Tod und Erzählen
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Tod und Erzählen

Wege der literarischen Moderne um 1900

  1. 251 Seiten
  2. German
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Wege der literarischen Moderne um 1900

Über dieses Buch

Die Arbeit setzt mit der Frage ein, warum der Tod im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert zunehmend aus dem Bewußtsein der Öffentlichkeit verdrängt wurde und warum es der Literatur gleichzeitig möglich war, sich diesem Thema verstärkt zuzuwenden. Bei der literarischen Analyse geht es weniger um die Untersuchung von Sterbeszenen, sondern um die erzählerische Verarbeitung des Endlichkeitsbewußtseins, das die Erfahrung der Moderne entscheidend prägt. In welcher Weise die Erzählstrukturen durch die neuen Bewußtseinsformen affiziert und verändert werden, macht die Arbeit an exemplarischen Texten deutlich. Dabei geht es um antiklassizistische, an barocke Traditionen anknüpfende Allegorisierungsverfahren (G. Keller), um die Mortifikation des Lebendigen in der Kunst (R. Beer-Hofmann), um die Aufhebung der Zeit in einem traumähnlichen Schreiben und um die Wiedergewinnung der verlorenen Zeit durch die literarische Kraft des Erinnerns (Kafka, Thomas Mann), um die literarische Heroisierung des rauschhaften Todes (Jünger) oder um die schockartig veränderte Wahrnehmung des Todes im Kontext einer modernen Großstadt (Rilke). Auch wenn literaturwissenschaftliche Fragestellungen im Vordergrund stehen, werden philosophische, kultur- und mentalitätsgeschichtliche Erkenntnisse einbezogen.

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Information

Jahr
2012
ISBN drucken
9783484181465
eBook-ISBN:
9783110922325

Inhaltsverzeichnis

  1. I. Einleitung
  2. 1. Der Tod in der Moderne
  3. 2. Prämissen und Zielsetzungen
  4. 2.1 Abgrenzungen
  5. 2.2 Konsequenzen
  6. II. Verdrängung des Todes?
  7. 1. Kultur- und mentalitätsgeschichtliche Aspekte des Todes
  8. 2. Jünglinge mit Fackeln – Strategien der Aufklärung
  9. 3. Mythoskritik und ihre Folgen: Die Dialektik der Aufklärung
  10. 4. Todes-Dialektik: Freud und Adorno
  11. 5. Konservative Kulturkritik?
  12. 6. Die Utopie der Reversibilität
  13. 7. »Die ewigeinige Welt ist hin«
  14. III. Mythen und Totenschädel: Der grüne Heinrich und das Vorratshaus der Moderne
  15. 1. Ende des Lebens – Ende des Romans
  16. 2. Die mythische Welt
  17. 3. Die Allegorie des Schädels
  18. 4. Versöhnung und Dissonanz
  19. IV. Allegorien der Zeitlichkeit: Wilhelm Raabes Unruhige Gäste
  20. 1. Die Rehabilitierung der Allegorie
  21. 2. Bilder der Unruhe – »wie deutlich einem die Uhr dort im Turm die Zeit zuzählt«
  22. 3. Wahnsinn, Typhus, Tod – Systeme der Ausgrenzung und ihre Subversion
  23. 4. Leprosorien und Narrenschiffe – Uferflächen des Bösen
  24. 5. Die Flucht vor dem Tod und die narrative Strategie des Romans
  25. V. Schönheit, Tod und Vergänglichkeit: Die Wiener Moderne
  26. 1. Der Begriff der Moderne
  27. 2. Das individuelle Gesetz oder: Der »Frost der Einsamkeit«. Otto Weininger und Georg Simmel
  28. 3. Das Prisma des modernen Bewußtseins – Nietzsche und der Beginn des nachmetaphysischen Zeitalters
  29. 4. Einheit in der Vielfalt – Die Literatur der Jahrhundertwende
  30. 5. Der Tod Georgs von Richard Beer-Hofmann
  31. 5.1 Jugendstil contra Impressionismus? Zur literarhistorischen Einordnung des Romans
  32. 5.2 Die Stillstellung der Zeit im Bild
  33. 5.3 Die alte Welt: Märchen und Mythos
  34. 5.4 Die Immanenz des Selbstbewußtseins
  35. 5.5 Die imaginative Logik der Konstruktion
  36. 5.6 Zusammensturz der Träume und »memoire involontaire« – Der Weg zurück in die Zeit und die Geschichte
  37. 5.7 Der jüdische Traditionszusammenhang und die Wiedergewinnung der verlorenen Zeit
  38. 5.8 Die Korrelation von Bewußtseins- und Erzählstrukturen
  39. 6. Der erzählerische Kontrapunkt: Arthur Schnitzlers Sterben
  40. VI. Der Tod in der Menge und die traumhafte Welt: Rilkes Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, Heinrich Heine, Ernst Jünger und Franz Kafka
  41. 1. Die Veränderung der Wahrnehmungsqualitäten
  42. 2. Der Tod im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit
  43. 3. Toten-Omnibusse: Heines ironische Metaphorik in den Französischen Zuständen
  44. 4. Der Tod als Fest: Der Cornet und Ernst Jüngers Frühschriften
  45. 5. Tod und Erzählen
  46. 6. Die ganzheitliche Zeiterfahrung und das zerbrochene Ich
  47. 7. Im Grenzgebiet von sozialer und ästhetischer Subjektivität
  48. 8. Im Labyrinth der Träume: Kafka
  49. VII. »Dem Tod keinen Platz einräumen in seinen Gedanken.« Thomas Manns Zauberberg und Freuds Zeitgemäßes über Krieg und Tod
  50. 1. Traum und Rausch
  51. 2. Umwertung des Todes
  52. 3. Die Oppositionen: »Überform« und »Unform«
  53. 4. »Dem Tod (k)einen Platz einräumen in seinen Gedanken«: Thomas Mann gegen Freud
  54. 4.1 Freuds Verteidigung der Regression
  55. 4.2 Thomas Manns Auseinandersetzung mit Freud
  56. 4.3 Kulturpessimismus oder Humanismus?
  57. 4.4 Die Korrektur aufklärerischer Positionen
  58. 4.5 Der Todestrieb und Freuds Das Unbehagen in der Kultur
  59. 5. Das Ende
  60. VIII. Abschließende Überlegungen
  61. 1. Das veränderte Bewußtsein
  62. 2. Das Problem der Zeitlichkeit und die Bekenntnisse des Augustinus
  63. 3. Zeit und Erzählen
  64. 4. Rückblick
  65. 5. Ausblick
  66. Literaturverzeichnis
  67. Personenregister