
- 216 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
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eBook - ePub
Über dieses Buch
Integrative Onkologie gewinnt einen immer größeren Stellenwert in der Behandlung onkologischer Erkrankungen, sei es durch den Facharzt vermittelt oder auf Eigeninitiative des Patienten. Schulmedizin und Integrative Medizin wachsen zunehmend zusammen. Dieses Buch informiert über die Historie, Begriffsbestimmungen und die Inhalte der Integrativen Onkologie und bietet einen praxisnahen und umfassenden Überblick zur Behandlung krebskranker Patienten.
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Information
1 Integrative Medizin
Integrative Medicine is the practice of medicine and health that reaffirms the importance of the relationship between practitioner and patient, focuses on the whole person, is informed by evidence, and makes use of all appropriate therapeutic and lifestyle approaches, healthcare professionals and disciplines to achieve optimal health and healing.
(Consortium of Academic Health Centers for Integrative Medicine, 2009)
Integrative Medizin ist die Form der Medizin und Gesundheit, die ihren Fokus auf der Beziehung zwischen Arzt und Patienten hat, sich auf die ganze Person fokussiert, sich auf Evidenz stützt aber sie nicht in der Intensität der Schulmedizin fordert und dabei alle relevanten therapeutischen Möglichkeiten, Gesundheitsberufe und -disziplinen nutzt, um optimale Gesundheit und Heilung zu erreichen.
(Consortium of Academic Health Centers for Integrative Medicine, 2009) [1]
Der Begriff „Alternativmedizin“, welcher in der weiteren Entwicklung von der Begrifflichkeit „Komplementärmedizin“ abgelöst wurde, stellt Gegensätze und deutliche Abgrenzungen zur „Schulmedizin“ dar und spiegelt damit die jahrzehntelange Auseinandersetzung zwischen der in der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten an den Universitäten gelehrten „wissenschaftlichen Medizin“ auf der einen Seite und Naturheilkunde, Homöopathie, Akupunktur, Traditioneller Chinesischer Medizin, Ayurveda, Qigong, Yoga, Atemtherapie, Meditation, Geistheilung und schamanischen Methoden auf der anderen Seite wieder.
Die Integrative Medizin bezeichnet nun endlich das Zusammenwachsen der verschiedenen medizinischen Heilmethoden ohne Abgrenzung, sondern unter gleichberechtigter Einbindung aller medizinischer Methoden (Tab. 1.1) [2].
Tab. 1.1:Bestandteile der Integrativen Onkologie.
| Schulmedizin | Naturheilkunde | Psychoonkologie | Physiotherapie |
| Medikamente | Supplemente | Hypnose | Sport |
| Immuntherapie | Kneipp | Entspannung | Mobilisierung |
| Phytotherapie | Homöopathie | Mind-Body-Therapie | Yoga |
| Ernährung | Wickel | Aromaöltherapie | Fußreflexzonenmassage |
Befragt man Patienten zum Verständnis der Begrifflichkeit, kommt folgende zusammenfassende Beschreibung heraus:
Ich verstehe die Integrative Onkologie als eine Kombination aus Elementen der Komplementärmedizin und konventioneller Krebstherapie, die in eine patientenzentrierte, evidenzbasierte Therapie mündet, mithilfe von Körpertherapie und Lebensstiländerungen (Patient, anonym [3]).
Im Grunde haben die Vielfältigen integrativ-medizinischen Verfahren bereits Einzug in unser Gesundheitssystem, unsere Gesundheitsökonomie und unseren Gesundheitsmedizinischen Alltag gehalten. Trotzdem berücksichtigen Lehre und Forschung unserer medizinischen Fakultäten, die sonstigen medizinischen Ausbildungen und die ärztliche Praxis diese gar nicht oder nur ungenügend.
Die Folge ist ein sogenannter zweiter Gesundheitsmarkt welcher teilweise bis heute von Heilpraktikern sowie im Rahmen privater Initiativen wie Yogaschulen, Lebensberatungen, Coachings, Seminaren und Kursen beherrscht und praktiziert wird. Da die integrativ-medizinischen Ansätze lange Zeit nicht nach den gängigen wissenschaftlichen Kriterien untersucht wurden, fand diese Entwicklung unbeachtet von Wissenschaft und Gesellschaft statt.
Derzeit beginnt die ehemals unkritische allgemeine Ablehnung aufzuweichen. Schon sehr viel weiter fortgeschritten ist diese Entwicklung in den USA (hier wurde der Begriff der Integrativen Medizin geprägt) und in Großbritannien (hier wird eher der Begriff „Integrierte Medizin“ verwendet) und hat nun aber auch in Deutschland begonnen. In den USA ist die Integrative Medizin an nahezu allen renommierten Universitäten – so an der Harvard Medical School in Boston, der Duke University in Durham, der University of Arizona in Tucson und der Mayo-Klinik in Rochester – als eigener Fachbereich vertreten [4]. In Deutschland ist sie bisher nur an wenigen progressiv lehrenden Universitätskliniken, wie z. B. Freiburg oder Essen, als eigener Fachbereich vertreten. In Tübingen entstand 2015 unter Federführung des Autors ein erstes Gesundheitszentrum, welches die universitäre Einbindung gesundheitsfördernder Maßnahmen (Salutogenese) als medizinische Behandlung auf Augenhöhe mit der bisherigen Krankheitsbehandlung repräsentiert. Der Begriff Salutogenese beschreibt ein von dem amerikanisch-israelischen Medizinsoziologen Aaron Antonovsky angewendetes Konzept. Es ist ein Paradigmenwechsel, welcher die Aufmerksamkeit von der Krankheit und ihren Ursachen (Pathogenese) auf die Faktoren der Gesundung und Gesunderhaltung lenkt.
Einflüsse auf die Gesundheit:
- – Ernährung
- – Lebensstil
- – Umwelt
- – Hygiene
- – Freunde
- – Familie
- – Schlaf
- – Gesundheitsvorsorge
- – Stress
- – Sport
- – Psyche
Hier steht nun die Gesundheit als ganzheitliche Lebensqualität, die von den traditionellen wissenschaftlichen (biologischen und psychologischen) Kategorien nicht vollständig erfasst und definiert wird anstelle der Vermeidung bzw. Behebung von Krankheit im Vordergrund.
Gesundheit ist damit also nicht nur die bloße Abwesenheit von Krankheit und Krankheit nicht ausschließlich nur das Gegenteil von Gesundheit.
Diese Entwicklung, der nun immer mehr Ärzte, Forscher und Kliniken nachkommen, ist wohl in erster Linie dem wachsenden Druck von Seiten der Patienten zu verdanken. Also stellt sie eine Art Patienten-Initiative dar.
Zu verdanken aber auch dem Paradigmenwandel vieler traditioneller Heilverfahren der Naturheilkunde, der Klassischen Homöopathie, der Traditionellen Chinesischen Medizin sowie Verfahren der Physiotherapie, Ernährungstherapie (Abb. 1.1) und Entspannungstherapie, Bereitschaft zu zeigen, ihre Erfolge in Form von wissenschaftlichen Studien zu belegen. Dies fördert letztlich sowohl die Akzeptanz als auch die wertschätzende Zusammenarbeit aller an der Behandlung beteiligten Therapeuten und Berater.

Abb. 1.1: Körperliche Aktivität und relatives Brustkrebsrisiko. (Quelle: Thune et al., N Engl J Med 1997.)
1.1 Integrative Onkologie
Die Zahl der Entstehung von Krebserkrankungen wächst. So werden es im Jahr 2020 um die Hälfte mehr sein als heute (Abb. 1.2) [5]. Dabei sind immer öfter alte Menschen mit multimorbidem Gesundheitszustand betroffen, die eine nebenwirkungsreiche Tumortherapie nicht mehr gut vertragen.

Abb. 1.2: Absolute Zahl von Neuerkrankungen und Sterbefällen an Krebs in Deutschland 1970–2014 (Quellen: Zentrum für Krebserkrankungen, Statistisches Bundesamt).
In der Entwicklung der Integrativen Medizin spielte die Integrative Onkologie eine wesentliche Vorreiterrolle. In der Onkologie entstand die Begrifflichkeit „Alternative Medizin“ aufgrund der bis heute weiterhin geringen Erfolgsquote der „Wissenschaftlichen Medizin“ und den häufig schweren Nebenwirkungen bei ihrem Einsatz. So griffen zwei von drei Patienten zusätzlich zu Chemo- und Strahlentherapie insgeheim zur „Alternativen Medizin“, sehr oft ohne dass der behandelnde Arzt etwas davon erfuhr, was die Grabenkämpfe zwischen der „wissenschaftlichen Medizin“ und der „Alternativen Medizin“ nur noch verstärkte.
Wenn die Nebenwirkungen der Therapieangebote aus der modernen Spitzenmedizin unerträglich wurden, riskierten Patienten entweder einen Therapieabbruch oder machten sich selbst auf die Suche nach Mitteln, die ihnen Hoffnung versprachen – im Kampf gegen den Krebs oder zumindest gegen die Schmerzen an Leib und Seele.
In der weiteren historischen Entwicklung waren es v. a. selbst oder als Angehörige betroffene Ärzte und Spezialisten, dank Derer die „Alternative Onkologie“ zur „Komplementären Onkologie“ hin weiterentwickelt wurde. Damit gelang der Versuch der einseitigen Akzeptanz, da die „wissenschaftliche Medizin“ die zentrale Behandlungsposition behielt, während der ehemals als entweder / oder v...
Inhaltsverzeichnis
- Title Page
- Copyright
- Contents
- Vorwort
- Verzeichnis der Abkürzungen
- Glossar
- 1 Integrative Medizin
- 2 Krebsentstehung unter integrativen Gesichtspunkten
- 3 Das Immunsystem
- 4 Medikamentöse Therapie in der integrativen Onkologie
- 5 Supplementtherapie
- 6 Nebenwirkungen und Spätfolgen
- 7 Maßnahmen zur Linderung von Begleiterscheinungen
- 8 Ernährung
- 9 Bewegung
- 10 Mentale Stärke
- 11 Tiergestützte Therapien
- 12 Diagnostik
- 13 Schlaf
- 14 Grenzwertig integrative Ansätze
- 15 Beispiele erfolgreich in Standardtherapien konvertierte Therapien
- 16 Beispiele erfolgreich in leitliniengerechte Diagnostik konvertierte integrative Diagnostikverfahren
- 17 Zukunftsaussichten
- 18 Literatur
- Stichwortverzeichnis