung
• 7.3.1 Ergebnisse
• 7.3.2 Orientierung
• 7.3.3 "Vorboten" der Ereignisse auf phantastischer Ebene
• 7.3.4 Motiv und Resultat
• 7.3.5 Gestaltung der Begegnung
• 7.3.6 Die Beschreibung des Abflugs als Beispiel der Gestaltung einer komplexen Sequenz
• 7.3.7 Realisierung von narrativen Mustern
• 7.3.8 Gebrauch von formelhaften Wendungen
• 7.4 Zusammenfassung
• 8 Untersuchungen zur Referenz
• 8.1 Aktanten und deren Einführung
• 8.1.1 Anzahl und Typen der Aktanten
• 8.1.2 Einführung der Aktanten
• 8.1.3 Formen der Nameneinführung für den Protagonisten
• 8.2 Referenzfortsetzung
• 8.2.1 Struktur der Isotopienetze
• 8.2.2 Referenz auf den Protagonisten
• 8.3 Zusammenfassung
• 9 Untersuchungen zu sprachlichen Mitteln
• 9.1 Verwendung von affektiven Markierungen der Plötzlichkeit
• 9.1.1 Art der Wendungen
• 9.1.2 Verwendung affektiver Markierungen der Plötzlichkeit in Abhängigkeit von der Aufenthaltsdauer
• 9.1.3 Lokalisierung der affektiven Markierungen der Plötzlichkeit in Abhängigkeit von der Aufenthaltsdauer
• 9.2 Wortfeld "sagen"
• 9.3 Zusammenfassung
• 10 Zusammenfassung
• 10.1 Allgemeine Beobachtungen zu den Texten
• 10.2 Die Auswirkungen unterschiedlicher sprachlicher Fähigkeiten beim Schreiben eines Textes
• 10.3 Die Unterschiede der schriftsprachlichen Fähigkeiten von Kindern aus Sprachminderheiten in Abhängigkeit von der Aufenthaltsdauer
• 10.4 Didaktische Konsequenzen
• Literaturverzeichnis
• Anhang: Textkorpus